Ich glaube, ich gehe zum ersten Mal in ein Land, das nur so wenige Leute kennen. Ich habe in den letzten Wochen und Monaten vielen Menschen erzählt, wo ich hingehen werde und was ich dort tun werde. Ich habe das gerne gemacht und es war ein schönes Gefühl dabei zu merken, dass auch ich zunehmend mehr über Lettland und dessen Geschichte wusste. Ich kann es aber noch sehr gut nachfühlen, wenn Leute auf das Schlagwort „Lettland“ erstmal mehr oder weniger erfolgreich versuchen, den baltischen Staaten ihre Hauptstädte zuzuordnen. Nur die wenigsten, die vielleicht einmal im Baltikum Urlaub gemacht haben, können sich wirklich etwas unter meinem Reiseziel vorstellen. Unwissenheit ist keine Seltenheit. Während meiner Vorbereitungen musste ich immer wieder beteuern, dass Lettland tatsächlich Mitglied der EU ist und wie die Währung heißt oder welche Sprache man spricht, gehört auch nur zum Allgemeinwissen weniger. Heute habe ich lettisches Geld bei meiner Bank abgeholt und die Mitarbeiterin hat sich die Scheine erstmal gründlich angeschaut mit der Bemerkung: ‚Das habe ich auch noch nicht gesehen‘. Irgendwie motiviert mich sogar die Unkenntnis über mein zukünftiges „Zuhause“ und ernst gemeintes Interesse freut mich umso mehr. Dabei ist es sehr schade, dass viele osteuropäische(/nordeuropäische) Staaten in Deutschland kaum präsent sind und man wenig über die Menschen, die Kultur und den historischen Kontext weiß. Wobei gerade geschichtlich Lettland auch entscheidende Berührungspunkte mit Deutschland hatte und ich es für wichtig halte sich, nicht allein nur weil Lettland auch in der EU ist, füreinander zu interessieren. Und so finde ich es unglaublich toll, dass ich Lettland kennenlernen darf!
Monat: August 2012
Koffer packen – los geht´s
In drei Tagen ist es also soweit. Ich fahre zum Werberllinsee bei Berlin für 10Tage Vorbereitungsseminar, um im Anschluss meinen Weg nach Lettland von dort fortzusetzen. Alles scheint vorbereitet: Alle meine todo-Listen sind abgearbeitet, nur die lange lange Packliste muss noch restlos bezwungen werden. Mein ganzes materielles Leben auf 20kg und 8kg Handgepäck komprimiert. Das hat die traurige Folge, dass ich mir nur erlaube, ein einziges Taschenbuch mitzunehmen. Aber was soll´s, viel zum Lesen werde ich zu Beginn wohl sowieso nicht kommen.
Ich freue mich nun auf das bevorstehende Seminar, die anderen Freiwilligen und die vielen neuen Eindrücke!