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καλά Χριστούγεννα

Frohe Weihnachten euch allen,

Seit dem 13. Dezember ist hier viel passiert, eigentlich hat sich schon am selben Abend einiges getan: Sind am Morgen noch wichtige Würdenträger Griechenlands durch das mit schwarzen Fahnen geschmückte Kalavrtya zur Gedenkstätte gefahren, so hat sich die Stimmung am Abend schlagartig verändert:

Wie aus dem nichts ist die ganze Stadt von Menschen, die Weihnachtsschmuck aufhängen, gefüllt. Denn Kalavryta wird erst nach den Gedenkveranstaltungen weihnachtlich geschmückt. Inzwischen sind die Straßen voller Lichter, auf dem Dorfplatz steht eine Krippe und vor dem Bahnhof wurde sogar ein Weihnachtsbaum aufgestellt.

Chelmos

Obwohl es durch den Lockdown auf den Straßen sehr leer ist, ist die weihnachtliche Stimmung deutlich zu spüren. Getoppt wird das Ganze nur noch durch den Blick auf den 2500 m hohen Chelmos Berg, auf dem schon der erste Schnee liegt. Diesen dürfen wir nächste Woche hoffentlich hautnah erleben, denn George, der Professor hat einen Ausflug geplant und gefragt, ob wir nicht mitkommen möchten.

Bis dahin wünschen wir euch einen guten Rutsch ins neue Jahr.

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13.12.1943 – Massaker von Kalavryta

Heute ist der 77. Jahrestag des Massakers von Kalavryta. Hier sind die Opfer nicht in Vergessenheit geraten, in Deutschland hört man jedoch nur wenig über die Verbrechen des 13. Dezembers. Anlässlich des 77. Jahrestages, möchten wir in diesem Blogbeitrag mit euch unsere Gedanken zu dem Kriegsverbrechen teilen und erklären, was an diesem Tag vorgefallen ist.

Als 1941 deutsche Soldaten Griechenland brutal eroberten, brachte dies viele Opfer mit sich. Anfangs konnten die Griechen noch Widerstand leisten, nachdem jedoch mehrere Orte erobert wurden, teilten die Sieger (Italien, Deutschland und Bulgarien) Griechenland unter sich auf. Griechische Organisationen, wie die Nationale Befreiungsfront, bildeten sich, um gegen die Wehrmacht vorzugehen. Auch in Kalavryta schlossen sich mehrere Menschen zusammen, um ihr Land von der NS-Führung zu befreien. Die deutschen Soldaten gingen von Kalavryta als Zentrum der Unruhen aus. Um weitere Widerstandshandlungen zu verhindern, ordnete der Kommandeur der 117. Jäger-Division die „Operation Kalavryta“ an. Bereits am darauffolgenden Tag, dem 9. Dezember 1943 begann die Operation. Die Wehrmachtstruppen brannten auf ihrem Weg nach Kalavryta Dörfer und Klöster in der Region nieder und erschossen Zivilisten.

Vier Tage später, am 13. Dezember 1943, erreichten die Soldaten der 117. Jäger-Division ihr Ziel und verhafteten die unbewaffnete Bevölkerung. Die Frauen und Kinder wurden in ein Schulgebäude gedrängt und eingesperrt. Alle Männer und Jungen über 15 Jahren, welche mögliche Widerstandskämpfer sein könnten, wurden auf ein Feld über dem Dorf getrieben. Auf dem Hügel von Kappi wurden 498 Männer und Jungen von den Deutschen mit Maschinengewehren hingerichtet. Nur 13 von ihnen überlebten, weil sie unter den Körpern der Toten versteckt waren.

Währenddessen hörten die Frauen und Kinder die Schüsse, mit denen ihre Männer, Brüder und Väter hingerichtet wurden.

Nachdem die Soldaten alle Wertgegenstände und Lebensmittel auf die Zahnradbahn geladen hatten, zündeten sie die Stadt an, einschließlich des Schulgebäudes. Den Frauen und Kindern gelang es jedoch zu fliehen. Wie sie dem Feuer im Schulgebäude entkommen sind, ist unklar. Eine Theorie besagt, dass ein österreichischer Soldat der 117. Jäger-Division den Frauen dabei half, zu entkommen, bevor die anderen Soldaten mit der Zahnradbahn zurück fuhren.

Statue der Frauen am Platz der Hinrichtung https://theplacesihavebeen.com/site_ao/kalavryta-sacrifice-memorial/

Heute befindet sich auf dem Hügel von Kappi, wo die Männer ermordet wurden,  das Denkmal „der Platz der Hinrichtung“. Oben auf dem Hügel steht ein großes, weißes Kreuz und der Eingang des Denkmals ist von vier Betonwänden umrandet, wo die Namen der Oper eingraviert sind. Außerdem wurde dort eine Skulptur errichtet, welche das Leid der Frauen symbolisiert. Zudem wurde 1992 das Schulgebäude, in welchem die Frauen und Kinder gefangen waren, zu dem Museum des „Holocaust der Stadt Kalavryta“ umgebaut.

Normalerweise findet jedes Jahr, am 13. Dezember ein Trauerzug von dem Stadtzentrum bis zum Denkmal statt. Aufgrund von der Corona-Pandemie, musste dieser jedoch abgesagt werden. Stattdessen wird dazu aufgerufen, auch ohne Trauerzug den Opfern des Massakers zu gedenken.

Lara und ich leben nun schon zwei Monate in Kalavryta. Als wir das erste mal Kalavryta in unserer Stellenbeschreibung lasen, konnten wir zunächst nicht viel damit anfangen. Bei den Griechen ist das anders: obwohl die Stadt mit seinen 2000 Einwohnern recht klein ist, ist er im ganzen Land als Märtyrerort bekannt. Natürlich ging uns anfangs viel durch den Kopf, ob uns die Menschen hier aufgrund unserer Herkunft wohl anders behandeln würden. Bis jetzt können wir aber nur die griechische Gastfreundschaft bestätigen. Wir fühlen uns sehr wohl und werden von allen sehr freundlich und offen behandelt. Vergessen kann man die Ereignisse des 13. Dezembers hier jedoch nicht. Das Kreuz des Denkmals sieht man fast überall von der Stadt aus und auch das Museum des Holocausts in Kalavryta erinnern die Besucher an die Geschehnisse.

Museum des Holocaust der Stadt Kalavryta https://www.gedenkorte-europa.eu/de_de/kalavryta.html

Wir haben bereits mit einigen Leuten über das Thema geredet. Ein sehr interessantes Gespräch hat sich mit unserem Kollegen George ergeben, nachdem wir zusammen das Kloster Mega Spileo besucht hatten, wo die Wehrmachtstruppen am 9.12.1943 mehrere Mönche umgebracht hatten. Nachdem er merkte, wie sehr uns das Thema als Deutsche bedrückt, meinte er, dass es nicht unsere Schuld sei, dass so viele Menschen durch die Nazis starben. Er habe das Gefühl, dass man stattdessen die Zusammenarbeit unter den jungen Menschen weiterhin fördern sollte. Heute sei es nicht mehr von Bedeutung, ob man aus Deutschland oder Griechenland kommt, ihr seid meine Freunde, wir kommen aus Europa. Trotzdem sollten die Kriegsverbrechen nicht in Vergessenheit geraten. Auch wir müssen daran arbeiten, dass solche Ereignisse in Zukunft verhindert werden.

1961 zahlte die Bundesrepublik an Griechenland 115 Millionen D-Mark als „Wiedergutmachung“. Dieses Geld war an die Opfer der Kriegsverbrechen zu zahlen, viele gingen jedoch leer aus. Über diese Zahlung hinaus verweigert Deutschland Griechenland bis heute weitere Schadensersatzleistungen, da dies weltweit viele ähnliche Forderungen nach sich ziehen könnte. Es gibt bislang unzählige Klagen von Opfern und deren Familien, die von den Folgen der Kriegsverbrechen betroffen sind. 2012 wurde von dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag entschieden, dass die Bundesrepublik nicht vor ausländischen Gerichten für NS-Verbrechen verurteilt werden könne.

Als Geste der Versöhnung besuchte im Jahr 2000  Bundespräsident Johannes Rau Kalavryta. Er legt einen Kranz nieder und sagte: „Ich empfinde hier, an dieser Stätte, tiefe Trauer und Scham.“ Trotz dessen, empfinden viele, vor allem die betroffenen Generationen, dass von deutscher Seite mehr Anerkennung und weitere Entschädigungen kommen müssen.

Wenn man als Deutsche/r an Griechenland denkt, denkt man an Sommerurlaub, Meer und Sonnenschein. Die Kriegsverbrechen der Deutschen in griechischen Städten geraten beim Entspannen am Strand eher in den Hintergrund. Vielen ist oft nicht klar, dass auch die typischen Urlaubsorte wie z.B. Kreta von der tragischen Geschichte betroffen sind. Unter Urlaub stellen wir uns etwas anderes vor.

An dem heutigen Tag möchten wir den Opfern von Kalavryta gedenken und euch dazu aufrufen das die Geschehnisse nicht in Vergessenheit geraten.

 

Das Kreuz des Denkmals

 

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Baby its Covid outside

Obwohl draußen meist strahlender Sonnenschein über den mediterranen Bergen herrscht, fühlt es sich mittlerweile doch sehr weihnachtlich an. Natürlich sind die Temperaturen auf circa 10 Grad gesunken, da die Griechen dies aber als Kälteeinbruch deuten und die Zentralheizungen anschalten, überall Heizstrahler aufstellen und die Winterjacke quasi nicht mehr ablegen, kann man im Büro trotzdem noch gemütlich im T-Shirt sitzen.  Die weihnachtliche Stimmung ist vermutlich mehr dem Lockdown geschuldet, der inzwischen bis zum 14. Dezember verlängert wurde. Zwar können wir nach wie vor dank unserer Bescheinigung zur Arbeit gehen, aber sonst verbringen wir den Großteil der Zeit in unseren vier Wänden.

Das hat natürlich auch Vorteile: man kann alle Weihnachtslieder rauf und runter hören und sich somit ordentlich auf den Keks gehen. Wir haben uns dann allerdings doch (mal wieder) fürs Kekse backen entschieden.  Dank Lebkuchengewürz, das per Post aus Deutschland eingeflogen wurde, konnte es auch schon losgehen. Nun  haben wir Unmengen an Zimtsternen, Butterplätzchen, Linzer-Plätzchen und Lebkuchen.

 

Melomakarona

Inzwischen haben wir aber auch sehr leckeres griechisches Weihnachtsgebäck kennengelernt. Die Lebkuchen und Weihnachtsmänner kann man ja bereits Anfang Oktober in Deutschland kaufen, hier in Kalavryta ist das Weihnachtsgebäck erst im Dezember aufgetaucht. Die Ankunft des besagten Gebäcks wurde uns von George dem Förster freudestrahlenden verkündet und er brachte uns dieses prompt ins Büro mit. Nach einer ausgiebigen Kostprobe können wir vor allem „Melomakarona“, ein Honig-Zimtgebäck, empfehlen.

 

Aber wir haben die Zeit im Lockdown nicht nur zum Plätzchen backen genutzt, sondern auch Weihnachtsdeko und einen WG-Adventskalender gebastelt, sowie an unseren Projekten für den Geopark weitergearbeitet.

Nachdem wir die Broschüren übersetzt hatten, hat jede von uns ein eigenes Projekt bekommen, dass zu den jeweiligen Interessen passt. Ich hatte ursprünglich angegeben, dass ich mich für nachhaltigen Tourismus interessiere. Durch den Lockdown ist der Tourismus jedoch ganz zum Erliegen gekommen. Somit arbeite ich jetzt an einem Nachhaltigkeitslabel für regionale Produkte und Restaurants, die ihre Zutaten aus dem Geopark beziehen. So können wir nicht nur eine umweltfreundliche Herstellung bei den Produzenten fördern, sondern auch mit dem Siegel für die Region und ihre traditionellen Produkte, wie Honig, Pasta, Feta, Oliven und Wein werben. Das Projekt macht mir super viel Spaß, da ich meine eigenen Ideen einbringen kann und mit vielen unterschiedlichen Leuten in Kontakt komme. Letzte Woche hatten wir zum Beispiel ein Skype Meeting mit Sara, die in einem norwegischen Geopark arbeitet. Im Magma-Geopark gibt es ein solches Siegel schon. So konnten wir uns über Erfahrungen, Vorgehensweisen und ähnliches austauschen.

Maya arbeitet an einer Datenbank, in der sie die Ergebnisse ihrer Recherche zu den historischen und kulturellen Hintergründen der Sehenswürdigkeiten im Geopark zusammenträgt. Dies ist sehr interessant, da wir dadurch viele verschiedene Orte besuchen können.

Außerdem haben wir ein Kooperationsprojekt mit den Freiwilligen in Sitia, einem Geopark auf Kreta, geplant. Mal sehen, was sich da noch ergibt. Jetzt müssen wir uns erstmal um unseren Griechisch-Sprachkurs kümmern und überlegen, wie wir Weihnachten verbringen wollen.

Wir wünschen euch eine schöne Adventszeit!