…sondern nach Estland hat es mich mal wieder getrieben. Mit einer Freundin und jeweils einem großen Rucksack ging es von Riga nach Pärnu, von Pärnu nach Haapsalu und schließlich nach Tallinn. Irgendwann hatte ich einmal befürchtet durch den Besitz eines zu mobilem Internet fähigen Gerätes gehe die Reiseromantik verloren, doch dieser Trip bewies mir das Gegenteil. So kam es dazu, dass wir ohne Buchung im Hostel in Tallinn standen, um nach zwei Betten zu fragen. Unser Planung im Voraus hatte sich nämlich auf den Bus zu und die erste Nacht im Badeort Pärnu, dem Vorhaben die Reise mit Tallinn abzuschließen und ein paar wagen Ideen, wo man hingehen könnte, beschränkt. Meist entschied sich erst am Morgen, wo wir am Abend sein und schlafen werden. So reisten wir mit viel Freiheit im Gepäck an der Küste entlang nach Tallinn. In Pärnu erwartete uns weißer Sandstrand und Mittelmeer-warmes Ostseewasser, in Haapsalu zogen uns vor allem die vielen kleinen, bunten Holzhäuser und das Haus über Ilon Wikland, der Illustratorin einer Vielzahl von Astrid Lindgrens Kinderbüchern, in ihren Bann und Tallinn verzauberte uns mit seinem Mittelaltercharme, den vielen interessanten Menschen, denen wir begegneten und überraschte, wie anders es doch ist als in Riga. Und wider Befürchtungen erwarteten uns keine nordischen Temperaturen, stattdessen war es meine Freundin Anna, welche im Bus von Pärnu nach Haapsalu sagte: „Nie hätte ich gedacht, dass ich dieses Jahr in Estland in einem Bus sitzen würde, in dem ich fast sterbe vor Hitze.“