Jõvā ȭdõg!

… heißt „Guten Abend“ und sieht dabei so gar nicht Lettisch aus. Denn das ist es auch nicht und doch hatte diese Sprache ihre Heimat in Lettland. Es ist Livisch und somit die Sprache einer kleinen Minderheit im Baltikum, den Liven. Nur noch etwa 230 Menschen zählen zu dieser fast ausgestorbenen Volksgruppe. Sie leben in erster Linie in Fischerdörfern in Kurzeme, im Nordwesten Lettlands. Doch vor allem während der sowjetischen Okkupation wurde das Volk unterdrückt. So wurde ihr Gebiet zum militärisches Sperrgebiet erklärt und die Menschen mussten ihre Dörfer verlassen.

Nur noch um die 10 Menschen haben heute noch Livisch als Muttersprache. Kaum mehr beherrschen es gut genug, um sich damit zu verständigen.

Livisch selbst gehört zu den finno-ugrischen Sprachen und ist am ehesten mit dem Estnischen verwandt. Livisch impliziert aber auch ca 200 Lehnwörter aus dem Deutschen, wie zum Beispiel „Dišler“ (Anm: š wird wie sch gesprochen) zu Deutsch Tischler, aber mit ca 2000 vor allem Lehnwörter aus dem Lettischen.

 

Ich hatte soeben spontan das Bedürfnis über diese kleine Kulturgruppe etwas zu schreiben. Deren Flagge übrigens einen besonders schönen Hintergrund hat.  Unten blau, dann weiß, dann grün steht sie für den Blick des auf dem Meer treibenden Fischers, der vor sich das blaue Meer sieht und umso weiter sein Auge wandert den weißen Strand und schließlich den grünen Wald.

Zum Schluss noch ein paar livische Ausdrücke:

Tēriņtš! – Hallo

nä – ja

äb – nein

Kui sinnõn (täddõn) lǟb? – Wie geht es dir?

Tienū, minnõn lǟb jõvist. – Danke, mir geht es gut.

Minnõn um rīem tēći nǟdõ. – Ich bin froh, dich zu sehen!

Ein Gedanke zu „Jõvā ȭdõg!

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