Der Flughafen ist fast leer als ich spät abends lande, die Straßen auf dem Weg zu meiner Wohnung sind es nicht. Bereits nach wenigen Minuten habe ich etwas Neues gelernt: Verkehrsregeln gibt es nicht, ruhig werden die Straßen auch nachts nie.
Vierundzwanzig Stunden später sitze ich am Boulevard, der Geruch nach Erdöl und der Ausblick auf den Teil der Stadt, der wohl aussehen soll wie Dubai, lösen befremdliche Gefühle in mir aus. Es ist dort taghell beleuchtet, Energie gespart wird in Aserbaidschan nicht.
Zwei Tage danach erkunde ich die Stadt, endlich fange ich an, sie schön zu finden. Die Kombination aus orientalischer Altstadt und neuer Ölarchitektur zwischen sowjetischen Plattenbauten fasziniert mich. Teestuben mit traditionellem Çay und türkischem Kaffee reihen sich an Cafés in europäischem Stil und russische Buchhandlungen, dazwischen streunen halbwilde Katzen.
Baku, September 2022