Buna ziuă, Jó napot

„Buna ziuă, Jó napot“, so wird man hier in Szeklerburg/ Miercurea Ciuc/ Csíkszereda in der Regel begrüßt, wenn man in ein Geschäft geht.

„Buna ziuă“ ist Rumänisch und „Jó napot“ Ungarisch, beides bedeutet übersetzt „Guten Tag“. Die Person die das Geschäft betritt, antwortet dann in der Sprache in der sie bedient werden möchte. Das klappt in der Regel ganz gut, vor allem wenn man beide, oder wenigstens eine der beiden Sprachen gut spricht. Auch die Straßenschilder, Speisekarten und auch die Regale in Supermärkten sind meistens in beiden Sprachen beschriftet. In der Stadt leben 78% Ungarn und 17% Rumänen.  Nach den rumänischen Gesetzen müssen in Orten, in denen eine Minderheit mehr als 20% der Bevölkerung entspricht, Straßenschilder und Verwaltung auch in dieser Sprache verfügbar sein. Nachdem hier mehr als die Hälfte Ungarn sind, wird auf diese Regelung sehr viel wert gelegt und soweit ich das beurteilen kann, auch immer eingehalten.

Getränkekarte auf beiden Sprachen

Wegweiser

Müllcontainer

Schulen dürfen auch auf anderen Sprachen als Rumänisch unterrichten, wie auch der Fall an der Schule, in der ich aktuell eingesetzt bin. Alle Schulfächer werden auf Ungarisch unterrichtet. Außer natürlich Rumänisch, das bei uns auch fast nur von Lehrerinnen unterrichtet wird, die tatsächlich auch kein Ungarisch sprechen und die Schüler:innen somit auch wirklich Rumänisch sprechen müssen. Einige haben auch einen rumänischen und einen ungarischsprachigen Elternteil und wachsen somit sowieso mit beiden Sprachen auf. Tatsächlich gibt es in der Stadt nur eine weiterführende Schule, die komplett auf Rumänisch unterrichtet. Die meisten sind ungarische Schulen, aber es gibt auch einige Schulen die jeweils ein Profil pro Sprache haben.

Bild aus dem Sommer, Colegiul National Marton Áron

Nachdem mein Ungarisch leider noch sehr ausbaufähig ist und auch meine Rumänischkenntnisse  manchmal nur bedingt hilfreich sind, bin ich schon mehrfach in die Situation gekommen, dass eine Person mich auf Ungarisch angesprochen hat, als sie bemerkt hat, dass ich nichts verstanden habe, alles auf Rumänisch wiederholt hat und dann auf Nachfrage eventuell noch mal auf Englisch. Im Endeffekt hat sich dann das ein oder andere Mal herausgestellt, dass diese Person auch fließend Deutsch gesprochen hätte:)

Es gibt also hin und wieder einige Verständigungsschwierigkeiten, da die Menschen hier das aber teilweise gewöhnt sind, sind sie auch meistens sehr geduldig und man findet fast immer einen Weg miteinander zu kommunizieren.

Damit das noch ein wenig einfacher wird, mache ich zwei Sprachkurse, zweimal die Woche lerne ich Ungarisch und einmal die Woche Rumänisch. Beides macht mir sehr viel Spaß und ich bin mir sicher, ich werde am Ende von diesem Jahr auch auf Ungarisch ein paar einfache Sätze sagen können! Für mein Rumänisch wurde ich letzt erst von einem Busfahrer gelobt, der für einen Moment dachte, meine Muttersprache wäre Rumänisch! (nachdem ich ihm dann aber 22 lei „douazeci si doi“, anstatt den von ihm geforderten 20 lei „douazeci“ gegeben habe, wurde er schnell eines besseren belehrt)

Schulausflüge

Die Zeit im Oktober wird  an den Schulen vor Ort gerne für Ausflüge genutzt. Die ersten Tests werden meist erst im November geschrieben und gerade die neunten Klassen, die neu an der Schule sind und sich meist noch nicht kennen, sollen sich kennenlernen. Ich habe die Möglichkeit bekommen, an so vielen Ausflügen teilzunehmen wie ich wollte. Das war natürlich sehr praktisch, um auch ein bisschen mehr von Rumänien zu sehen.

Ein großer Unterschied, der mir aufgefallen ist, ist die Länge eines Wandertags. In meiner Schule in Deutschland waren wir höchstens einen halben Tag weg, hier waren wir mindestens zwölf Stunden unterwegs und hatten auch mal drei Stunden Anreise.

Kirchenburg in Prejmer

Der erste Ausflug war mit der gesamten neunten Jahrgangsstufe der Segítő Mária Schule, die Schule befindet sich im selben Gebäude wie die Márton Áron Schule, an der ich bin. Die beiden Schulen arbeiten eng zusammen, der wesentliche Unterschied ist nur, dass das Segitő Gymnasium katholisch ist. Vor dem Ausflug wusste ich nur, dass wir nach Brasov fahren werden, tatsächlich sind wir auf dem Hinweg noch in die Kirchenburg in Prejmer gegangen. Die Kirchenburg gehört du den größten die es gibt und ist Teil des UNESCO- Weltkulturerbe. Die Kirche wurde im 16. Jahrhundert zu einer Festung umgebaut, nachdem das Dorf 50-mal bei verschiedenen Angriffen zerstört wurde.

Schloss Bran

Danach sind wir immer noch nicht nach Brasov gefahren, sondern zum Schloss Bran, das besser als Draculaschloss bekannt ist. Ich war zwar bereits eine Woche davor mit anderen Freiwilligen im Schloss, es war aber trotzdem ein spannender Besuch.

Schließlich sind wir auch endlich in Brasov angekommen, wo die Schüler etwas freie Zeit bekommen haben, bevor wir uns eine der Sehenswürdigkeiten Brasovs angeschaut haben, die schwarze Kirche. Zur großen Freude der allermeisten Schüler und Schülerinnen sind wir dann nicht direkt nachhause gefahren, sondern haben noch die größte Mall die es in der Gegend gibt besucht und hatten sogar noch genug Zeit richtig shoppen zu gehen. Insgesamt waren wir ca. 100 Schüler:innen und nur drei Lehrerinnen, deswegen war es zeitweise ein wenig chaotisch aber die beide Busfahrer waren auch Teil der Gruppe und haben mitgeholfen alle zusammenzuhalten.

Die schwarze Kirche von innen

Auf dem nächsten Ausflug waren wir eine deutlich kleinere Gruppe, es war nur eine Klasse und zwei Lehrerinnen. Auch dieses Mal sind wir sehr viel Bus gefahren, insgesamt ca. 350km. Auf dem Weg haben wir uns verschiedene Schlösser angeschaut, die eine wichtige Rolle für die Ungarn in Siebenbürgen einnehmen. Die Schüler:innen konnten nach jeder Burg abstimmen zu welcher wir danach fahren, es gab also keinen festen Plan, weswegen auch nicht immer alles geklappt hat und wir auch mal vor einem Schloss standen, das gerade geschlossen war. Trotzdem war der Ausflug alles in allem sehr lehrreich, obwohl wir auch eine schlechte Erfahrung gemacht hatten, bei einer Führung mussten die beiden Lehrerinnen unseren Guide daran erinnern die richtigen Fakten zu nennen und nicht seine Version der Geschichte zu erzählen. Besonders schön bei diesem Ausflug war auch die Landschaft, durch die wir gefahren sind, weswegen die lange Busfahrt auch nicht gestört hat.

Schloss Kemény

Schloss in Arcalia

Der letzte Ausflug war dann fast der schönste, wir hatten zwar wieder eine lange Anfahrt, die diesmal aber deutlich entspannter war, da wir mit einem Minibus fuhren, in dem nur neun Plätze besetzt wurden.  Unser Ziel war die Salzmine von Turda, die älteste und bekannteste Salzmine in Rumänien. Ein Besuch der Salzmine ist auf jeden Fall empfehlenswert!

Salzmine

Auf dem Rückweg haben wir uns noch ein Denkmal für gefallene ungarische Soldaten im zweiten Weltkrieg angeschaut und einen Zwischenstopp in einer Mall gemacht. Zuhause war ich dann erst ziemlich spät am Abend und dementsprechend müde, vor allem das Aufstehen am nächsten Tag war schwer. Für die Schüler:innen wahrscheinlich noch schwieriger, denn sie mussten um 7.30 Uhr einen Ungarisch Test schreiben;)

Das waren jetzt auch erstmal alle Schulausflüge, die wir noch machen konnten, eine Woche nach dem letzten Schulausflug haben wir aufgrund der aktuellen Covid- Situation außerplanmäßig zwei Wochen Ferien bekommen. Wie es danach weitergeht ist zurzeit noch nicht sicher. Ich hoffe aber, dass die Schulen bald wieder öffnen können.

 

 

Ankommen

Die lang erwartete Reise nach Miercurea Ciuc, Rumänien ging am 12. September auch endlich los. Die Anreise gestaltete sich als relativ entspannt, da ich direkt aus München fliegen konnte und in Sibiu netterweise von meiner Ansprechperson abgeholt wurde. Nach dem Abschied von meiner Familie und meinen Freunden erreichte ich das Flugzeug genau rechtzeitig und lernte noch zwei weitere kulturweit- Freiwillige kennen, die beide in der Nähe von Sibiu arbeiten werden.  Der Flug verging recht schnell, nur einmal wurde die Stimmung etwas unruhiger, da die rumänische Regierung die Einreisebestimmungen aus Deutschland für den 12. September geändert hatte und viele das benötigte Einreiseformular nicht online ausgefüllt hatten. Im Endeffekt musste man nur seinen Impfausweis zeigen und nach dem Formular wurde nicht gefragt. Angeblich sollte uns dann noch eine Hundestaffel nach Corona abschnüffeln, es stellte sich dann heraus, dass es sich nur um einen Hund handelte, der in einer Ecke des Flughafens saß. Alle Sorgen waren also umsonst.

Die drei Stunden Autofahrt von Sibiu nach Miercurea Ciuc ist problemlos verlaufen und ich konnte meine Ansprechpartnerin, die auch Deutschlehrerin am Marton Aron Nationalkolleg ist, besser kennenlernen. Angekommen in meiner neuen Wohnung für dieses Jahr habe ich meine Mitbewohner kennengelernt, die aus Deutschland, Frankreich, Österreich und den USA kommen und hier auch einen Freiwilligendienst machen. Wir verstehen uns alle sehr gut und auch die Wohnung ist sehr gut, sie liegt genau im Zentrum und hat trotzdem noch einen großen Garten.

Die erste Woche in der Schule war auch sehr entspannt, am Montag gab es eine Willkommensveranstaltung, da es auch für die Schüler der erste Schultag war. Am Dienstag hatte ich frei und Zeit mir die Stadt anzuschauen. Am Mittwoch war ich das erste Mal in der Schule im Unterricht dabei. Am Donnerstag und am Freitag gab es Wandertage bei denen ich dabei sein konnte. An einem Abend wurde ich auch in ein ungarisches Theater eingeladen. Ich habe leider nichts verstanden aber es wurde viel getanzt und gesungen und es wirkte sehr beeindruckend. Grundsätzlich ist es hier mit der Sprache ein bisschen komplizierter. 70% der Einwohner sind Ungarn und der Rest größtenteils Rumänen. In fast allen Geschäften und Cafés gibt es Karten auf Ungarisch und Rumänisch, manchmal wird man auf Ungarisch und manchmal auf Rumänisch angesprochen. Auf dem Márton Áron Schule, an der ich arbeite ist die Sprache, die als Muttersprache unterrichtet wird, Ungarisch, trotzdem sind viele Fächer auf der Landessprache, Rumänisch. Ich werde Sprachunterricht in beiden Sprachen nehmen um mich immer etwas verständigen zu können. Der Ungarisch Unterricht wird vermutlich etwas anspruchsvoller, die Sprache hat mit keiner Sprache, die ich bereits spreche eine Ähnlichkeit (und jeder hier erzählt mir, dass es sich um die schwerste oder drittschwerste (hier gehen die Meinungen auseinander) der Welt handelt.)

Am Wochenende gab es das Csikszereda Running Festival, ein Marathon, (Csikszereda ist der ungarische Name für Miercurea Ciuc) und einen kleinen lokalen Traditionsmarkt, beides haben wir uns ein bisschen genauer angeschaut und waren danach noch in Second-Hand Läden, von denen es hier sehr viele gibt, shoppen.

Wandertag in den Bergen um Miercurea Ciuc

Am Montag in der Früh wurden wir nicht von unseren Weckern geweckt, sondern von der Roalert Warnmeldung, die jeder auf sein Handy bekommt. Ein Bär befindet sich in unserer Nähe, genauer gesagt waren es 3km, der Bär befand sich am äußersten Stadtrand. Der Kreis Harghita ist der Kreis in Rumänien, in dem es die meisten Bären gibt, deswegen ist es sehr wahrscheinlich dass ich in Zukunft noch häufiger solche Meldungen erhalten werde.

Notfallbenachrichtigung

Entfernung von meinem Standort zum Bär

Soviel zur ersten Woche, es war sehr ereignisreich und es gab viele neue Eindrücke, langweilig ist mir auf jeden Fall nicht geworden;)

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