Von Zagreb nach Belgrad: Tag 3, 4 ,5

DSC_0328 DSC_0327 DSC_0326 DSC_0316 DSC_0318 DSC_0321 DSC_0323 DSC_0314 DSC_0313 DSC_0312 DSC_0310Tag 3

Unser Tag begann mit dem Weckdienst – diesmal um acht Uhr, also im Verhältnis zum gestrigen Tag schon fast eine Uhrzeit zum Ausschlafen. Nach einem ausgewogen wurstlastigem Frühstück stiegen wir voller Tatendrang auf unsere Sattel und setzten uns mit einem selbstbewussten „Pack ma’s!“ in Bewegung. Zunächst war die Stimmung sehr gelöst, einige stimmten sogar Lieder zu Motivation der anderen an.

Die Aussicht für den heutigen Tag war anfangs rundherum positiv, da am Vorabend angepriesen wurde, dass es sich um eine verhältnismäßig kurze Strecke handeln sollte. Jedoch wurden uns die kurzen, aber heftigen Anstiege auf Geröllsplit verschwiegen. Ablenkung von der Anstrengung bot sich am Wegesrand: Im Dreck sudelnde Schweinchen hielten uns auf, da sie nicht nur bei den in der Stadt aufgewachsenen „kulturweit“-Freiwilligen starke Emotionen auslösten.

Mit einer undefinierbaren Lotion aus Sonnenbrand, Sonnencreme und Schweiß erreichten wir unser Tagesetappenziel am späten Nachmittag. Gastfreundliche Lehrerinnen und Lehrer eines örtlichen Gymnasiums im kroatischen Virovitica nahmen uns in ihrer Turnhalle auf, boten uns diverse Kuchenvariationen und einen Schlafplatz an. Mit ein wenig Charme und interkultureller Kompetenz (IKK) durften wir als Highlight des Abends in einem eigentlich schon geschlossenenem Schwimmbad baden, obwohl sogar extra wegen uns besonderen „kulturweit“-Freiwilligen ein Bademeister gerufen werden musste.

Tag 4

Früh morgens zum Leidwesen aller Beteiligten klingelte diesmal nicht die Fahrradklingel, sondern der Wecker. In den Transporter wurden unsere sieben Sachen mit einer professionell organisierten Einpackkette verladen. Dieser Tag drehte sich allgemein sehr viel um Ketten: Merle freute sich sehr, als sich ihre Fahrradkette am steilsten Berg verabschiedete und der besorgte Alumni Bene(dikt) ließ des Öfteren „Kette“- oder „Auto“-Rufe von sich hören. Von der Strecke an Tag vier hatten wir enormen Respekt, da es sich mit über 80 Kilometern um die längste handelte.

Bereits nach einer Stunde machten wir eine Trinkpause in einem der umliegenden Dörfer, wobei wir ein paar lustige Zeitgenossen dabei beobachten konnten, wie sie ein aus zwei Bier bestehenden typisch kroatisches Frühstück zu sich nahmen. Weil wir nun schon drei Tage gemeinsam verbracht hatten, war es schön zu beobachten, wie die Gruppe allmählich besser funktionierte und sich längere, intensivere und tiefgründigere Gespräche ergaben. So stellt sich für viele Freiwillige die Frage, was sie nach ihrem „kulturweit“-Jahr machen wollen.

Das Streckenprofil war mit unserer Stimmung vergleichbar, es gab Aufs und Abs, sehr wechselhaft. Mit der Aussicht auf ein langersehntes warmes Abendmahl vergaßen wir die Hitze, Blessuren und Schmerzen, strampelten dem Ziel entgegen und kamen schließlich eine knappe Stunde früher als ursprünglich kalkuliert an. Vor dem Gang ins Restaurant nahmen wir einen kleinen Umweg über einen nahe gelegenen See, um uns zu säubern. (Die Duschen unserer Turnhalle waren zuvor extra für uns abgeschlossen worden.) In geselliger Abendrunde stießen wir mit Bier an (selbstverständlich alkoholfrei, bio, nachhaltig regional erzeugt und mit Pfand) und ließen die letzten Tage noch einmal Revue passieren. Letztlich fielen wir erschöpft, aber dennoch voller Vorfreude auf den darauffolgenden Pausentag in unsere Schlafsäcke und schliefen ein.

Tag 5

Das Schönste am Fahrradfahren sind die Pausen – welche an Tag fünf etwas länger ausfielen, und zwar einen ganzen Tag. Wir nahmen das wörtlich und schliefen bis elf Uhr aus. Nach dem Frühstück und einer ergreifenden Verabschiedung von Bene, der aufgrund einer anstehenden Uniprüfung zurück ins kalte Deutschland fliegen musste, wurde uns die Aufgabe zuteil mit verbundenen Augen und einem Seil ein perfektes, so Zitat „gleichschenkliges Viereck“ zu bilden. Um den Ausfall von Bene zu kompensieren, eilte uns Laurens zu Hilfe, der uns nun bis zun Ende unserer Tour begleiten wird.

Heute Nachmittag haben wir noch vor, uns an den See zu legen und den Tag auf entspannte Art und Weise ausklingen zu lassen. Wir melden uns morgen wieder zu Wort – hoffentlich wohlauf – aus einer Stadt mit einem komplizierten Doppelnamen, circa 120 Kilometer östlich von hier.