Die erste Woche in Tbilisi

Mein Spirit Animal für die Woche 😉

Die erste Woche ist schon vorbei, sie war geprägt von vielen verschiedenen Erlebnissen. Daher kommt es mir auch vor, als ob ich schon viel länger hier wäre. Hier ein kleiner Auszug meiner Erlebnisse:

Am Montag war mein erster Schultag, bevor es aber richtig losging, traf ich mich mit einer Lehrerin (aus Deutschland), ihren Eltern und ihrem Mitbewohner zum Frühstück. Natürlich hab ich mich auf dem Weg zum Café auch wieder verlaufen, aber letztendlich war ich pünktlich. Nach dem Essen ging es mit dem Taxi zur Schule.

Dort angekommen, wurde ich der Direktorin vorgestellt und dann begann die erste Unterrichtsstunde. Hauptsächlich habe ich in der gesamten ersten Woche Fragen beantwortet. In fast jeder Klasse kam es zum folgenden Dialog:

Schüler: Wie alt bist Du?

Ich: Ich bin 18 Jahre alt. (Immer schön langsam und deutlich sprechen)

Schüler: Hast Du Geschwister?

Ich: Ja, ich habe einen Zwillingsbruder.

*Lehrer übersetzt „Zwillingsbruder“*

Schüler: Das ist ja toll, wie alt ist er?

Nun ja. Schwierig. Meine Mentorin meinte, ich solle einfach mal sagen, dass er 22 ist, und schauen, ob eine Reaktion kommt…

Insgesamt war die Woche in der Schule sehr schön, und ich fühle mich dort auch wohl. Die Kolleginnen sind sehr nett und herzlich. Am Montag wurde ich dann auch von den Lehrern zu einer/einem (?) Supra eingeladen, einem traditionellen georgischen Festessen. Um ein paar Schlagwörter zu nennen: Essen, Wein, Essen, Trinksprüche (dabei lernt man aber sehr viel, weil immer auf ein bestimmtes Thema getrunken wird und dann dazu eine Geschichte erzählt wird, z.B. zum Thema „Frieden“), Essen, georgische Musik, Essen, Tanzen, Essen. Insgesamt ein sehr schöner Abend (nach dem ich sehr satt war, aber einen guten Überblick über die georgische Küche bekommen habe, die, um so viel zu verraten, ihren guten Ruf durchaus verdient hat).

Am Dienstag und am Mittwoch war Sightseeing angesagt, ich bin mit der Seilbahn gefahren, habe die Mutter Georgiens von Nahem gesehen, bin durch die Altstadt gelaufen und habe die Friedensbrücke überquert.

Dienstag Morgen habe ich den Artikel „Resignationsangst“ von Merle (kulturweit-Freiwillige) entdeckt, und habe mich sofort verstanden gefühlt. Schaut doch mal rein, sie freut sich! https://kulturweit.blog/sibirien/

Donnerstag war ein sehr ruhiger Tag, nach der Schule wollte ich nur einen Film schauen. Leider funktionierte das W-Lan nicht, da die Rechnung nicht ordentlich bezahlt wurde. Dafür gibt es überall in Tbilisi die sogenannten Payboxen, an denen man seine Strom-, Wasser- und Gasrechnungen bezahlt (und eben W-Lan) sowie seine Metrokarte und das Handykonto aufladen kann. Es gibt noch viel mehr Funktionen, die ich aber bis jetzt noch nicht ergründet habe. Ich bin also mit meiner Mitbewohnerin zur Paybox gelaufen, wo sich herausstellte, dass wir uns 30 Tetri (10 Cent) zu wenig eingepackt hatten, aber wir hofften einfach, dass das Internet trotzdem funktionieren würde. Tat es nicht. Zum Glück lief unser Mitbewohner noch mal los (es war bereits nach Mitternacht).

Am Freitag waren alle Freiwilligen in Tbilisi von der ZfA-Beauftragten eingeladen, wo wir ein Willkommen und Einweisungen bezüglich der Sicherheit, der Schule, dem Leben in Georgien, der Gesundheit und Erdbeben erhielten. Ich wusste zwar, dass es rein theoretisch beben kann, aber dass es beinahe monatlich vorkommt, war mir neu (allerdings sind die Beben dann nicht sehr stark). Abends gab es dann noch Khinkali (ein weiteres Nationalgericht), dann war der Tag auch schon um.

Am Samstag ging es in den botanischen Garten (ein Traum, mal von der hektischen Großstadt wegzukommen), hierher komme ich sicherlich noch öfter. Luftlinie ist er auch nicht weit weg von meiner Wohnung (nicht mal einen Kilometer), leider liegt dazwischen ein sehr hoher Berg. An diesem Tag bin ich auch das erste Mal mit der Metro gefahren (kann man machen, muss man aber nicht. Sie ist einfach sehr, sehr laut.) Abends war ich dann noch mal im Fabrika, wo eigentlich ein Festival unter dem Motto „Berlin X Tbilisi“ stattfand, den Berlin-Aspekt habe ich aber nicht gefunden. Allerdings ist das Gelände auch sehr groß. Später war ich dann noch mit einer anderen Freiwilligen und ihren georgischen Freunden unterwegs, dabei habe ich meinen ersten Chacha probiert (gar nicht schlecht, wie alle sagen), den ersten Geburtstag in Tbilisi gefeiert und eine Rose von fremden Männern geschenkt bekommen. Teil der georgischen Willkommens-Kultur 🙂 (bis vor drei Jahren bekam übrigens jeder Tourist, der mit dem Flugzeug ankam, eine Flasche Rotwein am Flughafen geschenkt. Heute leider nicht mehr)

Der Sonntag ist sehr entspannt verlaufen, ein bisschen Haushalt, ein bisschen einkaufen und dann Essen gehen mit meinen Flatmates. Später stand noch ein Fest im Goethe-Institut anlässlich der Wahlen an, was auch sehr schön war (bis auf das Wahlergebnis halt. Ich verstehe 12,6% der Wahlberechtigten in Deutschland absolut nicht). Dort habe ich interessante Gespräche geführt und, natürlich, wieder viel und gut gegessen.

Mein Ziel für die nächste Woche ist es, ein Möbelhaus zu finden. Insgesamt würde ich auch gerne viel mehr Bilder zeigen, aber der Upload dauert leider ewig…

Bis dahin, ნახვამდის!

Jule

@Familie und Freunde: Seht es mir nach, wenn ich nicht alle Mails sofort beantworte oder generell länger brauche, um zurückzuschreiben 😉

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