Update!


Zum ersten Mal habe ich heute einen der dicken Winterpullis übergezogen, die so viel Platz in meinem Koffer eingenommen hatten. Es wird kälter in Wuhan, draußen wie auch in meiner Wohnung, denn Heizungen gibt es hier nicht. Jeden Tag muss ich mich wundern, wenn ich das Haus verlasse und immer noch darauf warte, dass es draußen zumindest etwas kühler als drinnen ist. Ich warte auf den Luftzug, meistens umsonst, denn der Smog und die schwere Luft sind wie das Klima in einer gläsernen Käseglocke.

Sicher ist, dass eine kleiner Heizer für etwa 60 Euro meine erste Anschaffung sein wird, weil es endlich, nach vier Wochen, geklappt hat, Geld auf einer chinesischen Bank abzuheben.Abgesehen davon fühle ich mich sehr wohl in meiner Wohnung. Inzwischen haben wir nämlich die Wände schön weiß gestrichen. Und nebst Fotos zieren auch kleine Origamiwerke von Chen (meine Mentorin) und mir die Zimmer.

Die obligatorischen „Vorher- und Nachher-“ Bilder:

... und 24 sportliche Stunden später!

Doch nicht nur die Wohnung und das plötzliche Ende meiner ganz persönlichen Finanzkrise in China, sondern auch das Vorankommen der Projekte an der Mittelschule Wuhans motivieren Chen und mich total. Ich freue mich auf jeden Tag und jede Stunde, in der wir zusammen den Ablauf der Deutschen Woche (im Dezember) planen oder die Umwelt-AG, mit der wir im Februar 2012  sogar nach Deutschland reisen werden!

Unsere Ideenwerkstatt ist das Chemielabor, in dem ich jetzt neben Chens Schreibtisch auch mein Büro eingerichtet habe. Außerdem sitzt auch noch eine andere Chinesin in dem Labor, die sich immer über uns lustig macht, wenn wir uns ganz unchinesisch über unsere Projekte freuen oder schnell aus dem Raum hasten, um Anträge zur Schulleitung zu bringen oder Plakate für unsere neue Clipchart im Chemielabor zu besorgen (darauf sammeln wir unsere Ideen und notieren den Zeitplan). Nebenbei trinken wir viel heißen Kaffee, denn auch im Büro ist es sehr kalt und außerdem muss immer ein Ventilator laufen, der die Luft umwälzt.

Ansonsten kümmere ich mich um die Beschaffung aktuellen Materials für die Deutschräume. Dazu habe ich viele Dinge bei den verschiedenen deutschen Institutionen bestellt, weshalb Chen und ich jetzt dauernd Päckchen – bzw. Pakete von der Pforte abholen müssen. Die Wächter (meistens so 8 Leute oder so) staunen immer wieder nicht schlecht, wenn uns ein Postauto oder -moped mit den Paketen einsam am Nordtor zurücklässt. Leider sind sie bisher nicht darauf gekommen, uns beim Pakete schleppen unter die Arme zu greifen (denn das ist ja nicht ihr Job…).

aus staubigen Gründen: Nachmittagssonnenuntergang um 15 Uhr

Zusätzlich war ich am Dienstag mit David auf einer Bildungsmesse in einem schicken Hotel in Hankou (auf der anderen Yangtseflussseite). Wir haben bis zum Ende der Messe gewartet und durften dann eine Menge Give-Aways mitnehmen, sowie Banner und Informationsmaterial über das Leben und Studium in Deutschland. Die Busfahrt zurück, mit mehrmaligem Umsteigen, war sehr abenteuerlich und vor allem eng. Irgendwie haben wir es aber geschafft, das ganze Material zu David zu transportieren und dort dann aufzuteilen. Als ich alleine weiter nach Hause fuhr, half mir zum Glück eine nette Chinesin, die schweren Taschen in meine Wohnung im fünften Stock zu tragen. Wenn ich jetzt einen Blick in mein Arbeitszimmer werfe, weiß ich, warum sich der anstrengende Ausflug so gelohnt hat. Deutsche Woche, Deutsche Ecke, Umwelt-AG und die Deutschstunden selbst bieten viele Möglichkeiten, die Trophäen sinnvoll loszuwerden.