Heute bin ich genau zwei Wochen in Riga und langsam stellt sich der Alltag ein – zumindest der Schulalltag. Die erste Woche habe ich in der Schule nahezu nur im Deutschunterricht hospitiert und manchmal habe ich dabei etwas über mich oder mein Leben in Deutschland erzählt. Diese Woche sah das dann schon etwas anders aus. Da die DSD-Lehrer von Mittwoch bis Freitag auf einem Seminar sind, muss ich einige Stunden von ihnen übernehmen. So habe ich gestern und heute schon ein paar Deutschstunden gehalten. In erster Linie musste ich in die 10.-12. Klasse und das ist alles andere als leicht, weil die Schüler kaum bis gar nicht jünger sind als ich noch dazu nicht all zu motiviert. Allerdings hatte ich trotzdem meine Erfolge. Mit einer 11.Klasse habe ich über Vorurteile und Klischees (von/über Deutschland) gesprochen und versucht diese dann zu entkräftigen. Dabei habe ich auch einige Vorurteile erfahren, die viele Letten über die Esten und Russen habe. Aber ich will sie echt nicht unbedingt weitertragen, weil es sich natürlich auch nur um Pauschalisierungen handelt und ich schäme mich sowieso schon, dass ich mich teilweise darüber amüsiert habe. Aber in diesem Zusammenhang wurde auch nochmal deutlich, dass das Verhältnis zwischen der lettischen Bevölkerung und der russischen Minderheit in Riga nicht unkompliziert ist. Mit einer 6.Klasse habe ich heute die ganze Schulstunde über Spiele auf deutsch gespielt. Es ist natürlich schwierig sich komplett auf deutsch zu verständigen, gerade auch weil die Sprachniveaus der einzelnen Schüler extrem unterschiedlich sind, aber manchmal wenn gar nichts mehr geht, findet sich auch eine Schülerin oder Schüler, die/der ein bisschen übersetzen kann. Und zum Glück geht im September ja auch schon mein Lettischkurs los! Ab nächster Woche werde ich mich nun auch regelmäßig mit den DSD-Schülern treffen, um das Deutschsprechen zu üben, weil die DSD-Prüfung auch aus einem großen mündlichen Teil besteht.
Ansonsten gefällt es mir durchweg gut in meinem neuen Zuhause. Gerade ist auch der Cousin von Claudia und ein Freund von ihm da, was zu einem noch heitereren WG-Leben führt. Vorgestern Abend haben wir auf unserem Hinterhof (unser Haus liegt übrigens an einer fünfspurigen Straße) gegrillt und heute geht es zum ersten Heimspiel dieser Saison von Dynamo Riga gegen Sibir Novosibirsk. Die Begegnung könnte extrem spannend werden. Mein erstes Eishockeyspiel übrigens. 🙂