Γεια σας!

Das Leben ist schön hier. Und nach einigen ereignisreichen Wochen komme ich nun endlich dazu, alles in einem Blog festzuhalten.

Ganz allgemein erst einmal: Ich bin seit dem 15. September hier in Sigri, einem kleinen ca. 250 Menschen Dorf im Westen der griechischen Insel Lesbos. Das Leben ist sehr ruhig, nur wenige Touristen haben sich um diese Jahreszeit hierhin verirrt. Auch die ganzen Cafés und Restaurants schließen alle nacheinander oder werden ab jetzt nur noch am Wochenende öffnen. Man merkt durchaus, dass es Richtung Winter geht und alle sich zurückziehen. 

 

Auch das Museum hat jetzt seine Öffnungszeiten geändert. Gleichzeitig verändert sich aber auch das Publikum im Museum. Die anfänglichen (wenigen) Touristen im September haben sich nun verwandelt in Schulklassen oder Universitäten, die das Museum für ihre Bildungsprogramme besuchen. 

Ich rede die ganze Zeit vom Museum, aber was ist das überhaupt für eins, fragt ihr euch jetzt bestimmt. Im ganzen Namen heißt es „ΜΟΥΣΕΙΟ ΦΥΣΙΚΗΣ ΙΣΤΟΡΙΑΣ ΑΠΟΛΙΘΩΜΕΝΟΥ ΔΑΣΟΥΣ ΛΕΣΒΟΥ“ oder auf Englisch: „Natural History Museum of the Lesvos Petrified Forest“. Ein sehr langer Name für ein doch relativ kleines Museum (im Vergleich zu den Museen, die man sich jetzt in Deutschland unter solch einem Namen vorstellen würde). Dabei ist sehr bedeutsam für die Erde und ist sogar ein Weltnaturerbe der UNESCO. Allgemein dreht sich hier alles um die Geoparks und die UNESCO und das Erbe, das die Insel Lesbos darstellt.

Im Museum wird einem die Wichtigkeit der Funde und die Entstehung des Versteinerten Waldes auf Lesbos nähergebracht. Wer sich jetzt fragt, was versteinerte Bäume sind, ist nicht allein. Bevor ich hier herkam, hatte ich absolut keine Ahnung, was mich hier erwarten würde. Ich hatte mir keine Vorstellungen gemacht und trotzdem war alles anders. Versteinerte Bäume ist eigentlich genau das, was der Name aussagt; Bäume, die mit der Zeit versteinert sind. Und doch kann man sich darunter absolut nichts vorstellen.

Deswegen eine kleine Erklärung, angefangen mit einer Zeitreise: vor so ca. 20 Millionen Jahren war Lesbos Teil der Ägäis, einer Landmasse und hatte auch eine sehr hohe vulkanische Aktivität. Auch das Klima war ganz anders. Anstatt des heute sehr trockenen Klima mit kaum Vegetation, war damals das Klima tropisch oder subtropisch, es sah also so ähnlich aus wie ein Dschungel heutzutage. Und in dem Wald wuchsen Bäume wie Mammutbäume, Vorfahren von Zimt und Eichen. Und durch die Vulkanausbrüche wurden die Bäume zu Fall gebracht und mit Asche bedeckt. Durch die Mineralien aus der Vulkanasche und den Regenschauern, bildete sich Schlamm über den Bäumen und verschlossen sie von äußeren Einflüssen. So konnten die Bäume zunächst schon einmal nicht verwesen. Das erklärt aber noch lange nicht die Versteinerung. Diese kam erst, als die Mineralien im Wasser durch die hohen Temperaturen und der Lava soweit erhitzt wurden, dass sie eine heiße Flüssigkeit bildeten, die reich an Silizium war. Und über eine Zeitspanne von mind. 3000-5000 Jahren (manche sagen sogar 10 000 Jahre) tauschten sich die organischen Baumpartikel sich mit den anorganischen Materialien aus.

Und durch die verschiedenen Mineralienzusammensetzungen (wie Kupfer, Schwefel, Eisen), sieht auch jeder Baumstamm/Ast/Baumstumpf anders aus. 

 

Die andere Arbeitsstelle ist die Ausgrabung an der Straße. Beim Bau einer neuen (größeren) Straße nach Sigri wurden zahlreiche Plätze mit Fossilien gefunden. Und unsere Arbeit besteht darin, die Fossilien zu säubern und haltbar zu machen für die nächsten Jahre, Jahrzehnte oder -hunderte, wer weiß das schon. Doch die Arbeit ist sehr ruhig und entspannt, das Einzige, worauf man vorbereitet sein muss zu dieser Zeit im Jahr ist der Wind. Während man im Ort noch schön mit kurzer Hose und Top umher gelaufen ist, trug man auf der Ausgrabung eine lange Hose und einige Schichten Klamotten/Pullis. Und ohne Windjacke kommt man jetzt mittlerweile auch nicht mehr aus. An einigen Tagen war es sogar schon so windig, dass wir Brillen bekamen, um unsere Augen vor den Staubwolken zu schützen. Also Angst vor Dreck und Staub sollte man alle Male nicht haben, wenn man dort draußen arbeitet. Aber die Aussicht über die Insel bis hin zur türkischen Küste und an guten Tagen auch hin bis zu anderen griechischen Inseln macht auch den Wind und das frühe Aufstehen auf jeden Fall wieder wett. 

 

Ich versuche jetzt regelmäßig Updates zu geben, denn wir (ich und meine Mitfreiwillige) sind auch nur noch 3 Wochen hier… Wer kann das glauben?! 

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