Archiv der Kategorie: kulturweit

Meine Entsendeorganisation

Best-Of Fahrradkarawane 2013

Freiwillige und Alumni aus 16 verschiedenen »kulturweit«-Einsatzländern in Mittel- und Südosteuropa, Lateinamerika und Afrika starteten parallel in Zagreb, Budapest oder Bukarest. Nach insgesamt über 1500 Kilometern trafen sich alle Radelnden zum krönenden Abschluss gemeinsam in Serbiens Hauptstadt Belgrad.

Von Rumänien nach Belgrad: Entspannen und Workshops in Coronini

09.07.2013

Heute ein Tag ohne Radfahren, um unsere müden BIMG_4807eine und Arme wieder etwas zu regenerieren. Dafür aber mit einer (nicht so anstrengenden 😉 Wanderung in die Berge, einer Bootstour auf der Donau, verschiedenen von Freiwilligen organisierten Workshops (Karawanenlied, Kunst aus Müll, Karawanenband und Malgruppe) einfach etwas Zeit für uns zum entspannen. Seht selbst in der Galerie! Morgen gehts von Coronini über die serbische Grenze nach Bela Crkva. Auf die Räder!

Tag 3: Von Rumänien nach Belgrad – Eine Etappe mit Pausen

IMG_4644 IMG_4668 IMG_4676 IMG_4678 IMG_4680 IMG_4684 IMG_4691Von Cetate nach Turnu Severin

06:45 Uhr: Weckdienst macht sich lahmarschig an die Arbeit. Vielleicht schaffen wir’s ja heute pünktlich loszukommen.

07:10 Uhr: Die vergangene Nacht war gemutmaßt die wohl nicht bequemste der Karawane.

07:30 Uhr: Frühstück im Lehrerzimmer der Schule „Liceul Teoretic Gheorghe Magheru“. Wir bekommen Kaffee auf Tabletts gebracht. Guter Start in den Tag.

09:00 Uhr: Nach Aufwärmgymnastik mit Olli und Franziska fahren wir mit nur einer halben Stunde Verspätung (besser als gestern!) los.

10:30 Uhr: Trinkpause in einem Dorf. Ein Rumäne versorgt uns mit vor Geschmack nur so triefenden  Wasser-und Honigmelonen. Die Rumänienfreiwilligen helfen bei der Kommunikation. Definitiv einer der schönsten Momente bis jetzt.

11:13 Uhr: Ursprünglich war nur eine kurze Pause geplant, aber dann reißt das Ventil von Viviens Hinterrad ab. Es folgt ein längerer Aufenthalt auf der wie uns scheint für rumänische Dörfer einzigen aber zentralen Straße, der Versorgungssprinter kommt zum Austausch des Fahrrads zurück und die ersten Brote werden verspeist.

11:30 Uhr: Der erste platte Reifen dieser Karawane. Und das nur ein Dorf nach der letzten Pause. Bis das Problem behoben ist, lockern wir in der Kurve einer Abfahrtsstrecke die Rückenmuskeln mit einer Pizza-Back-Massage; unterhalten werden wir bzw. Moritz, der fließend Rumänisch spricht, von einem älteren Mann und dem Gebell seiner 5 Hunde.

12:31 Uhr: Jetzt reißt Moritz‘ Fahrradkette. Der Versorgungssprinter muss erneut zu uns zurückkommen. Wie es der Zufall will werden wir direkt vor einem Haus mit einer ausgereiften Kakteensammlung „angespült“, wo wir zur Erheiterung der Bewohner nach kurzweiliger Verhandlung „Pristol“,unseren Tour-Kaktus, unser Eigen nennen dürfen.

Meint die Vorhersehung es doch gut mit uns? Schon eine Stunde keine Ausfälle zu verzeichnen.

13:39 Uhr:  Es ist verhext- wir stehen wieder: Lenjas Lenker wackelt. Zum Glück muss diesmal nur eine Schraube festgezogen werden. Es fängt nämlich an zu nieseln. Warmer Sommerschauer.

14:07 Uhr: Bis jetzt waren die rumänischen Straßen außerordentlich gut. Bis jetzt! Wir fahren nun eine Schotterpiste zur Donau runter.

14:10 Uhr: Wir überqueren einen Arm der Donau. Wunderschöner Ausblick von der asphaltierten (!) Brücke. Eigentlich war noch eine Mittagspause an der Donau geplant, allerdings hatten wir so viele Pannen, dass wir uns nun beeilen müssen um den letzten Bus nach Turnu Severin, unserem heutigen Etappenziel,  zu bekommen.

Zeitdruck steigt, Pausen werden seltener und kürzer. Die Mittagssonne brennt vom Himmel. Nahrung wird knapp.  Kleineren Pännchen,  die das Mechanikerteam um Silas routiniert und kompetent behebt.

16:37 Uhr: Wir haben es geschafft! Die verbrauchte Energie wird jetzt in Form von geschmolzener Schokolade wieder aufgenommen. Nach Keksen und anderen stimmungssteigernden Kalorien  bereitet sich die gesamte Fahrradgruppe auf die motorisierte Errettung in die verheißungsvolle Pension nach Turnu Severin vor. Die ganze Gruppe? Nein! Eine kleine Gruppe hartgesottener Männer trotzt Schweiß, Hitze und Müdigkeit und wagt sich im Sattel die verbleibenden 35 Km bis zum Etappenziel zurückzulegen.

16:30 Uhr: Der Bus fährt ab. Vollbesetzt, mäßig klimatisiert – aber schnell.

17:25 Uhr: Die Pension gleicht einem Paradies. Es gibt Duschen und Betten, Internet und die Aussicht auf baldige Verköstigung.

20:00 Uhr: Dito. Abendessen im gemütlichen Innenhof. Wir gleichen wahrscheinlich ausgehungerten Raubtieren. Heute gibt es keine Reste. Sehr nachhaltig.

21:05 Uhr: Ab in die Mullefalle. Morgen geht es, wie immer, zu früh raus.

Tag 2: Von Rumänien nach Belgrad – wir erreichen die Donau!

Dehnen vor der AbfahrtLos gehts!Von Craiova nach CetateLeichte SteigungIMG_4573Schatten!Heute geht es los: Mit munterem Geschwatze setzt sich die Karawane in Bewegung, doch sehr bald wird es still unter den Radlern. Die Versuche gemeinsam etwas zu singen scheitern an mangelnden Textkenntnissen. Ganz vorne fährt das Orientierungsteam zusammen mit Silas in orangener Warnweste. Laura – ebenfalls in Orange schließt die Karawane ab und sammelt alle Nachzügler auf. Wir fahren auf der Landstraße 75km von Craiova nach Cetate.

 

Als es das erste Mal bergab geht, freuen wir uns alle. Bis uns klar wird, dass nach jeder Abfahrt eine Steigung kommt. Wir entwickeln Taktiken, um mit möglichst wenig Anstrengung die Hügel hochzukommen: Geht es bergab, versucht man so viel Schwung wie möglich zu bekommen, strampelt also wie verrückt. Dann ist man schon halb den nächsten Hügel hoch, bevor der Schwung sich ausgelaufen hat. Trotzdem sind wir uns ziemlich einig, dass wir nach einem steilen Hügel immer eine kleine Pause verdient haben. Unser Motto heute scheint zu sein: Die nächste Steigung kommt bestimmt!

 

Sonnencreme, Wasser und Traubenzucker sind ab sofort Allgemeingut. Bis zur Mittagspause haben wir schon über 40km geschafft. Unsere belegten Brote essen wir im Schatten eines kleinen Tante-Emma-Ladens. Es kommt eine alte Frau vorbei, die in schwer verständlichem Rumänisch auf uns einredet. Viele Menschen in den Dörfern, durch die wir fahren, schauen uns nach, als hätten sie noch nie eine Radtruppe gesehen. Wir bieten aber auch wirklich einen  kuriosen Anblick: 18 Deutsche in grellen Warnwesten, mit kleinen Flaggen aus unseren Einsatzländern, die im Gänsemarsch hintereinander herfahren.

Geplättet kommen wir schließlich gegen 16:00 Uhr in Cetate an. Wir schlafen im Klassenraum einer Schule. Nachdem wir unser Gepäck in der Schule abgestellt haben, radeln wir direkt weiter an die Donau um uns abzukühlen.  Zum Abendessen gibt es bulgarischen Shopska-Salat und Reste von Gestern.  Das Highlight des Essens sind überraschend von unseren Gastgebern gespendete Kuchenstücke. Jetzt sitzen wir in einem leeren Klassenzimmer und hören Beispielmusik vom kulturweit-Laptop. Morgen geht es dann mit schmerzenden Gliedern weiter nach Drobeta Turno Severin. Ollis Tipp für Muskelkater: Macht weiter, bis ihr einen „Dehnschmerz“ verspührt.

 

Vera Paulmann, Freiwillige am „Diaconoviti-Tietz“-Gymnasium in Resita, Rumänien

 

Noch eine Fahrradkarawane

Am Freitag  treffen sich »kulturweit«-Freiwillige in Kroatien, Ungarn und Rumänien zum Auftakt der diesjährigen »kulturweit«-Fahrradkarawane.

Parallel zur »kulturweit«-Sternfahrt 2013 fährt noch eine weitere Fahrradkarawane durch Europa.

An diesem Wochenende startete die Tour de France in ihre 100. Auflage.

„Karawane“ bezeichnet bei der Tour de France den großen Werbeumzug der jeder Etappe vorausgeht und die wartenden Zuschauer_innen in Stimmung bringt, bevor das Fahrerfeld eintrifft. Nach dem Motto »Kulturelle Vielfalt und nachhaltige Mobilität er-fahren« wollen auch wir auf unserer Tour ganz viel Freude verbreiten.

Die über 100jährige Geschichte der Tour de France ist bezeichnend für die Erfolgsgeschichte des Radfahrens. Leider gehören von Beginn an auch Skandale und Betrug zum Alltag der Tour.

Last uns auf der »kulturweit«-Fahrradkarawane für saubere Luft, aber auch für den sauberen Sport radeln. Bei uns stehen der Spaß und das Teamerlebnis im Vordergrund, nicht die Einzelleistung.