#ExquisterFancyStuffVomFeinsten
Kapitel Тэг
Angefangen hat alles mit einer Taxifahrt, geendet hat es im Bett. Was sich anhört wie das Internet, welches eine Altersfreigabe besitzt, waren im Endeffekt 8 Tage meines bescheidenen Lebens.
Vollbepackt verließ ich Freitagabend meine Gastfamilie und brach auf zum Kempinski-Hotel, wo genau sich dieses in UB befindet wusste ich nicht, sondern hatte nur Lennarts seeehr präzise Weg- bzw. Busfahrtbeschreibung. (Tipp für alle Menschen an den Empfangsgeräten: Fragt niemals Lennart nach dem Weg!, und wenn ihr es doch macht rechnet viel Puffer ein) Nachdem ich eine Viertelstunde fror und feststellt, dass die Busse, die ich benötigte, nicht mehr um halb zehn abends fahren, beschloss ich ein Taxi zunehmen. Taxis sind in der Mongolei alle Autos, man hält nur eine Hand heraus, irgendwer hält und los geht das Vergnügen. Ich sagte dem Fahrer „Kempinski für 5.000“ mit meinen Mongolischskills, dieser winkt und wir führen los. Es stellte sich nur ziemlich schnell heraus, dass er weder das Kempinski-Hotel kannte, noch Englisch sprach und ich ihm dem Weg sagen sollte. Da sich mein Mongolisch hinsichtlich der Richtungen leider auf geradeaus begrenzt und ich auch nicht sonderlich genau wusste wo das Kempinski liegt, hatten wir zwei einen Heidenspaß zusammen. Es machte uns so viel Freude den Anderen nicht zu verstehen, dass wir gleich zweimal um den Chingiss-Khan-Platz fuhren, bis wir der Buslinie folgten. Ab dort sagte ich immer Чигээрээ (geradeaus) und suchte am Straßenrand mit einem leichten Anflug von Panik das Kempinski. Gerade in dem Moment als wir hilflos eine Kreuzung blockierten, erblickte ich es und der Taxifahrer drehte sich um und sagte überlegen, wie er war, übersetzt durch seine Mimik: „Aaah Khan-Hotel, sag es doch gleich, anstelle von Kempinski, Kempinski“ (Das Kempinski hat er noch verächtlich ausgestoßen und dabei gespuckt.) Während ich noch überlegte ob das Spucken eine Nachahmung von mir war oder allgemeine Verachtung für das Bonzen Kempinski, nannte er mir einen astronomisch hohen Preis von 18.000. Durch mein einschüchterndes Aussehen und grobschlächtiges Auftreten (haben sich die viele Carbs und Jugend-Debattiert mal wieder nützlich gemacht) hab ich am Ende nur 6.000 gezahlt und ich glaube wir dachten beiden ein gutes Geschäft gemacht zu haben.
Nach dieser kleinen Stadtrundfahrt machte ich mich auf zum Hennessy Pub, dem eigentlichen Ziel. Um dorthin zu gelang benötigte ich 2 hilflose Anrufe an Lennart (siehe oben). Dort nahm ich (mehr oder weniger durch meine enorme Verspätung #deutschePünktlichkeit) an der Quiznight teil. Die Lennart, Saihknaa, ein Freund Saihknaas und ich mit Leichtigkeit (oder durch Hilfe der Bedienung, die sich unserer Charme nicht entziehen konnte) gewannen. Mit großem Pokal, aber ohne (reinvestierten) Geldgewinn von 40.000 machten Lennart und ich auf dem Heimweg durch den 2 Uhr Smog UBs.

Saihknaa (mit seinem Halloweenkostüm „syrischer Flüchtling“), Lenny und der Pot

Smog Masken yo
Kapitel Иэг
Durch die aufgehende Sonne wurde ich deutlich zu früh geweckt, erhob mich vom mir bereitgestellten Zimmerboden und schlurfte in die letzte Dusche für 7 Tage. An dieser Stelle ein großes Danke an The Maze, welches mir den Boden, die Dusche, einen Fön und Gastfreundschaft gab. Und indem man Spongebob zum Frühstück schaut. Dafür hab ich die Salami nicht vergessen. 
Pünktlich (wie in der Schule) saß ich also um fünf nach neun im Russenbus und der Trip in die Gobi konnte beginnen. Mit am Start waren noch Gregor (Erdenet-Freiwilliger), Anna, Kirsten, Maren, Jessy, @le__art (UB-Freiwillige), Flo (Kas-Praktikant 1), Tseegii (unser Guide) und unsere 2 Fahrer, Bataa und Naraa. Hier stellte ich fest, dass so vollbepackt wie ich mir vorkam wohl doch nicht war, denn ich war der Einzige der die Vorgabe wenig Gepäck erfüllte. Naja hätte ich vielleicht doch mehr als eine Hose und einen Satz lange Unterwäsche für 7 Tage mitnehmen sollen.
Jonas (Kas-Praktikant 2) stieß erst am ersten Sight unserer Tour zu uns. Dieser bestand aus einer größtenteils verschütteten Naturhöhle in einer wirklich sehr schönen Felsenformation. Dort kletterten wir etwas herum und standen lange heroisch im starken Wind und blickten für uns alleine über die weite Steppe, ohne eine Menschenseele zu sehen. Danach besichtigten wir noch einen spirituellen Ort, an dem einst ein Kloster stand und nun in diesem Minital in der Wüste die ersten Bäume (Birken) der ganzen Fahrt auf den Ruinen wachsen. Danach suchten wir eine Nomadenfamilie bei der wir die Nacht verbringen konnten, wir fanden zwei Nomaden die etwas von Altrockern hatten. Der eine spielte sogar Schlagzeug was sehr fancy ist. Alleine die Vorstellung wie er sein Drumset vor seinen 3 Jurten und den Felsen aufbaut und nirgendwo im irgendwo drauflostrommelt, wollte nicht in meinen Kopf. Desweitern besaßen sie eine Jurte in der sie selbstgejagte und ausgestopfte Tiere ausstellt. Die insgesamte Szenarie war sehr beeindruckend und wurde auch nicht dadurch getrübt, dass ich vor 6 Jahren nur 2 Nomaden weiter (10km) geschlafen habe. Nachdem ich erfolglos versucht habe kleine Ziegen zu fangen (und nur die Herde verstört hab) schliefen wir zu neunt unter beeindruckenden Sternenhimmel auf dem Jurtenboden.

Ich in der Szenarie um einen Eindruck für die Dimensionen zu bekommen

Unser nicer Russenbus in der Landschaft

absurdes Schild ins Nichts
Kapitel Хоёр
Am nächsten Tag legten wir nach nicht sonderlich langer Fahrt eine ausgiebige Pause ein, da die „Straße“ (eigentlich fuhren wir durchgehend auf Piste, also irgendwelchen Spuren durch die Landschaft) die Motorkühlung eines Busses zerlegt hat. Nach kurzer Reperaturpause fuhren wir weiter zu einer kleinem Klosteranlage. Eigentlich war das Kloster ein überdimensioniertes Ger (in der ein weiteres normales Ger stand :D). Es lebten auch nur noch sieben Lamas dort, von denen wir aber keinen sahen. Insgesamt machte es einer eher verlassenen Eindruck. Dort sammelten einige von uns, wie ich, ein paar schöne Steine die als Überreste eines Mosaiks herumlagen. Wie sich später herausstellte haben wir sie wohl eher gestohlen und allein besondere vier meiner Steine sollen in China über hundert Euro wert sein, desweitern könnte es Ausreiseprobleme damit geben, aber alles total хамаагүй (egal). Später am Nachmittag veranstalteten unsere Fahrer auf einem unendlich weiten und flachen Abschnitt der Wüste ein Rennen. Dort heizten sie mit über 120 durch diese ewige Flachland. Wohlgemerkt auf komplett unbefestigten Straßen, dabei wurde das dauernde Rütteln durch zeitweise Abschnitte der Schwerelosigkeit ergänzt. Die Hauptattraktion diesen Tages waren ziemlich krasse Sandformationen, die durch Regen geformt worden waren. Diese kamen ziemlich aus dem Nichts und thronten über einer weiten Ebene. Dort tobten wir uns reichlich aus und genehmigten uns unser Feierabendbier. Danach fuhren wir im Sonnenuntergang zu unser Nomadenfamilie, welches zu wunderschönen Bildern führte.

Fancy Feierabendbier

fancy Sandformationen I

Sand im Spaß oder Spaß im Sand?

fancy Sandformationen II

fancy Sandformationen III
Kapitel Гурав
Die Geierschlucht, war der Name unseres Zieles. Geierschlucht klingt nach einem Ort an dem Helden geboren werden. Wie der Zufall will wurde an diesem Tag ein „Held“ geboren, mit einem außergewöhnlichen Talent.
Aber beginnen wir von vorne. Die Geierschlucht ist eine tiefe und enorm steile Schlucht in den letzten Ausläufern des Altai-Gebirges in der Gobi. In dieser Schlucht fällt teilweise keine Sonne und so entstand ein Gletscher im Inneren, mitten in der Wüste wohlgemerkt. Desweitern kann man in diesem Naturpark Geier, wer hätte es gedacht, wilde Bergschafe, Steinböcke, mehrere Greifvögelarten und noch weitere Tiere in freier Wildbahn sehen. Auch Schneeleoparden sollen in dem Naturpark leben, sehen ist bei diesen jedoch eher selten.
Wir entdeckten auf der Fahr bis zur Schlucht schon einige Steinböcke und Wildschafe und zwar en masse. (Tseegii sagte es ist das erste Mal, dass sie hier Steinböcke sieht und wir haben gefühlt 30 Stück gesehen. Es hat doch Vorteile bei -5° zu Reisen) Danach wanderten wir durch die Geierschlucht, ich mit einem weinenden Auge, da das Eis, seit meinem letzten Besuch (vor 6 Jahren), gefühlt um einen halben Meter weg geschmolzen ist. Der Klimawandel lässt grüßen… . Trotzdem macht es Spaß und wir wanderten bestimmt 2 Stunden dort herum. Die Meisten mussten dabei feststellen, dass ihrem (Körper-)Gepäck, bei dem sie nicht so geizten wie ich, das Eis nicht immer gewachsen war. Aber hey Kneipen ist doch gesund. ;D Auf dem Rückweg hatte dieser Vincent als letzter der Gruppe eine glorreiche Idee. Er könnte doch schnell die 3 Meter hoch auf das Plateau dort klettern und dort etwas entlang laufen. Begeistert stürmte er nach oben um festzustellen, dass das Plateau vielleicht doch kein Plateau ist, sondern so abschüssig ist, dass er sich nicht aufrichten kann. Vom Übermut gepackt und mit voller Überzeugung zu seinen alpinen Fähigkeiten wählte er den Weg nach Vorne und krabbelte nochmal 5 Meter höher, ging am Felsen entlang, mit der langsam einsetzenden Gewissheit, dass ein Fehltritt 5 Meter abwärts kugeln und danach 3 Meter freier Fall auf Stein und Eis bedeutet. Die langsam aufkommende Panik wurde vom Adrenalin bis zum Abstieg in Schach gehalten. Geleitet von Gregor, der zurückgegangen war, und mit moralischer Unterstützung von Maren und Kirsten, rutschte er mehr oder weniger kontrolliert die 5 Meter ab und kletterte dann wieder herunter. Der Titel „Held des Tages“ war dadurch redlich verdient und nicht nur weil der Rest 10-15 Minuten warten musste. Nunja Talent mich in dumme Situationen hinein zu manövrieren, besitze ich unabstreitbar zu Genüge. Aber etwas Adrenalin hat noch niemanden geschadet, nicht wahr. 
Nachdem wir wieder bei Nomaden einen Schlafplatz gefunden und zu Abend gegessen hatten begangen Jonas, Flo, Jessy (auf ihre individuelle Art und Weise :D), Gregor, Lennart (naja eine Zeit lang :D) und ich Ring of Fire zu spielen um so in Jonas seinen Geburtstag hinein zu feiern. Nach einem Ausstieg mit faden Mund ähh Beigeschmack spielte Tseegii und später auch unsere nur mongolischen sprechenden Fahrer mit. Mit viel Lachen, ein paar Schafimitationen und Wikingern verging die Zeit zum Geburtstag im Flug und Jonas durfte auf traditionelle mongolische Weise Wodka an alle verteilen.
Wir schliefen sehr tief diese Nacht.

Die Sonne weckt den Held

Aufbruch zu glorreichen Taten

Erkundung der Geierschlucht getaucht in krasses Licht

Vincent wandelt auf gefährlichen Pfaden

Spieleabend

Völlig im Element
Kapitel Дөрөв
Topfit und vor Energie und Dynamik strotzend machten wir uns den Weg zur größten Sanddüne der Mongolei (schlappe 180 km lang). Dabei beobachten wir elegante Geier und andere Aasfresser wie sie sich an einem Tier genüßlich satt frassen, fuhren an einem Salzsee vorbei, beobachteten kleinere Sandstürme und kamen dann an unserem Schlafplatz an, jedoch sind dem Ehepaar die Kamele weggelaufen und sie waren damit beschäftigt sie zu suchen. Während nun unsere Schlafsituation und der Kamelritt etwas unsicher wurden, stellten wir fest, dass wir einen Teil der German Wasted Youth mit in die Gobi geschleppt haben. Jessy, die schon durch individuelle Regeln am Vorabend auffiel, outete sich durch große Pulloveraufschrift als Kind der Wasted Youth. Nach reichlichem Kopfschütteln und Unverständnis mussten wir aber neidlos anerkennen, dass Jessy nicht einfach nur einen Pulli trägt, sie nicht etwa sich als Teil der Wasted Youth sieht, nein wir mussten feststellen, dass Jessy eigentlich das Sinnbild der German Wasted Youth ist. Aufgewachsen in Brackenheim, behütete Kindheit, Gymnasium gemacht, jetzt hier in der Mongolei Freiwilligenarbeit leisten, also wenn das nicht wasted ist, dann bricht mein Weltbild zusammen. Als diese Erkenntnis bei uns einsetzte, waren die Rahmenbedingungen auch geklärt (hier schlafen, aber woanderst reiten). Wir brachen auf um die Sanddüne, die wir mindestens 140 km entlang gefahren sind, aus der Nähe zu betrachten und das auch noch auf Kamelen.
Der Kamelritt entpuppte sich als etwas frostig, aber sehr entschleunigend. An einer relativ hohen Stelle der Düne (etwa 100-150 Meter) stiegen wir ab und erklommen den Sandberg. Allgemein wirkte die Düne sehr in die Landschaft eingefügt, überall ist Stein, dort ein paar Berge, hier etwas Gras und zack hat sich ein Programmierer gedacht, wie wärs mit einem gigantischen Berg Sand. Nachdem Kamelritt (apropos die Fäkalienabgabe dieser Tiere ist sehr interessant) wurden wir ins Ger der Nomaden gebeten, wo uns außer einer fetten, angebunden Hitlerkatze ( Eine Katze in der Mongolei ist selten, in Wohnung sehr selten und bei Nomaden wahrscheinlich einzigartig. Und dann hat die auch noch einen Hitlerbart… Sachen gibt’s die glaubt man kaum. :D) mongolisches Gebäck (Mehl und Fett), Arul (sehr empfehlenswerte SÜÜßigkeit), Kamelmilch, Kamelairag (Nationalgetränk normal aus vergorener Stutenmilch) auch das traditionelle Schnupfen (also nur die Männer) erwartete. Ab diesem Zeitpunkt erlebten wir immer öfter die Traditionen der Nomaden. Durch gewisse Vorschädigung wurde diesemal nicht in Kirstens Geburtstag hineingefeiert. Unverständlicherweise!

Topfit und vor Energie strotzend

Kamelherde in Action

Abhängen auf nem netten Kamel


Vincent Dinger in Der Wüstenfuchs

wingardium leviosa
Kapitel Тав
Morgenstund hat Gold im Mund und so gab es eben Geschenke am Bett. Wir brachen frühzeitig auf um unser Ziel ausgiebig zu besichtigen. Das Ziel war eine rote Felsformation, bei der man mehrere Dinosaurierskelette sowie –eier gefunden hat. Die roten Felsen sind beeindruckende Sandsteinformationen, die in etwa so ausschauen wie ich mir den Grand Canyon vorstelle. (Jeder der jetzt ankommt und schreit: Nein Grand Canyon ist viel toller, höher und anders. Der möge schweigen und sich seinen tollen Grand Canyon mit Millionen Touristen teilen. Wir waren alleine.) Beeindruckenderweise setzten sich dort Straucharten durch obwohl die komplette Natur sehr unwirtlich ist und die Felsen sich durch Regen (bestimmt nicht öfter als 5 Mal im Jahr) und Erosion laufend ändern und dadurch noch einmal die Bedingungen verschlechtern. Nach einem nicht ganz einfachen Abstieg (ja es hätte leichte Wege gegeben und ja ich bin vorgestiegen :D) bei dem aber niemand wirklichen Gefahren ausgesetzt war, genossen Flo, Lennart und ich die Felsen noch vom Tal aus, bei absoluter Stille.
Nun brachen wir zu Naraas Familie auf, die uns kurzfristig Beherbergen sollte und zur Feier der beiden Geburtstage eine Ziege schlachtet. Der Weg dorthin war aber nicht so stringent wie es sich anhört. Es gab mehrere Unstimmigkeiten bei der Wegsuche, da ein vorhergegangener Sandsturm die Spuren öfters verwischt hat, der Russenbus blieb zweimal in Sanddünen stecken und wurde einmal mit Muskelkraft befreit. Dieser Weg versagte beim zweiten Mal, so musste Naraa etwas an der Achse rumschrauben. Danach suchten wir eine Familie um Kamelmilch und Airag zu kaufen. Dieses Unterfangen stellte sich auch als etwas schwierig heraus (bei einer Einwohnerdichte von 0,5 pro km² in der Gobi nicht überraschend). Die Sonne ging langsam unter, das Benzin wurde weniger und wir fuhren scheinbar ins unendliche Nichts und niemand wusste richtig Bescheid. Durch mehrmaliges Nachfragen bei Nomaden (die Antwort ist eine Richtung in die man dann bis zu einer Stunde fährt und hofft man findet etwas oder jemanden) haben wir doch noch unsere Besorgungen erledigen können, kam aber schlussendlich deutlich nach Sonnenuntergang bei Naraas Familie an. Diese war jedoch enorm gastfreundlich und wir haben das erste und einzige Mal in einem Haus geschlafen.

fancy Kältespiegelung auf der Fahrt


#Selbstinszenierung

Kapitel Зургаа
Nun folgte unser Offday, schliefen aus und während ein Teil, Tiere tränkte und sich am Russenbus fahren versuchte, spazierte ich durch die Steppe bei der man einfach eine halbe Stunde in eine Richtung läuft ohne etwas anders zu hören außer dem Wind und seine eigenen Schritte. Völlig tiefenentspannt kehrt ich zum Haus zurück und wohnte etwas der Schlachtung der Ziege bei, bis ich zum Fangen einer Ziege und eines Schafes abkommandiert wurde, welche ein Geschenk für die Mutter des Hirten waren. Eben diese Mutter hat unsere Steine begutachtet und diesen hohen Wert geschätzt. Nachdem wir noch irgendwelche Heilkräuter für die Mutter gepflückt und Steine für die Ziegenzubereitung gesammelt haben. War die Ziege schon vollkommend zerlegt. Deshalb kann ich nicht soviel zum Schlacht- und Zubereitungsvorgang aus eigener Erfahrung erzählen. Den Anfang konnte ich ja noch beobachten und dieser läuft so ab: Als erstes wird der Ziege der Bauch aufgeschnitten, dann wird mit der Hand hineingegriffen, die Aorta gesucht und durchgerissen. Im Folgenden verblutet die Ziege dann innerlich. Danach wird sie mit bloßer Hand gehäutet, dann wird der Magen raus genommen und geputzt um danach wieder befüllt zu werden. Ab jetzt wurde mir es erzählt aber ich hab kein Plan mehr wie genau es war.
Aber es verlangt wahrscheinlich auch nicht jedem nach einer detaillierten Schlachtungsbeschreibung
Aufjedenfall gab es bald eine Schüssel voller Fleisch, an dem wir uns mit den Händen genüsslich satt aßen. Mit enorm gefüllten Magen ging es dann weiter zu einer Klosterruine. Diese Fahrt wurde von einem Teil der Gruppe genützt um Kirstens Geburtstag nachzufeiern und ein mongolisches Lied auswendig zu lernen. Die Ruinen des Kloster lagen sehr schön an einem Fluss (also für deutsche Verhältnisse ein Bach) und gab einem eine Ahnung wie beeindruckend das Kloster gewesen sein muss. Danke Lenin für die Vernichtung des Klosters und Abschlachtung von 1700 Mönchen…
Der Abend hatte noch weitere Highlights wie die Idee in dem knöcheltiefen, halb zugefrornen Bach zu „baden“ (bei ca. -10°), oder aber im kleinen Kreis mit den Mongolen zu singen, begleiten von der Fortsetzung der Nachfeier von Kirstens Geburtstag.

Meine Hundert € S(ch)teine #moneyboy

Aufstellung zum Wüstenrace 2.0

netter Ort zum Übernachten
Kapitel Долоо
Durch die Reihen deutlich weniger geschädigt als in Kapitel Дөрөв (mit Ausnahme, einer Person mit führenden Aufgabenbereich) brachen wir zur alten Hauptstadt Chingiss Khans auf. Auf der mit Abstand schlechtersten Straße schaukelten wir durch vereiste Bergplateaus, bis unser Weg einen teilweise zu gefrorenen Fluss kreuzte. Nach kurzer Beratungspause der Fahrer beschlossen wir, einfach durch zu fahren, was auf uns straßenverwöhnten Europäer sehr waghalsig erschien. Jedoch wuschen wir dadurch nur etwas den Wüstenstaub ab. Vorbei an riesigen Pferdeherden (bis zu geschätzten 300 Stück) bahnten wir uns den Weg nach Karakorum. Dort angekommen besichtigten wir ein sehr informierendes Museum (schnicker Neubau in einer Umgebung, die abgesehen vom Schnee und der Kälte eher wie Afghanistan wirkte), welches vor allem durch eine brillante Videoanimation (manchmal bin ich schon ein harter Zyniker #winkmitdemzaunpfahl) und seine Toiletten glänzen konnte, und die 400 Jahre alte Klosteranlage, inklusive des Gebetsraumes. An dieser Stelle sei gesagt, dass der tibetische Buddhismus viel mehr hergibt und deutlich ausdifferenzierter ist, als das überwiegende Schul-/Medienbild. Nachdem wir dem 3. Dryday auf der Fahrt begegneten, ließ wir unsere Reise noch durch ein paar lustige Spielchen, die einen gewissen Kieler Jung am Rande der Verzweiflung brachten, egal ob das hochamüsante Schnürsenkel-Verbinden, dein Bett-Bricht oder die anspruchsvolle Variante von Psycho, ausklingen. Begleitet vom Muhen der Kühe schliefen wir, in mehr oder weniger stabilen Betten, ein.

Karakorum
Kapitel Найм
Oder Vincent liest vor.
Die Fahrt nach UB verlief komplett auf geteerter Straße, so funktionierte ich den Russenbus in ein Vorlesezimmer um. Vielleicht wollte das auch jemand der dort saß, oder ich las einfach ungnädig vor (nun ja ihr dürft mal raten :D). Während ich Passagen wie:
„…bezahlte ich den Taxifahrer, der zum Glück während der ganzen Fahrt kein einziges Wort gesagt hat, weil er sauer war, daß wir beide gleich sind und ich ein Jackett von Davies&sons trage und er auf Demos geht. Obgleich, wenn ich es mir überlege, hätte ich gerne mit ihm geredet und ihm gesagt, daß ich auch auf Demonstrationen gehe, nicht, weil ich glaube damit würde man auch nur einen Furz erreichen, sondern weil ich die Atmosphäre liebe. Es gibt nämlich nichts besseres als den Moment, in dem die Polizei sich überlegt, loszuschlagen, weil wieder ein paar Flaschen geflogen sind, und dann gibt es einen Adrenalinrausch bei der Polizei und auch einen bei den Demonstranten, und dann rennt die Polizei los, einen Leuchtspurrakete fliegt über die Straße, und ein paar Flaschen fliegen hinterher, und dann stolpert ein Demonstrant, irgend so ein armes Schwein, der sich die Schnürsenkel an seinen blöden Doc Martens nicht gescheit zugebunden hat, und dann fallen ungefähr achtzig Polisten über den her und prügeln auf ihn ein. Davon gibt es dann Fotos in der Zeitung, und dann wird wieder diskutiert, ob die Polizei zu gewalttätig ist, oder die Demonstranten oder beide und ob die Gewaltspirale eskaliert. Das ist wieder so ein unglaublicher Satz. Daran lässt sich doch alles ablesen über diese Welt, wie unfaßbar verkommen alles ist. Aber das würde der Taxifahrer nicht verstehen, weil er sonst ja auch ein Jackett von Davies&sons tragen würde, sich die Haare anständig schneiden und kämmen und seinen Regenbogen-Friedens-Nichtraucher-Ökologen-Sticker von seinem Armaturenbrett reißen würde. Also zahle ich den Taxifahrer seinen Fahrpreis und gebe ihm noch ein dickes Trinkgeld, damit er in Zukunft weiß, wer der Feind ist.“
(Wer weiß wer das geschrieben hat und den Titel nennt bekommt 1000 Tugruk und viel Liebe.) vorlas, schliefen die Anderen ein, unterhielten sich frech während meinem Lesefluss, oder noch unverschämter Weise hörten sie Musik (German Wasted Youth, hier hättest du was lernen können ;D). Probs gehen raus an @le__art, der konstant zuhörte, wenn ihr jetzt denkt, wer ist dieser sicke Dude, der das aushalten kann, dann checkt seine Social Media Offensive aus, vor allem der Youtube Channel ist ganz nett. Nun ja 110 Seiten (knapp 7 Kapitel) und einen kleinen Stopp an einer Sanddüne, an der sich unsere Fahrer mit ihren Bussen austobten und wir noch saubere Luft tankten, erreichten wir wieder den Smog UBs.
Völlig konsterniert durch die vielen Menschen wankte und stolperte ich in den Bus und nach Hause. Dort übermannte mich alles und ich würde von bleiernder Lethargie heimgesucht, so dass ich nur noch eins wollte/konnte.
Schlafen.

Die Freude ist Lennart ins Geschicht geschrieben
Nachwort
Dieser Blogeintrag ist eine Retroperspektive auf meinen Gobitrip (31.10-7.11) untergliedert in 9 Kapitel (beginnend jedoch bei 0,weil $VVДG oder hochfliegenden literarischen Gedanken geschuldet), weil Reisen in der Mongolei aufgrund der großen örtlichen Distanzen und der nicht gut ausgebauten Straßeninfrastruktur überwiegend aus Busfahren besteht, sind die Erlebnisse stark verkürzt dargestellt. (Jeder der über die Textlänge meckert, sollte sich die Zeit nicht nehmen meinen Blog zu lesen. #hate #habdochallelieb #peace) Während der Fahrt erlebte ich beeindruckende Natur, großartige Emotionen, viele gute Gespräche, sah viele Herden (Gazellen, Antilopen, Kamele, Pferde,…) und hatte viel Spaß (Ich lernte Skat, naja nicht wirklich aber besser als die German Wasted Youth). Keine der vielen Stunden im Auto war negativ. Da dies alles jedoch auf der Fahrt alltäglich war, findet es in den einzelnen Kapiteln nicht genug Raum. Desweitern sind Erlebnisse auf dem Land in der Mongolei schwer in Textform zu bringen (zumindest für mich).
Vincent, dem es auf die Eier geht, wenn man ihm sagt er soll sich seine Haare schneiden
#fancyLove für Alle, die sie haben wollen