Trip nach Deir-Ez-Zor an den Euphrat

Deir-Ez-Zor ist eine für Syrische Verhältnisse relativ große Stadt (vielleicht so 150.000 Einwohner) und es ist, auch wenn das komisch klingen mag, eigentlich die bisher schönste Stadt die ich in Syrien kennengelernt habe. Damaskus ist Alt, schön, aber eben auch moderne Haupt- und Großstadt. Der Suq Al Hamidieh z.B. ist ein sehr schöner Suq, ein sehr alter Suq und auch sehr geschichtsträchtig, aber dennoch ist er überfüllt von Menschenmassen und er ist auch sehr lang, sodass jeder, der einmal dort hindurchgehen will sich auf eine lange quetsch- und Gerangeltour einstellen muss. Ganz klar, dass man den Suq an sich nicht so gut geniessen kann. Dann ist da die Altstadt. Wunderschön mit ihren alten Häusern, den kleinen Lädchen an der seite usw. Dann aber wiederum das Negative: durch die kleinen engen Gassen zwängen sich autos, sodass zwischen Wand und Auto gerade einmal ein Fingernagel passt, man muss ständig aufpassen oder in Haustüren ausweichen, damit man nicht umgefahren wird. Neulich war ich sogar zwischen zwei sich entgegenkommenden Autos eingesperrt. Dann sind auch in den Altstadtgassen viele Leute unterwegs…auch wieder Rangelei usw. Lange Rede kurzer Sinn: Deir-Ez-Zor ist anders. Vielleicht ist es auch das typische Gewohnheitstier-Prinzip, ich komme aus Magdeburg, eine relativ große Stadt, in der es aber auch noch relativ ruhig zugeht, wenn man sie mit anderen Städten vergleicht. Mann hab ich in Köln gelitten, diese Massen, diese Großstadt, oder Berlin, dagegen kann man Magdeburg tatsächlich als Dorf bezeichnen, aber wenigstens hat man Platz zum laufen. Deir-Ez-Zor ist das Magdeburg Syriens. Im Osten des Landes an einem großen Fluss gelegen und relativ ruhig für eine „Großstadt“. Der Verkehr dort ist toll. Große, gut ausgebaute straßen, die nur mäßig befahren werden, sodass man auch, ganz anders als in Damaskus, als Fußgänger eine chance zum Überleben hat. Der Euphrat ist besonders eindrucksvoll. Als wir ankamen war er ganz vom Regen geschwollen. Abends waren wir an der französischen Brücke, eine wunderschöne Brücke die über den Euphrat langt und vor der man einen atemberaubenden Blick hatte. In DEZ hatten wir eine gute Unterkunft gefunden. Zwar recht kühl, mit einer Dusche, die eigentlich nicht benutzbar war, aber dennoch annehmbar. In der nähe gab es ein gutes, sauberes und auch noch sehr günstiges Restaurant, das hervorragendes arabisches Essen zubereitete. 2 Nächte haben wir in DEZ verbracht und an beiden Abenden waren wir dort essen, es gab sogar Wein und Bier. Doch fangen wir lieber beim ersten Tag an:

Station 1.: Isriye

Hierzu gibt es nicht viel zu sagen: ein alter Tempel wie es hier tausende in Syrien gibt:

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Station 2.: Resafa

Das war dann schon interessanter. Resafa ist eine alte Ruinenstadt, die lange besiedelt und schliesslich von den Mongolen zerstört wurde. Sie ist allerdings hervorragend erhalten und es gab viele tolle Fotos :

Die Hallen von Moria 😛

Station 3: Halabiye

Eine wunderschön am Euphrat gelegene alte Burg, auf die man auch noch hochgehen kann, auch hier entstanden tolle Bilder undzwar nicht nur von der Burg, sondern vor allem auch von der Atemberaubenden Architektur:

Der tolle Blick auf den Euphrat

Toller Blick auf das Wadi

Deir-Ez-Zor:

Darüber habe ich ja bereits gesprochen: Wunderschöne angenehm ruhige Stadt, hier mal ein Paar Bilder:

Die französische Brücke über den Euphrat

Station 4:

Abu Kamal:

Kurz dazu: Wir waren zu 3t unterwegs: Kristina, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim DAI Damaskus; Daniel, Praktikant und ich. Kristina wollte unbedingt an die Irakische Grenze….immer diese Kriegstouristen… naja aber Abu Kamal mit seinem alten Grabturm ist jetzt auch nicht sooo uninteressant:

Der Blick über die Landschaft

Die Irakische grenze….unspektakulär wenn ihr mich fragt

Einer der alten Grabtürme

Station 5:

Dura-Europos:

Eine GIGANTISCHE antike Ruinenstadt mit einer Vielfalt an Tempeln, Palastbauten und anderen Gebäuden. Besonders interessant ist die Vielfalt an Gotteshäusern hier, es reicht von Hethitischen bzw. Altarabischen Gottheiten über römische Götter bis hin zu Synagogen:

Station 6: Mari

Ein riesiger Palastbau von vor puh keine ahnung 5000 Jahren vielleicht? Evtl. noch älter so genau hab ich das nicht mehr im Kopf. Es ist auf jeden fall kurz nach den Sumerern und die waren ja die erste Zivilisation überhaupt mit Ur und so. Auf jeden Fall hatte der König hier n ganz lustigen Namen, aber auch den hab ich schon wieder vergessen, wer lust hat guckt einfach mal im Net nach…evtl gibt’s ja ne Wiki-seite dazu ^^.

Station 7: Hethitertempel

Das hab ich ehrlichgesagt schon wieder vergessen, wann wir da waren und wo genau das liegt, es ist auf jeden Fall ein Tempel der Hethiter (älter als Römer und co. also frühzeit), berühmt für den tollen Löwen und die riesigen Fußabdrücke des Hethitergottes Ishtar, die in den Tempelfußboden eingemeißelt (oder vielleicht sogar eingetreten?) worden sind:

Station 8: Aleppo

Jaja leider leider schon wieder in dieser widerlichen Touristenstadt, in der man an jeder Ecke angelabert wird und in der es stinkt und die auch einfach nicht schön ist….lassen wir das, ich mag die Stadt einfach nicht

Station 9: Tote Städte

Uralte byzantinische Ruinenstädte, inmitten eines Olivenanbaugebiets. Der Kontrast zwischen den Olivenhainen und den alten Grabanlagen ist einfach toll:

Station 10: Simeonskloster

Hier saß der heilige Simeon auf einer Säule und wurde angepilgert. 40 Tage im Jahr soll er dort oben gesessen und gefastet haben und seinen Pilgerkumpels n nettes Sprüchlein mit auf den Weg gegeben haben oder vielleicht auch einfach nur n Segen. Die Klosteranlage ist einfach toll, besonders wenn man so schönes Wetter hat wie wir an diesem Tag:

Der letzte noch stehende Teil der Säule….viel ist davon nicht mehr übrig….

Station 11: Masyaf

Mein persönlicher Höhepunkt, ich mag ja das Zeitalter der Kreuzzüge so gerne…muss einfach ne coole Zeit gewesen sein damals. Umso besser dass es hier in Syrien so tolle Kreuzritterburgen gibt. Aber auch Arabische Burgen aus der Zeit gibt es viele, die die Kreuzritterburgen teilweise an Pracht übertreffen. Die Burg der Assassinen, namens Masyaf kennen die „Zocker“ unter euch vielleicht aus dem Videospiel „Assassin’s Creed“. Die echte Burg sieht natürlich etwas anders aus als im Spiel, ist ja auch schon zum Teil zusammengefallen. Die Assassinen waren bekannt für ihre hinterlistigen Mordversuche. Sie waren weder auf der Seite der Kreuzritter, noch auf der Seite Saladdins. Saladdin mochten sie aber noch weniger als die Kreuzritter, denn der wollte die Assassinen unbedingt in sein Bündis der Arabischen Völker mit einbeziehen, den Assassinen gefiel das aber garnicht, woraufhin sie 2 Attentate auf ihn ausübten, die allerdings beide misslungen. Keinesfalls hat man sich die Assassinen allerdings als akrobatische Messerwerfer mit verborgenen Klingen vorzustellen, sie waren mehr wie Spione, die in die heimlich in die Gesellschaft Saladdins eindrangen, um beispielsweise seine Speisen zu vergiften. Die Burg der Assassinen hatte damals Saladdin selbst lange Belagert, doch er schaffte es nicht, sie zu erobern und zog schliesslich mit seinen Truppen ab. Die Burg als solche ist noch sehr gut erhalten und man kann noch vieles wiedererkennen:

So das wars erstmal von diesem Ausflug, und schon geht es weiter mit Palmyra.

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