Ich bin es mittlerweile gewohnt, im Schulhaus so manches Mal auf interessante Gestalten zu treffen. Wenn dir auf den Gängen des Gymnasiums allerdings erst eine Gruppe Schlümpfe, direkt dahinter Dornröschen samt Hofstaat entgegenkommt und sich rund um dich Vampire, eine kleine Pippi Langstrumpf, Cowboys und außerdem Asterix mit seinem dickbäuchigen Freund Obelix scharen, dann ist am Gymnázium Hlinská schon etwas besonderes los. In beschriebenem Fall war es der Europatag, denn die Schule jedes Jahr im Herbst veranstaltet. Jede Klasse durfte sich ein europäisches Land wählen und passend zum diesjährigen Leitthema „Film“ etwas vorbereiten. Dabei gaben sich die Schüler größte Mühe -wahrscheinlich auch, weil alle Lehrer, Schüler und die Eltern am Ende des Tages über die besten Projekt abstimmen durften.
Deutschland wurde übrigens von der Klasse 4A vertreten, die sich für das Thema „Winnetou“ entschieden hatte. Leider konnten sie sich damit nicht gegen die das Gruselkabinett der 4D durchsetzen, die sich als Preis nun über einen schulfreien Tag freuen darf.
Außer diesen beiden Projekten gab es natürlich noch viele andere interessante Ideen. Die besten Bilder von meiner Reise durch die europäische Filmlandschaft könnt ihr hier sehen!
Monthly Archives: Oktober 2012
Wie ich in der Slowakei die Helden meiner Kindheit traf…
Land unter!
Manchmal überraschen die Slowaken mich. Manchmal sogar sehr.
Gerade eben hat der, mittlerweile nicht mehr ganz so fremde, bärtige Mann mein Bad verlassen. Nachdem ich ihn schon in meiner allerersten Woche im Wohnheim nach einem Wasserrohrbruch kennenlernen durfte, hab ich eigentlich gehofft, ihn so schnell nicht mehr wiederzusehen. Allerdings hat es dann doch nur sechs Wochen gedauert, denn heute morgen habe ich entdeckt, dass in meinem Bad „was tropft“. Genauer gesagt war es der Spülkasten. Scheinbar war er über Nacht plötzlich undicht geworden und nun auf dem besten Weg, mein Bad zu überfluten. Nachdem mir Zuzana geholfen hatte, den Damen an der Rezeption des Wohnheims vom Problem zu erzählen, versicherten mir diese, dass es bald möglichst behoben werde. So recht wollte ich ihnen das nicht glauben, wenn ich ehrlich sein soll, denn immerhin ist heute ja ein Samstag. In Gedanken sah ich mich also schon das restliche Wochenende über im Bad sitzen und alle paar Stunden einen Wassereimer auskippen.
Doch tatsächlich kam vor einer guten Stunde, also um 21 Uhr, noch ein Handwerker, um sich um das Problem zu kümmern. Jetzt tropft der Spülkasten nicht mehr und ich habe keine Angst mehr vor einem bevorstehenden Hochwasser. Gerade nochmal Glück gehabt – übrigens nicht nur ich, sondern auch Lisa, eine andere kulturweit-Freiwillige, die das Wochenende bei mir in Žilina verbringt! Und auch wenn ich jetzt weiß, dass auf die slowakischen Handwerker sogar am Samstagabend Verlass ist – allzu bald möchte ich auf keinen Klempner mehr treffen.
Ich versteh nur stanica…
Mein Zimmer, meine Jacke, mein Buch, meine Bonbons, mein Schlüssel, meine Tasse, mein Stift, mein Teller, mein Wörterbuch, meine Schere, mein Flasche – wer jetzt meint ich sei eigensinnig, der irrt sich! Heute habe ich in meinem Sprachkurs das Possesivpronomen behandelt und ab jetzt kann ich ganz fleißig von „moje veci“ also meinen Sachen sprechen. Und natürlich auch von deinen, seinen, euren oder ihren Sachen, wenn ich will! Die Sprachstunden machen mir ziemlich viel Spaß – und ich bin ganz zuversichtlich, dass ich hier bald nicht mehr nur Bahnhof versteh. Seit heute kann ich mich übrigens auch dort verständigen, denn mit meiner Slowakischlehrerin Anka habe ich vereinbart, dass wir in der ersten Hälfte unserer Stunde jedes Mal ein wenig Grammatik behandeln und dann anschließend ein neues Wortfeld besprechen. Heute war es „Am Bahnhof“. Letzterer heißt auf Slowakisch „stanica“. Ob die Slowaken auch das bereits erwähnte Sprichwort verwenden, um zu zeigen, dass sie gerade gar nichts kapieren, weiß ich leider nicht – aber danach sollte ich in meiner nächsten Sprachstunde mal fragen!
Hauptstadtabenteuer, die Zweite
Es gibt Tage, da geht einfach alles schief. Diese Tage gibt es in Deutschland, aber leider gibt es solche auch in der Slowakei. Glücklicherweise passiert es aber auch hier, dass Tage, die so holprig beginnen, ein schönes Ende nehmen!
Das beste Beispiel dafür ist der vergangene Samstag. Ganz spontan hatte ich mich am Vorabend dazu entschlossen, noch einmal nach Bratislava zu fahren, um mich mit Wiebke, Christina und Eva zu treffen. Schon morgens um 7:17 wollte ich in Žilina in den Zug steigen, um möglichst viel vom Tag zu haben. Trotzdem sollte der Tag ganz ruhig, gemütlich starten – doch daraus wurde leider nichts, ich hab nämlich katastrophal verschlafen, musste innerhalb von zehn Minuten meinen Koffer packen, mich anziehen und zur Bushaltestelle hetzen. Dann hatte leider auch noch mein Bus Verspätung und am Bahnhof musste ich feststellen, dass außer mir scheinbar auch die gesamte Bevölkerung Žilinas einen Wochenendausflug geplant hatte, denn es war brechend voll. In letzter Minute hab ich es dann doch noch geschafft, mein Ticket „do Bratislavy“ zu kaufen und an den richtigen Bahnsteig zu flitzen. Als mein Zug dann losgefahren ist und ich Žilina langsam hinter mir gelassen hab war ich eigentlich auch schon fertig mit meinen Nerven und dem Samstag. Doch gut, dass auf einen so missglückten Morgen wenigstens ein klasse Tag folgte! Zusammen haben wir auf einem Retromarkt im KC Dunaj, dem Kulturzentrum Bratislavas, nach Andenken gestöbert, in Slavín, dem Heldenfriedhof und höchsten Punkt der Stadt, die Aussicht und die letzten Sonnenstahlen genossen, bei IKEA Schönes und Nützliches für unsere Wohnungen gekauft und außerdem das beste Rataouille allerzeiten gekocht!
Und auch wenn meine Heimreise wieder mindestens genauso chaotisch war, wie der ganze Ausflug angefangen hat, war es doch ein sehr schönes Wochenende. Meine lieben Mitfreiwilligen, ich bin froh, dass ich euch hier hab!
Briefe für Tine
Liebe Leser!
Post zu bekommen ist ja eigentlich immer etwas Schönes! Hier in Žilina ist es übrigens besonders schön. Ich fange schon unten an der Rezeption des Studentenwohnheims an, mich zu freuen, wenn mir die lieben Damen, die hier arbeiten einen Brief oder ein Päckchen übergeben. Manchmal fragen sie mich: „Matka?“ („Mutter?“) oder zumindest „Z Nemecka?“ („Aus Deutschland?“) und wenn sie sehen, dass ich mich freue wie ein Schneekönig, dann freuen sie sich auch immer ein klein wenig mit – glaub ich zumindest!
Noch mehr freue ich mich natürlich, wenn ich die Post dann in meinem Zimmer öffnen kann und in vertrauten Handschriften lesen kann, was sich daheim so alles tut! Gestern kam zum Beispiel ein Brief von meiner Freundin Anne über den ich mich wahnsinnig gefreut hab. Dank meiner Lieben weiß ich nun wieder genau, was im schönen Plattling so passiert und bei all dem Neuen, das ich hier im Moment erlebe, tut so ein kleines Stückchen Heimat auch ganz gut!
Bis bald, eure Tine
Bratislava Lover
Um mit dem Zug von Žilina nach Bratislava zu fahren braucht man etwa drei Stunden. Drei Stunden in einem alten, lauten Zug scheinen zwar auf den ersten Blick alles andere als der perfekte Einstieg ins Wochenende zu sein – mit den richtigen Mitreisenden, in diesem Fall meiner Mitbewohnerin Anna und Lisa, einer anderen Freiwilligen, dem nötigen Proviant und in Anbetracht der wundervollen Tatsache, dass slowakische Züge im Gegensatz zur Deutschen Bahn quasi nie Verspätung haben, kann so eine Zugreise in der Slowakei doch ziemlich viel Spaß machen. Festgestellt habe ich das vergangenen Freitag, als ich mich mit den anderen kulturweit-Freiwilligen aus der Slowakei in der slowakischen Hauptstadt getroffen habe. Neben dem obligatorischen Ausflug auf die Burg und einem Spaziergang durch die Altstadt konnten wir auch von den Erfahrungen von Wiebke und Christina profitieren. Die beiden leisten ihren Freiwilligendienst in Bratislava ab und zeigten uns ihre Lieblingsplätze.
Am Montag durfte Wiebke in ihre Einsatzstelle zu begleiten. Sie arbeitet an der Deutschen Schule in Bratislava und ist momentan bei den „Ameisen“ – der Gruppe der Zweijährigen. Da ich an meinem vierstufigen Gymnasium mit Jugendlichen zwischen 15 und 20 Jahren zusammenarbeite, war es eine ganz neue Erfahrung für mich. Es hat mir großen Spaß gemacht, aber ich bewundere Wiebke und auch alle anderen Erzieherinnen sehr, denn die Kleinen können ziemlich anstrengend sein.
Der eigentliche Grund für unser Treffen war aber der Montagabend. Da waren wir zur Feier des Tags der Deutschen Einheit zu einem Empfang des Deutschen Botschafters eingeladen. Der Abend war wirklich schön – wie das ganze Wochenende. Ich freue mich schon auf baldige Wiederholung, wenn wir zusammen etwas ganz Großes planen werden ;-)
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