Teil 2: Angekommen

Moin,

wir sind jetzt drei Wochen in UB, zwei ereignisreiche Wochen sind seit dem letzten Beitrag vergangen. Im letzten Blog, war das Ziel, nun auch mal die Mongolei außerhalb von UB kennenzulernen und dazu bekamen wir direkt die Gelegenheit. Ich durfte mit der Schule von Justus, einem meiner Mitbewohner, einen Tag im Nationalpark Terelj verbringen. So sind wir morgens mit bestimmt 200 Schülerinnen und Schülern der 7. bis 9. Klasse in mehreren Bussen in den 70 km entfernten Ort gefahren. Der Platz, an dem wir waren, bestand aus einem Basketballplatz, einem Volleyballfeld und einigen drumherum stehenden Jurten, mitten in einer von felsigen Bergen umgebenen Graslandschaft. Der Tag war super. Es waren ca. 15°C, blauer Himmel und wir haben die ganze Zeit mit den Schülern Basketball gespielt. Zum Mittagessen gab es Fleisch vom Schaf, jeder konnte sich aus einer Schüssel große Stücke nehmen. Es war total gemütlich, wir saßen mit den anderen Lehrerinnen und Lehrern in einer Jurte und haben richtig lecker gegessen.

Basketballplatz im Nationalpark Terelj

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Justus, eine andere Lehrerin und ich in einer Jurte in Terelj

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Nächste, was wir uns vorgenommen hatten, war mehr Leute hier kennenzulernen und auch das hat gut geklappt. Über eine Lehrerin haben wir Kontakt zu einer Fußballmannschaft bekommen und konnten an einem Abend bei einem Freizeittraining mit ihnen mittrainieren. Das Team ist eine Profimannschaft und spielt hier in der ersten Liga, aber da wir eigentlich alle ganz gut im Fußball sind und der Fußball in der Mongolei im Vergleich zu anderen Sportarten eine eher untergeordnete Rolle spielt, konnten wir ganz gut mithalten. Am Sonntag haben wir uns ein Spiel von ihnen im Stadion angeguckt und hoffen, dass wir jetzt öfters mit ihnen trainieren können.

Aber auch mit den Schülern komme ich immer besser zurecht. Zwar ist die Kommunikation noch schwierig, da sie alle seit maximal einem halben Jahr Deutsch lernen und mein Mongolisch praktisch aus zehn Vokabeln besteht. Trotzdem macht es richtig Spaß mit den Schülern, weil sie einfach so ein großes Interesse an Deutschland und der Sprache Deutsch haben. Sie stellen mir immer ganz viele Fragen und zwei Schüler baten mich sogar darum mit ihnen zwischendurch mal bei Instagram auf Deutsch zu schreiben, damit sie besser werden. Einige der Schüler erzählen mir auch, dass sie gerne nach ihrer Ausbildung hier, in Deutschland eine ähnliche Ausbildung oder Studium absolvieren wollen.

Wir sind in UB also schon ziemlich gut angekommen. Uns wird nie langweilig, wir kommen immer auf Ideen, was wir machen könnten. Wir probieren neue Restaurants aus, entdecken neue Ecken oder waren beispielsweise am Wochenende in der Eishalle Schlittschuhfahren. Dass wir so viele Möglichkeiten haben, ist aber auch der finanziellen Situation geschuldet. Bestimmte Dienstleistungen oder Nahrungsmittel sind hier einfach nicht sehr teuer, dafür verdienen einige Menschen hier auch weniger, als das, was wir bekommen.

Ein Thema, das ich auch immer mehr respektiere, ist die Kälte. Am Wochenende gab es den ersten bleibenden Schnee und nachts hatten wir bereits bis zu -14°C. Bisher konnten wir die Temperaturen gut aushalten, aber es wird definitiv noch kälter werden. Doch das soll uns nicht von unseren Plänen abhalten. Es gibt hier z. B. eine Facebookgruppe, die sich jedes Wochenende trifft, um um UB herum wandern zu gehen. Außerdem hat sich ein Kontakt nahe der Wüste Gobi ergeben, Ideen für Aktivitäten sind also genug da!

Teil 1: Eingewöhnung

Moin,

ich bin jetzt schon seit über einer Woche in Ulaanbaatar (UB). Ziemlich schnell ist die Zeit rumgegangen. Als erstes zur Wohnung: Ich wohne mit zwei anderen Freiwilligen, Aron und Justus, in einer WG. Wir wohnen nahe der Peace Avenue, der Hauptstraße die UB von Westen nach Osten durchquert. Der Stadtteil oder Bezirk heißt Khoroo 4 r und befindet sich im Westen nahe des Bahnhofes. Die Wohnung ist relativ gut ausgestattet, es gibt eine vernünftige Küche, zwei Schlafzimmer und eine Waschmaschine im Bad. Leider ist die Matratze im Doppelbett des einen Schlafzimmers ziemlich hart und dünn und es gibt keine Kopfkissen, sodass wir mit Pullis als Kissen auskommen müssen, bis wir uns besser ausgestattet haben. Es gibt auch keine Spülmaschine, was eigentlich gar kein Problem wäre, wenn wir mit dem Spülen nicht so faul wären. Ansonsten ist die Wohnung aber ganz gemütlich, wir verbringen gern Zeit im Wohnzimmer, um Fernsehen zu gucken oder Musik zu hören.

Nun zu UB: Die Stadt an sich ist nicht wirklich schön. Viele Gebäude im Plattenbaustil und fast noch mehr Gebäude im Bau, außerdem ist die Stadt eigentlich immer mit Autos verstopft. Dies macht auch die Fortbewegung schwierig, da Busse und Taxis oft lange zum Ziel brauchen. Deshalb gehen wir hier viel zu Fuß, was uns von den Distanzen natürlich noch einschränkt. Trotzdem gefällt uns die Stadt gut, UB ist einfach total lebendig. Auf den Straßen sind ständig Leute unterwegs und es gibt überall in der Stadt öffentliche Basketballplätze, wo die Jugendlichen zu jeder Tages- und Nachtzeit Basketball und Volleyball spielen. Das ist auch für uns cool, um hier neue Leute kennen zu lernen. Kontakte kann man hier total schnell knüpfen. Wir werden häufig angesprochen, sei es im Gym oder auf der Straße und man kommt mit den Leuten ins Gespräch. Auch in unserem Viertel kommen wir gut klar. Wir haben zwei Supermärkte in Gehweite und quasi direkt vor der Tür einen öffentlichen Fußballplatz. Man merkt zwar, dass das Viertel etwas heruntergekommen ist und nicht zu den Besten von UB zählt, aber wir zahlen auch nicht viel Miete und fühlen uns zu keiner Zeit unsicher.

Zu meiner Schule: Ich bin auf dem Bau- und Polytechnischen Kollege Ulaanbaatar (BPK) eingesetzt. Die Schule hat ungefähr 1600 Schüler, die dort eine Ausbildung im bautechnischen Bereich erlernen können. Einige von ihnen lernen im Rahmen dessen Deutsch und werden auf die DSD I Pro Prüfung vorbereitet (Deutsches Sprachdiplom). Ich helfe der Deutschlehrerin dabei im Deutschunterricht, hauptsächlich, indem ich mit den Schülern Gespräche führe, in Vorbereitung auf den mündlichen Teil der Prüfung. Spannend ist, was neben dem Unterricht für die Lehrer zum Schulalltag dazugehört. Direkt in meiner ersten Woche an der Schule finden die Vorbereitungen für den Lehrertag statt. Dieser besteht aus mehreren Sportturnieren. Ich übe nach dem Unterricht ständig mit dem Sportlehrer und einigen anderen in einem Raum Tischtennis, spiele Volleyball und soll sogar mit einigen Lehrerinnen einen Tanz einstudieren, was bei mir so halbwegs klappt. Solche Events finden im Kollegium regelmäßig statt und man merkt, dass die Atmosphäre an der Schule dadurch entspannt und locker ist, man verbringt eben auch auch außerhalb der Arbeit Zeit miteinander.

Ich bin also in UB schon ganz gut angekommen und wir gewöhnen uns langsam ein. Der Plan für die jetzt kommende Zeit steht fest: Noch mehr Leute kennenzulernen und auch mal aus UB rauszukommen und das Land erkunden, bevor es zu kalt wird!

Blick aus unserer Wohnung
Sonnenuntergang in UB