Neujahr

In der Woche nach Weihnachten stand zunächst das ABC-Fest der Drittklässler auf dem Programm. Alle  fünf Fremdsprachenklassen hatten eine kleine Aufführung vorbereitet – darunter auch unsere Deutschklasse unter Grits Leitung. Die Kinder waren herausgeputzt und oft in die Nationaltracht des Landes ihrer Fremdsprache gekleidet, so trugen beispeilsweise die Japanischlernenden Kinder Kimonos und unsere Deutschlerner Dirndl bzw. Lederhosen. Unsere Drittklässler sangen das ABC-Lied, trugen das Gedicht „Ich gehe gern zur Schule“ vor und rapten zum Schluss ein Lied aus ihrem Lehrbuch. Es war ein schönes Programm!

„Shine ony mend hurgey!“ (Frohes neues Jahr!) hört man hier seit Tagen und getreu diesem Motto ging es dann diese Woche weiter mit den Neujahrsfeiern für die Schüler der Schule 18. Neujahr ist (vereinfacht gesagt) das mongolische Weihnachten und wird groß gefeiert, u.a. kommt der „Winteropa“ (ein blaugewandeter Weihnachtsmann) und beschenkt die Kinder. Um die festliche Stimmung also in die Schule zu tragen, wurden alle Klassen vor allem mit Lametta geschmückt und Feiern abgehalten, zu denen die Schüler sehr schick angezogen kamen. Ich ging mit Tuuls siebter Klasse zur Mittelschulfeier (Klassen 7 und 8). Diese entpuppte sich als Aufführung im Kultursaal der Schule und ich wurde von einem bunten, interessanten Programm überrascht: Es wurden noch einmal die Höhepunkte des Kulturwettbewerbs dargeboten, denn ich leider verpasst hatte, da ich in China war. Die Schüler zeigten ihr Können in Gesangs-, Tanz-, Theater- und Rezitationsvorführungen, die von traditionell bis ganz modern alle Bereiche abdeckten und diese auch oft verknüpften. Auch der „Winteropa“ hatten einen Auftritt und beschenkte den besten Schüler jeder Klasse, außerdem verteilte er Geldpreise an die Gewinnerklassen des Kulturwettbewerbs. Hier einige Eindrücke (die Qualität der Videos ist leider nicht so dolle):

Donnerstag, der 29. Dezember, wurde vom Parlament kurzfristig zum Nationalfeiertag erklärt, um das 100 jährige Jubiläum der Wiedererlangung der Unabhängigkeit der Mongolei zu begehen. So konnte ich einen ruhigen Tag zuhause verbringen.

Am Freitag war ich dann in der Klasse 7g zum Wichteln eingeladen. Gleich wurde ich zur Wichtelbeauftragten erklärt und durfte zunächst die Geschenke zusammensuchen gehen. Nachdem ich dann den Schülern begreiflich machen konnte, dass sie mir die Geschenke einfach in den Deutschraum bringen sollen, lief alles reibungslos – naja, von einer Zuspätkommerin habe ich das Geschenk erst eine Stunde nach dem Wichteln erhalten…

An Silvester traf ich mich zunächst mit Sebastian, dem ich in letzter Minute den so dringend gebrauchten Puderzucker brachte. Nachdem der Kuchen (sehr lecker!) dann fertig gebacken war, machten wir uns auf zu unserer mongolischen Bekannten Zegi. Mit ihr, ihrem Freund Fabian und ihrem Bruder Dulguun verbrachten wir den Abend Karten spielend und essend, außerdem spielte Dulguun uns einige selbstgeschriebene Lieder auf der Gitarre vor. Der Jahreswechsel verlief dann eher unspektakulär, wir stießen mit Sekt an und begaben uns danach hinaus auf die Straße, wo wir fast die einzigen Leute waren. Ein Feuerwerk wurde nur offiziel auf dem Sukhbaatarplatz gezündet, überall anders war es dieses Jahr verboten, so dass wir nur einige Raketen in der Ferne sehen konnten. Wir aber hatten Wunderkerzen, was auch sehr schön war. Doch auf einmal begann es neben uns zu knallen und die Feuerwerkstrommel der Nachbarn, die eigentlich nach oben schießen sollte, explodierte in alle Richtungen! Kein Wunder also, dass privates Knallen verboten wurde – denn hier gibt es nur gefälschte Böller usw. aus China zu kaufen. Spät nachts bzw. früh morgens (um 4 😉 ) machten wir uns dann auf den Heimweg.

Schon um 16 Uhr waren wir am Sonntag zu Shinees Geburtstagsfeier eingeladen – müde quälte ich mich also morgens von Sebastians Couch und lief erstmal nach Hause. Dort begann ich das Jahr mit einem Neujahrsputz, Buzz und Limbo tanzen! Was für eine Mischung! 😀 Auch bei Shinee und Paco verbrachten wir wieder angenehme Stunden mit gutem Essen und sympathischen Leuten.

Sehr erschöpft, aber glücklich nach dieser ereignisreichen Woche fiel ich abends ins Bett…

Ich wünsche euch ein frohes neues Jahr und weiterhin viel Freude, Glück und Erfolg!