Nachdem die ersten Freiwilligen nun schon ihren Heimweg antreten, scheint mich das Reich der Mitte nun immer tiefer in seinen Bann zu ziehen. Da aber auch mir bis zu meinem Rueckflug die Zeit zwischen den Fingern zerinnt, ist mir das eigentlich gar nicht recht. Die Pforten meiner Einsatzstelle sind zwar geschlossen. Sie waren mein erster Eintritt in diese zunaechst voellig fremde Kultur. Doch das ist nun fast ein Jahr her. Seither haben mich viele Erlebnisse dem Land und seinen Wurzeln naeher gebracht und einige Sprachkursstunden zu simpler Verstaendigung verholfen. Nun habe ich mich zu Beginn der Sommerferien von meinen Schuelern verabschiedet, und auf eine Reise nach Westchina aufgemacht.
Meine Reise zu den vielen Minderheiten dieses Landes, insgesamt sind es 56, soll mich durch Hunan, Yunnan, Sichuan und in die Provinz Gansu fuehren. Nun bin ich schon seit einigen Wochen unterwegs, und begeistert von der Schoenheit der Natur in dieser Gegend. Berge ragen ueber 5000 Meter in die Hoehe, auf Hochplateaus grasen Yaks und Pferde, sprudelnd begleitet mich seit drei Tagen nun schon ein Fluss am Strassen- bzw. Wegesrand, mal reissend mal lansgam dahergleitend.
Nachdem mich die Baustellen in Tempelanlagen, der Abriss und Neubau allerorts, die Unbestaendigkeit und schnelle Veraenderung so oft darauf hat schliessen lassen, dass es in China schlecht um das Bewusstsein fuer die eigene Tradition und Kultur steht, ja, dass dieses Bewusstsein ueberwaeltigt wird von Konsumrausch und Fortschrittsgedanken,- geniesse ich es nun in vollen Zuegen, die Lebendigkeit farbenfroher Kulturkreise, der Minderheiten erleben zu koennen:
Da ist der warme Wachsgeruch im Tagong Tempel, durch den ich in Socken pilgere, das Mittagsmahl, zu dem uns eine Zhangzhufamilie auf ihren Bauernhof einlaedt, und die Hirten, die den Hut schwingend ihrer Yakherde hinterhergaloppieren… Ein paar Impressionen hier:
(weiterer Bericht folgt, sobald ich wieder Internetzugang habe).