Januar

Lange habe ich nichts von mir hören lassen und doch ist vieles passiert:

Ich bin umgezogen und wohne nun seit dem 1. Februar bei einer neuen Gastfamilie. Diesmal ist es ein Ehepaar (Enkhi und Oyuna) mit Tochter. Enkhnomin geht bei mir in die Klasse 7g und lernt Deutsch. So höre ich des Öfteren „Guten Morgen, Frau Johanna!“ oder „Gute Nacht, Frau Johanna!“. Auch im Privaten mit „Frau“ angeredet zu werden, ist etwas seltsam, aber meistens schmunzel ich nur innerlich. 😉

Was lief sonst so im Januar?

Zunächst einmal haben wir die Urkunden der Mini-Deutscholympiade verteilt und die motiviertesten Schüler des 2. Quartals ausgezeichnet.  Die zweitgenannte Auszeichnung haben Grit und ich uns überlegt, um besondere Leistungen/ Anstrengungen der Schüler zu honorieren.

Das Event des Monats war der Vorlesewettbewerb der Klassen 9-11. Diesen galt es vorzubereiten und durchzuführen. Grit suchte die Texte aus und kümmerte sich vor allem um das Organisatorische. Der Vorlesewettbewerb fand in zwei Stufen statt. Zunächst lasen alle Schüler die Geschichte „Das Allerschönste im Winter“. Nachdem dann die Klassensieger feststanden, hatten diese eine Woche Zeit sich auf den Wettbewerb vorzubereiten. Sie erhielten den Text „Unglaublich“ und konnten mit Grit und mir üben. Dabei ging es vor allem um die Betonung und die Variation der Stimme. Am 18. Januar war es dann endlich so weit, der Vorlesewettbewerb fand vor einer Jury aus Deutschlehrern statt. Nach dem bekannten Text wurde noch ein weiterer Text „Wir kommen aus dem Wald“ vorgelesen. Die 7 Schülerinnen gaben sich alle große Mühe, wodurch das Zuhören viel Freude machte.

Außerdem habe ich richtig mit meinem Projekt „Deutsch in Ulan Bator“ angefangen. Denn was kann man besseres machen, als Arbeit und Spaß in einem Projekt zu verbinden?! „Deutsch in UB“ soll die Schüler und ihre Eltern  dafür sensibilisieren, wo man die deutsche Sprache, deutsche Produkte usw. in Ulan Bator finden kann. Das Projekt soll Gründe aufzeigen, Deutsch in der Mongolei zu lernen und die Motivation dazu erhöhen. Außerdem soll es auf die Zukunftschancen, die Deutsch als Fremdsprache bietet, aufmerksam machen. Die SchülerInnen beschäftigen sich je nach Kenntnissen und Interessen mit folgenden Themen: Klasse 4: Unser Deutschunterricht, Klasse 7/8: Deutsche Produkte im Supermarkt, Klasse 10: Deutsche Medien in der Mongolei, Klasse 11: „Zukunft Deutsch“.

Schon im Dezember habe ich dazu eine Umfrage bei allen Deutschlernern durchgeführt und mit der 7. und 8. Klasse begonnen, deutsche Produkte im Supermarkt zu suchen. Nach den Winterferien habe ich nun auch mit den anderen Klassen das Projekt durchgeführt. Die Klasse 8 arbeitet noch an einer Fotostory. Jetzt muss noch eine Broschüre erstellt werden und einiges für eine Ausstellung vorbereitet werden.

Da der Pädagogische Austauschdienst (PAD) in diesem Jahr erstmalig einen weltweiten Projektettbewerb für kulturweit-Freiwillige ausgeschrieben hat, habe ich mich mit meinem Projekt daran beteiligt. Dazu musste man einen ca. dreiseitigen Bericht einreichen. Und ich habe tatsächlich den 2. Platz belegt! Das bedeutet 300 Euro für die Durchführung meines Projektes.

Das Geld kann ich auch gleich gut investieren. Verschiedene deutschlehrende Schulen fahren im März gemeinsam in eine Jugendbildungseinrichtung und werden dort eine deutsche Woche abhalten. Da diese jedoch recht teuer ist, veranstalte ich einen Wettbewerb, bei dem man (Teil-)Stipendien oder Taschengeld gewinnen kann. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse!

Neben der Arbeit in der Schule habe ich Privat nicht so viel gemacht. In den Winterferien habe ich Grits Wohnung gehütet und es mir gut gehen lassen. Schön im Warmen zu sein, erreichten doch die Temperaturen in jener Woche ihren eisigen Tiefpunkt!