What Tunisia is like!

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The question „So what it is like over there?” almost always belongs to a stay abroad. While it is perfectly natural to ask this question, it implies that individual experiences could be in some way representative for whole communities, yet, an entire country. Therefore, I aspire to use this blog to tell you only about me and my personal development. I would like to share thoughts of mine that have been triggered by this experience. They once might be critical, once without reflection and another time simply entertaining. I want to invite you to see various perspectives of my everyday life without exaggerations or censoring of negative aspects. In all of this, the setting might can be central or another time of second matter to the experiences that I want to remember. Nevertheless, I already promise that I will not live up to these aspirations. Because it is just as normal to tell you about “what Tunisia is like” as it is to ask about it.
As you see that reporting is not always easy, I am counting on your ability to understand the following as my subjective experiences:

I am walking down a major avenue in the center of Tunis, passing cafés, stores and the magnificent cathedral Vincent de Paul along the way. Today is the Tunisian Independence Day. On March 22nd 1956, the country gained independence from France. Shortly after, the street’s name giver, Habib Bourguiba, became president. I was told that only since the revolution in 2011 the street officially gained back this name. Before the Arab Spring, it was named Avenue 7, novembre under the former president Ben Ali.  The name was chosen after the date that Ben Ali took power from Habib Bourguiba.
Today, the street is decorated with little Tunisian flags that are put up between the trees. To me the atmosphere resembles those Sunday mornings in the Netherlands, when the streets are crowded with German visitors who came to go shopping while stores in Germany stay closed. I am watching a group of people that has gathered around some street musicians, others carry their purchases along the promenade, they take pictures and engage in lively conversations. It seems like nothing too big has been planned. If I think about it, this day reminds me on how we celebrate the German “Tag der deutschen Einheit”: everyone gets a day of, smiles about it and besides that it’s a day like any other. This surprises me. Not just today the street seems to be the pulse of the city, however, it has even more to offer. One thing that is not much known yet, but slowly spreads word: Jutta’s new working place is located just around the corner!

Unfortunately, I profit not quite as much from the Independence Day, since I work for a German employer. Nevertheless, I liked my new working place at first sight. The office is bright and at my desk I get to enjoy a wonderful view over the roofs of the city (cover photo). My Tunisian college smiles at my enthusiasm over this view. “How can you find that roof over there beautiful?”. But I find it interesting; not the interesting-is-a-nicer-word-for-ugly-interesting, but much rather in the adventurously-interesting way. This triggers memories of a family vacation in Italy when I was about seven years old. In front of our Italian hosts, and to my parent’s embarrassment, I called their home (what the internet translates to) a ‘ramshackle hut’. Not because I did not like it, I did! But simply because I lacked a more diplomatic vocab to express my fascination about the old walls and remarkable wooden constructions. Luckily our hosts did not know much German to notice this fauxpas. With my college it’s a different story though. I am forced to think about the source of my fascination. I guess what I admire are the little roof terraces and that no house looks like the other. There are many hidden corners, the type every child dreams of while playing hiding and seek. The city comprises a diverse mix of French, Italian, Oriental and sometimes simple economical construction style. Just like I already said: it’s interesting!

My first week at work offered already solid insights. My colleges warmly welcomed me and I am happy with the tasks that fall into my responsibility. Yet, these do not need to be finished today, therefore I am free to celebrate the day and walk into the sun already early.

Scoll down for pictures


Wie Tunesien so ist!

Die Frage „Und wie ist es da so“ gehört zu einem Auslandsaufenthalt schon fast dazu. Es ist absolut verständlich diese Frage zu stellen und doch impliziert sie, dass die Erfahrung eines Einzelnen repräsentativ für eine ganze Gemeinschaft, gar ein ganzes Land, sein könnte. Daher ist mein Anspruch an diesen Blog von mir selbst und meiner persönlichen Entwicklung zu berichten. Von meinen Gedanken die bedingt durch diesen Aufenthalt angestoßen werden und vielleicht mal kritisch, mal stumpf, oder einfach nur unterhaltsam sein können. Ich möchte euch gerne von allen Facetten meines Alltags erzählen, ohne Schattenseiten zu verschweigen oder zu dramatisieren. Dabei ist der Schauplatz vielleicht mal Nebensache oder ein anderes Mal ganz entscheidend für die Erinnerungen die ich mitnehme. Nichtsdestotrotz verspreche ich schon jetzt, dass ich diesem Anspruch nicht gerecht werde. Denn auch, dass man erzählt „wie es in Tunesien ist“, ist so normal wie es ist danach zu fragen.
Da es mit der Berichterstattung also nicht ganz einfach ist, setzte ich darauf, dass ihr meine Erzählungen als subjektive Erlebnisse einordnen könnt, wenn ich euch folgendes erzähle:

Ich laufe die wohl bekannteste Straße in Tunis entlangm vorbei an Cafés, Geschäften sowie der prächtigen Kathedrale Heiliger Vinzenz von Paul. Heute ist der Tunesische Unabhängigkeitstag. Am 20. März 1956 befreite sich Tunesien aus der Vorherrschaft Frankreichs und erklärte im Folgendem den Namensgeber eben dieser Straße, Habib Bourguiba, zum ersten Präsident Tunesiens. Man erklärte mir, dass die Straße jedoch erst seit der Revolution 2011, dem Arabischen Frühling, wieder offiziell so heißt. Der ehemalige Staatspräsident Ben Ali war es, der mit der Macht auch den Namen der Straße für sich beanspruchte. Er lies sie in Avenue 7, novembre umbenennen – jenem Tag der Machtübernahme.
Zwischen den Bäumen die die Straßenränder zieren sind heute kleine tunesische Flaggen gespannt. Die Atmosphäre gleicht einem verkaufsoffenen Sonntag in den Niederlanden.  Ich sehe eine Menschentraube die sich um ein paar Straßenmusiker gebildet hat, auf dem großen Fußgängerweg in der Mitter der Allee tragen Menschen ihre Einkäufe, machen Fotos oder unterhalten sich. Was Großes geplant, wurde hier dennoch scheinbar nicht. Eigentlich wirkt der Unabhängigkeitstag auf mich ganz ähnlich wie unser hoch geschätzter Tag der deutschen Einheit: Man bekommt frei, und freut sich darüber. Ansonsten ist es ein Tag wie jeder andere. Dies überrascht mich. Aber nicht nur heute scheint mit der Avenue Habib Bourguiba das Herz der Stadt zu schlagen. Die Straße ist auch an anderen Tagen belebt, und was nur Wenige wissen aber sich zurzeit langsam rumspricht, die Straße bietet noch etwas ganz Besonderes:
Juttas neuer Arbeitsplatz befindet sich nur eine Gehminute von ihr entfernt!

Ich selbst habe nicht ganz so viel vom Unabhängigkeitstag, schließlich arbeite ich für einen deutschen Arbeitgeber. Doch die Arbeit hat mir auf Anhieb gefallen. Das Büro ist sehr hell und ich habe eine wunderbare Aussicht auf die Dächer der Stadt (siehe Titelbild). Mein tunesischer Kollege, belächelt diese „Aussicht“ etwas. „Das Dach da ist doch nicht schön!“. Ich finde die Dächer aber interessant, und nicht nur im Sinne von interessant-ist-ein-neutrales-Wort-für-hässlich – interessant, sondern, abenteuerlich interessant. Erinnerungen an einen Italienurlaub werden wach: Ich, damals gerade mit der ersten Klasse fertig, eröffnete zum Scham meiner Eltern vor unseren Italienischen Gastgebern, dass ich ihr Haus für eine „Bruchbude“ hielt. Dies war aber liebevoll gemeint. Mir fehlten schlichtweg die Worte um meine Faszination an den alten Gemäuern und beeindruckenden Holzkonstruktionen diplomatischer darzulegen. Damals konnten unsere Gastgeber glücklicherweise nicht genug Deutsch um diesen Fauxpas zu bemerken. Bei meinem Kollegen, der super Deutschkenntnisse besitzt, bin ich jedoch gezwungen darüber nachzudenken was mir wirklich daran gefällt. Überall gibt es kleine Dachterrassen, kein Haus sieht gleich aus und es gibt viele verwinkelte Ecken, solche von denen jedes Kind beim Versteckspielen träumt. Das Stadtbild ist von verschiedenen Mediterranen, orientalischen und manchmal einfach sparsamen Baumaßnahmen geprägt – Interessant eben!

Nach der ersten Woche habe ich schon einen guten Einblick in unsere Arbeit hier bekommen. Ich fühle mich herzlich von den KollegInnen aufgenommen und bin zufrieden mit der Zusammenstellung meiner Aufgaben. Die muss ich aber nicht alle heute erledigen, denn zur Feier des Tages darf schon früher aus dem Büro in die Sonne spazieren.

 


Cathedral Vincent de Paul on Avenue Habib Bourguiba

Die Kathedrale Heiliger Vinzenz von Paul, auf der Avenue Habib Bourguiba

 

 

View from the roof terrace of our office

Die Aussicht von der Dachterasse im Büro

 

 

 

 

 

 

Sidi Bou Saïd, a village in the north of Tunis which I visited with a colleague

Sidi Bou Saïd, ein Dorf im Norden von Tunis das ich mit einer Kollegin besucht habe