Wie Musik

Von irgendwoher tönt Musik. Glockenmusik ist es, eine fröhliche Melodie, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Ursprung ist der Turm, der an der Einkaufsstraße Tatas steht.

Diese Melodie ist dir neu, du kennst sie nicht. Deinen Ohren ist sie fremd, aber sie gefällt dir. Sie gleicht der Sprache, die du ebenfalls nicht kennst. Der Kultur, die dir fremd ist. Sie erinnert an die ersten Tage im Ausland, die ersten Eindrücke waren ebenso überraschend wie die Melodie. Viele neue Töne, viele neue Tonfolgen, sie mögen dir vorher beschrieben worden sein, dennoch sind sie neu.

Langsam fängst du an, Rythmen zu erkennen. Dir fallen Wiederholungen auf, du fängst an, mitzusummen, findest deinen Platz in der Musik, nimmst daran teil. Der Refrain setzt sich in deinem Kopf fest, du fängst an, ihn immer besser zu verstehen.

Plötzlich ändert sich die Melodie, ein Umbruch wirft dich kurzzeitig aus der Bahn. Diese Töne sind neu, auf sie warst du nicht eingestellt. Du wirst still und hörst ihnen zu, lässt diese neue Perspektive auf dich wirken und bemühst dich, das Lied differenzierter zu betrachten. Der Umbruch regt zum Nachdenken an. Gehört er zu der Kultur dieses Landes ebenso wie die vorherige Melodie?

Dann kommt der Refrain zurück. Du nimmst deinen Platz wieder ein, teilweise froh, dich wieder auf relativ vertrautem Terrain zu bewegen. Doch der Gedankenanstoß bleibt, er hat sich nachhaltig in dir verankert und dein Blick ist ein wenig kritischer geworden. Rückblickend machen bestimmte Töne dieser so vertrauten Musik auf einmal mehr Sinn als zuvor.

Die Musik klingt aus, die letzten Töne werden angeschlagen. Dir war von vornherein bewusst, dass das Lied aufhören würde, doch du klammerst dich ein wenig fest, kannst kaum glauben, dass es schon vorbei sein soll.

Die ersten Töne einer neuen Melodie ertönen.

Diese Melodie ist dir neu, du kennst sie nicht. Deinen Ohren ist sie fremd, aber sie gefällt dir… da capo al fine