Komm, lieber Mai, und mache

Einige Wochen nach unserer sonntäglichen, sechsstündigen und nervenaufreibenden Reiseplanung war es bereits so weit: Nach der Arbeit, am Donnerstag, stiegen wir quasi umgehend ins Taxi zum Flughafen, dort weiter ins Flugzeug und nur eine knappe Stunde später landeten wir auf Langkawi.
So weit, so unkompliziert. Dankenswerter Weise blieb es in den folgenden vier Tagen genauso entpannt.
Statt 1.Mai-Demos und Maibäumen, nur Strand und gute Freunde. Wir tanzten zwar wie wild in den Mai und starteten daher etwas ruhiger in unsere Ferien,
Faulheit konnte man uns in diesem Urlaub trotzdem nicht vorwerfen. Nach Freitag packte uns (oder zumindest den männlichen Teil der Gruppe) die Abenteuerlust und in nur zwei Tagen legten wir 183km auf unseren Motorrollern zurück. Den höchsten Aussichtsturm Langkawis, höchst fragwürdige und eigentlich nicht freigegebene Straßen,  menschenverlassene Strandabschnitte, endlos-enge Serpentinen, einige herumflitzende Affen & gelangweilte Kühe am Straßenrand und ein verdammt gutes Schnitzel später erlangte ich zwei neue Erkenntnisse: Mit dem Roller kommt man überall lang und auch ohne Benzin den Berg ganz easy wieder herunter.
Nach so viel Abenteuer gibt es wohl nichts schöneres als den Tag mit Sundowner-Drinks am Strand ausklingen zu lassen. Erstaunlich schnell gingen so die vier Tage rum und am Montag Abend fanden wir uns wieder im alltäglichen Stau auf den Straßen von KL. Wie sollte es anders sein.

 

Das obligatorische Flugzeugselfie.

 

Whoop Whoop!

 

Cheers.

 

Das Yellow-Café.
Idyllisches Naturbild mit Motorroller im Vordergrund.

 

Fischers Fritz fischt frische Fische, frische Fische fischt Fischers Fritz. (Statt Fisch gab es besagtes Schnizel)
Erst so..

 

..dann so. Ganz ohne Photoshop.

Motorradgang. Berühmt und berüchtigt.

Kleine Ewigkeiten.

Ewig und drei Tage sind vergangen seit dem letzten, wirklichen Blogeintrag hier. Es scheint, als würde ich langsam die Disziplin verlieren, so auf der Hälfte meiner Zeit hier.
Ja, tatsächlich, irgendwann in den nächsten Tagen ist die erste Hälfte meines Freiwilligendienstes vorbei. Meine Gefühle dazu sind gemischt – einerseits weiß ich, wie viel ich in den vergangenen Monaten schon gelernt, gesehen und erlebt habe und wie viel mehr da noch auf mich wartet , andererseits fühle ich mich so pudelwohl dass alleine der Gedanke an meine Abreise mich traurig macht. Ja, auch schon sechs Monate zuvor.

Sehr glücklich hat mich hingegen der Besuch von Louisa gemacht – nach acht(!) langen Monaten der Trennung hat sie ihre aktuelle SüdOstAsien-Rundreise-Station in Kambotscha für 4 Tage verlassen und einen Abstecher nach KL gemacht.
Während ich am Morgen noch schnell mit 2 gigantischen Koffern, einem 55l Rucksack, zwei prallgefüllten Handtaschen und 12 (!!) Tüten in meine neue WG umgezogen bin, saß sie schon im Flieger und nur eine knappe Stunde nachdem all das Gepäck dekorativ im Flur aufgestellt wurde, stand sie schon vor der Tür.
Was für eine Freude, obwohl die Situation sich für uns beide absolut unrealistisch angefühlt hat. Das war schnell überwunden – einige Stunden Gequatsche am Pool, ein Abschiedsessen mit Kai unten im Haus. (Leider war die Freude des Tages etwas getrübt von der Tatsache das Kai nun Svenja nach Deutschland folgte und beide endgültig Kuala Lumpur verlassen haben. Ihr halbes Jahr an der Schule ist vorbei und egal dass ich mir die ganze Zeit darüber bewusst war, vermisse ich sie schon jetzt.)

Eine Stunde lang packten wir beide unser Hab und Gut aus und bezogen mein neues Zimmer, Fotos folgen mal bei Gelegenheit. Da auch Gloria&Christoph Besuch aus ihrer östereichischen Heimat hatten, ging es für die ganze Clique am Abend erst zum Höckerchen-Thai und anschließend stürzten wir uns ins Nachtleben der Changkat. Nachdem der Freitagabend für Natascha und mich dort sehr entäuschend war, wurde es eine unglaublich lustige Samstagnacht und ein träger Sonntag.
Am Nachmittag trafen Lulu, Natascha und ich uns zum Brunch in unserer Lieblingsmall, stöberten ein wenig durch Antiquitätenläden und legten einen Abendessenstop in unserem Lieblings-Sushi Restaurant ein. Glücklich und vollgefuttert ließen Lulu und ich den Abend auf dem Dach der neuen Wohnung ausklingen, genossen den Blick auf PJ/KL und sogar die Spitzen der TwinTower um todmüde ins Bett zu fallen.
Am Montag mussten wir früh raus, wir sind zusammen zur Schule gegangen – fast wie früher. Es war witzig meinen Alltag mit ihr zu teilen und dass es ihr gut gefallen hat macht mich natürlich ein wenig stolz. Zur Schule gehört natürlich auch der CobraClub (für nicht eingeweihte, dass ist die Kneipe die direkt an der Schule liegt und wo auf unregelmäßiger Basis inoffizielle Treffen des Kollegiums stattfinden.) und von dort fuhren wir heim. Der Tag versprach noch spannend und vorallem lang zu werden, darum legten wir einen kurze Pause ein und fuhren gegen 21.00 Uhr nach Bangsar, wo wir auf den Rest der Gruppe stießen und meinen absoluten Lieblingstermin des Monats wahrnahmen: Eine Jam-Session, jeden erste Montag im Monat finden sich alle möglichen verschiedenen Künstler zusammen und singen, spielen, jammen zusammen. Obwohl keinerlei musikalisches Talent in mir steckt liebe ich es zuzuhören und freue mich schon Tage vorher drauf. Vor einigen Wochen haben Natascha und ich einige der Musiker kennengelernt und dadurch ist es doppelt so schön zuzuhören.

Bereits seit Sonntag Abend wurde das Hinduistische Fest „Thaipusam“ gefeiert, durch die große indische Bevölkerung in Malaysia und auch in Singapore, wird dieses Fest auch hier riesig groß und über mehrere Tage öffentlich gefeiert. Sonntag beginnt die  „Pilgerung“ von Chinatown  bis zu den BatuCaves (circa 15km) wo dann bis Dienstag Abend die Festlichkeiten weitergehen.  Der Höhepunkt ist in der Nacht von Montag auf Dienstag, der Einzug der Gläubigen in den Tempel in den Höhlen. Über 200, recht ungünstig angelegte Treppenstufen, führt der Weg, vorbei an der riesigen goldenen Murugan Statue zum Ziel von ZEHNTAUSENDEN Pilgerern.
Das Skurrile dabei ist die Art und Weise wie die Hindus diesen Weg zurück legen. Vreinfacht lässt es sich so sagen: je mehr Schmerz jemand fühlt, desto mehr wird seine Sünde vergeben. Daher stechen sich die Gläubigen Metallstäbe durch Wangen/Lippen/Ohren, rasieren ihre Köpfe kahl, tragen Gefäße an Metallhaken in ihrer Haut zu den Tempeln oder haben Seile mit Haken an ihren Körpern befestigt an denen dann jemand zieht. Um diese physische wie psychische Belastung durchzustehen, versetzen sie sich vorher in eine Art Trance  – angeblich auf natürlichem Wege, es ist aber recht eindeutig dass dort mehr als nur natürliche Drogen eine Rolle spielen und das Ausmaß davon ist nur eins: beängstigend.
Diese Prozession findet gegen 2.00 Uhr in der früh statt und zieht sich bis in die Morgenstunden. Wir waren so ziemlich die einzigen Touristen dort bzw. zumindest begegnete uns sonst niemand der nicht indische-Wurzeln hatte, obwohl von der Schule viele Kollegen dort gewesen sind und so friedlich der Abend auch ablief, es ist ohne Zweifel ein merkwürdiges Gefühl mitten in der Nacht in dieser Menschenmasse zu stehen und Teil dieser wichtigen, religiösen Zeremonie zu sein.
Wir selbst haben nur wenige Bilder gemacht, ich verweise zum bessern Verständnis auf Google Bilder, hier ist die Vielfalt einfach am größten.
Mein neuer Mitbewohner, Vinzent, hat ein Video des Abends zusammen gestellt, sobald ich ihn um Erlaubnis gebeten habe werde ich den Link dazu posten, es ist ihm gelungen die Stimmung dort ziemlich gut einzufangen.
Denn entgegen meiner Vorstellung ist es nicht leise, nicht bedächtig sondern es ist höllisch laut, Musik tönt aus allen Lautsprecher, Lichter leuchten, am Bahnhof ist eine Art Rummel aufgebaut und die Wanderer sprechen ihre Gebete in Megaphone.
Eine abolut einzigartige Erfahrung, die sich wohl mit nichts vergleichen lässt was ich je zuvor gesehen habe.
Völlig überwältigt fielen wir am frühen Morgen ins Bett, nach knappen 24h Stunden auf den Beinen.

Gegen Mittag krochen wir aus den Federn, kochten uns ein unglaublich leckeres Frühstück und fuhren in die Stadt. Sightseeing muss schließlich sein, wenn auch in abgespeckter Variante: Central Market, Nationalmoschee, PetronaTowers und anschließend noch eine leckere Pizza zum Abschied. Um 4.00 Uhr heute morgen hieß es dann mal wieder Abschied nehmen, etwas woran ich mich schon fast gewöhnt habe da hier nichts und niemand für immer bleibt.
Doch mit Louisa wird es ein Wiedersehen geben, auf absehbare Zeit und ich freue mich schon drauf.

Nun ist es Zeit den verpassten Schlaf der letzten Tage nachzuholen – anbei noch einige Bilder der letzten Tage.

Beim Besuch der Nationalmoschee
Beim Besuch der Nationalmoschee
Vom Winde verweht.
Vom Winde verweht.
Milchtöpfe auf Kopf.
Milchtöpfe auf Kopf.

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Völlig weggetretene, leere Blicke.
Völlig weggetretene, leere Blicke.

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Wenig zu lesen, ein bisschen was zu gucken!

Eigentlich hatte ich begonnen über die letzten drei Wochen zu bloggen. Hatte von fünf philippinischen Inseln erzählen wollen, in Worte fassen wie fantastisch alles war, was wir für Menschen kennengelernt, welch exzellenten Fisch wir verspeist haben, wie begeistert ich vom Schnorcheln gewesen bin, wie freundlich die Philippinos sind, euch versichern dass jedes noch so wunderschöne Foto einfach nicht mal annähernd an die Realität heranreicht, und mit einer humoristischen Note erläutern, wie es kam das wir den heiligen Abend im Flughafencasino in Manila statt im Beachresort auf Boracay verbrachten.*

Doch so gern ich all das bis ins kleinste Detail beschreiben würde, es wäre aussichtslos. Darum beschränke ich mich auf einige Bilder, die zumindest ein kleiner Hinweis auf die Schönheit dieses Landes sind.

(Und nochmal – keines dieser Bilder wird der Realität gerecht.)

Das Magellankreuz in Cebu City, wo die Spanier im 16. Jahrhundert landeten und unter diesem Kreuz ihre erste Messe abhielten.

 

„Hi.“

 

Jeepney. Der Fahrer hielt kurz mitten auf der Straße an und posierte für das Foto.

 

 

Island-Hopping auf Palawan. Mit dem Boot fährt man einen Tag lang von Insel zu Insel, schnorchelt, erklimmtt „verfluchte Häuser“ und genießt den frischen Fisch, der auf dem Boot zubereitet wird. (von links nach rechts: Erin, Natascha und ich)

 

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El Nido auf Palawan. Ein kleines Stück Erde, wo ein Traumstrand noch komplett leer sein kann, es keine Geldautomaten gibt und Autos noch die Ausnahme sind.

 

Dafür gibt es keine Worte.

 

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Chocolate Hills, Bohol Island.

 

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Die HaLong-Bucht in Vietnam und die Felsen vor Palwan ähneln sich schon sehr, durch das klare Wasser ist die Atmosphäre auf den Philippinen jedoch nicht ganz so düster.

 

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Das obligatorische „Ich feiere Weihnachten am Strand“ – Bild

 

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Ein nicht ganz so seltener Gast in Asien.

 

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McDonald’s Dessert Minifiliale. (Manila)

* Irgendwann komme ich darauf sicher noch zurück.

Zwanzigster Dezember zweitausendvierzehn.

Noch vier Tage bis Weihnachten. Eine Vorstellung ad absurdum, schließlich liege ich nur mit Mangosaft und Buch bewaffnet in der Hängematte und genieße einen Blick wie aus dem Bilderbuch. Schief gewachsene Bäume wachsen über einen Sandstrand, hier und da liegt eine Kokosnuss, ein kleiner Junge spielt mit Hunden Fangen und weit draußen ragen dunkelgrün bewachsene Berge in den Himmel. Einige Boote ankern im Wasser, weit und breit ist jedoch niemand zu sehen zu dem sie gehören. Viele Menschen verirren sich nicht hierher und wenn doch, versucht niemand zwanghaft ein Gespräch zu beginnen sondern genießt diesen Ort für sich allein.
Einzig die kitschig überladene Weihnachtsdeko der Läden in El Nido erinnert daran, dass schon in vier Tagen Heiligabend ist. Am vierundzwanzigsten selbst reisen wir noch von Puerto Princesa nach Boracay, wo wir gemütlich die Feiertage verbringen werden. Bis dahin, Weihnachtsgrüße aus El Nido!

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Von Sehnsucht und unstillbarem Fernweh.

Um mir Gute-Laune und Vorfreude auf eine Reise und auf ein Land „anzulesen“ klicke ich mich immer wie wild durch das WorldWideWeb, lese Blogs und Reiseberichte, stoße dabei meistens auf noch 10000 neue Orte an die ich gerne reisen möchte und meine BucketList wird immer und immer länger.. In Vorbereitung auf unsere Philippinen-Reise bin ich auf „Snippets of a Traveler“ gestoßen und muss euch diesen Blog vor lauter Begeisterung ans Herz legen – die Bloggerin hat mit „kulturweit“ nichts zu tun, fühlt jedoch ganz offensichtlich ebenfalls den Drang zu reisen und die Welt zu entdecken. Dabei fasst sie eben diesen auch noch in wunderbare Worte, begleitet von detaillierten Berichten ihrer bisherigen Reisen. Liest sich wunderbar und macht Lust sofort den Rucksack zu packen, egal ob man grade erst am auspacken ist oder bei der Planung des nächsten Abenteuers ist.

Meine persönliche Reiseliste wird also Tag für Tag immer länger, mit fast jeder neuen Bekannschaft geht eine begeisterte Geschichte über ihr/sein Heimatland und zuvor bereiste Orte einher und löst bei mir jedesmal das dringende Verlangen aus, so schnell wie möglich all diese Orte zu entdecken und mich selbst von ihrer Existenz und Schönheit zu überzeugen..
Auch dass ich das Privileg genieße, mich 12-Monate im quasi-Dauerurlaub zu befinden (was ja nicht heißen soll, dass ich nicht arbeiten würde aber wie heißt es so schön? – Dort arbeiten wo andere Urlaub machen..) hat meine Abenteuerlust nicht verringert, ganz im Gegenteil, es ist eher schlimmer geworden.
Es gibt so viel zu entdecken, zu sehen, zu hören, zu spüren und zu erleben, dass ich gar nicht hinterher komme und mir ein Ort nicht genug ist. Ich habe so viel Energie, so viel Abenteuerlust und das Verlangen zu reisen, dass ich es nicht stoppen kann.

Es sind nunmehr nur noch wenige Tage bis wir uns aufmachen, in die wunderbare Welt der Philippinen. Tausende Inseln, von denen wir fünf bereisen werden. Ich kann kaum warten bis es soweit ist und hoffe dennoch, dass die Zeit nicht wieder wie im Flug vergeht und mir das Gefühl gibt, noch irgendwo zwischen Erleben und Verarbeiten festzustecken.
Ich bin voller Vorfreude und zähle die Tage, Stunden und Minuten bis es endlich losgeht! Kann es kaum erwarten, die Landschaft auf Cebu, die ChocolateHills auf Bohol, die Höhlen und den Untergrundfluss auf Palawan zu sehen, mir mal einen eigenen Eindruck von Manila zu verschafften und auf Boracay am Strand zu liegen, mal so richtig auszuspannen und ein sicherlich ungewöhnliches Weihnachts-/Geburtstagsfest zu feiern.

Damit verabschiede ich mich auch vorerst bis zum Neuen Jahr, ob ich zwischendrin die Möglichkeit zum bloggen haben werde weiß ich noch nicht – wir werden sehen. Passt auf euch auf, habt wunderbare Weihnachten, wo auch immer ihr feiern mögt!

Ein Zwischenseminar, eine vietnamesisch-malaysische Pyjamaparty und eine tierische Garküche.

Ich hatte Besuch. So in der Art zumindest fühlte es sich an, als am vergangenen Montag langsam aber sicher 13 „kulturweitler“ in KualaLumpur eintrudelten. Zwar quetschten wir uns nicht alle auf meine 28qm-Wohnraum sondern fanden Platz, gemeinsam mit unseren Trainerinnen Nicole+Franzi und seit Donnerstag auch mit Katharina aus dem kulturweit-Büro in Berlin, in einem schönen Hostel.
Montag um 15 Uhr ging es los, mit einem großen Hallo und dem obligatorischen Energizer. Wir sind zurück in der kulturweit-Welt, eindeutig. Jeder ordnete seiner aktuelle Gefühlslage eine Farbe und sich selbst noch fix ein Tier zu (Kendra, Kamel, schneeweiß weil ich die Weihnachtszeit vermisse)  und schon ging der Spaß los. Man kommt schnell wieder zurück in den Seminar-Rythmus, als Gruppe hatten wir beim Vorbereitungsseminar ja bereits zwei Einheiten gemeinsam verbracht und so gewöhnt man sich schnell aneinander. Um das neu gefundene Gruppengefühl noch weiter zu stärken ging es abends für uns ins „Breakout Malaysia“ – eine Art real-life Cluedo:
Je 7 Personen werden gemeinsam in einen Raum eingeschlossen und versuchen, indem Rätsel gelöst werden, aus diesem auszubrechen. Zeit dafür: 45 Minuten.
Eine Gruppe siegte, während die andere im Marionetten-Raum schier an Zahlenrätseln und abstrusen Hinweisen verzweifelte. Spaß hat es trotzdem gemacht, einigen so sehr dass wir am Donnerstag Abend gleich nocheinmal dorthin gingen und dieses mal auch ein  Erfolgserlebnis haben durften.
Ungünstigerweise hatte ich den Abend nicht nur bei Bier sondern auch bei einer Portion Reis von der Garküche gegenüber ausklingen lassen, was mir eine hochgradig unangenehme Nacht und einen elendigen Dienstag im Bett bescherte. Der Affe, der an eben jener Garküche rumhing hätte mich wohl misstrauisch machen sollen. Aber nach drei Monaten in Asien ist man nicht mehr so zimperlich..

Mittwoch früh stürzte ich mich dann wie neu in die Transkulturalitäts-Debatte, wir reflektierten gemeinsam unsere Erfahrungen der letzten Monate und entwickelten ein gemeinsames Freiwilligenprojekt, auf das ich sehr gespannt bin. Am Donnerstag besuchten wir gemeinsam „meine“ Schule zum Mittagessen und verbrachten den Nachmittag beim Sightseeing – Museum of Islamic Arts, die Nationalmoschee, CentralMarket und ChinaTown.

Nach einem kurzen Abendessen und „Breakout“ ging es anschließend für David, Marina, Merle, Luisa und mich auf die Changkat. Endlich war ich auch körperlich wieder fit genug um den andern mal die hervorragende Lage unseres Hostels, so nah am Kneipenviertel, vorzuführen. Es war ein lustiger Abend, mit dessen Folgen Luisa und ich auch am nächsten noch etwas zu kämpfen hatten.

Neben Inhalten wurde in der Woche natürlich auch wahnsinnig viel gequatscht, erzählt, geplant, aufgemuntert, bewundert, verglichen und gelacht.  Eine prägende Frage war sicherlich „Wie viel ist das umgerechnet?“, da wir alle mitlerweile in unserer jeweiligen Gastlands-Währung rechnen, in Euro bezahlt werden und hier Ringit ausgeben.
Jede/r Freiwillige hat etwas aus seinem Gastland mitgebracht, so unterbrachen wir das Gequassel zwischendrin immer wieder für Kokos-Waffeln aus Bangkok, getrocknete Mangostreifen von den Philippinen, vietnamesische Ingwer-Bonbons, Tee aus Indien, Christstollen aus Deutschland (Franzi und Nicole kamen ja aus der Heimat zu uns..) und freuten uns außerdem über wunderschöne Armreifen aus Bangladesch.

Das Zwischenseminar war eine tolle Gelegenheit um diesen Austausch mit den anderen Freiwilligen zu erleben, es war aber auch wahnsinnig anstrengend. Thematisch wie gefühlsmäßig. Plötzlich stehen Leute, die du aus Deutschland kennst, in deiner neuen, so anderen Welt. Diese Welt ist für sie völlig fremd, anders und für dich ist sie bereits so normal.
Das passt nicht zusammen, es verunsichert und erfordert von beiden Seiten viel Geduld. Klar, endlich konnte ich die Orte zu den vielen Geschichten zeigen, die anderen nachvollziehen lassen welche Geräusche und Dimensionen ich meine, wenn ich z.B. über den Straßenverkehr spreche, aber dennoch ist es komisch, ungewohnt.
Luisa blieb dann noch bis Samstag bei mir in KL und war mein erster richtiger Gast. Wir veranstalteten eine angenehm ruhige, vietnamesisch-malaysische Pyjamaparty, da wir uns am nächsten Tag leider schon früh verabschieden mussten. Nach Treffen in Hanoi und KL werden wir uns wohl erst in Deutschland wiedersehen können – oder wohin auch immer es uns beide wohl in Zukunft verschlagen wird. Ich bin gespannt und freue mich schon drauf!

Natürlich wurden 100.000 tolle Bilder gemacht, diese sind auf diversen Kameras/Handys verteilt und ich werde einige hochladen sobald sie ihren Weg zu mir gefunden haben.
Bis dahin!

Funkstille.

Wie es so ist –  „du musst das umbedingt aufschreiben“ im Hinterkopf, den Kopf aber voll mit anderen Dingen. Eigentlich ist auch nicht viel nennenswertes passiert seit meiner Rückkehr – der normale Alltag passiert, das malaysisches Leben ist für mich nicht mehr neu, fühlt sich nicht mehr fremd an, es ist anders aber für mich mittlerweile normal. „Ich bin angekommen“, endlich meine ich auch was ich sage.
Der Satz  „Manchmal muss man gehen um sich heimisch zu fühlen.“ beinhaltet durchaus etwas wahres – ich musste Deutschland verlassen um viele Dinge dort wirklich schätzen zu können und um mit einem leisen Patriotismus sagen zu können „Ich bin aus Deutschland.“
(leider bringt der Satz „Ich bin Europäerin“ Leute noch aus dem Konzept und stößt eher auf Verwunderung als auf Verständnis – das ist allerdings eine andere Geschichte)
und ich musste Malaysia verlassen um zu realisieren dass ich mich hier nun zuhause fühle. Schlüsselmoment: An einem Abend in Vietnam dachte ich kurz daran, wie gerne ich zuhause in meinem eigenen Bett liegen würde. Nicht in Berlin, sondern in Kuala Lumpur. Der Gedanke überraschte mich selbst, rollte jedoch zeitgleich den symbolischen „Stein von meinem Herzen“ und beseitigte die letzten Zweifel (fast).
Ob sich dieses Gefühl nachvollziehen lässt wenn man diese Dinge nicht grade selbst erlebt? Dass sich die Verbindungen zu daheimgebliebenen Menschen verändern, lässt sich schon nach wenigen Wochen nicht mehr leugnen. Zum negativen wie zum positiven. Verschiedene Lebensstile, verschiedene Erfahrungen die unterschiedliche Ansichten schaffen. Es wäre falsch diese Dinge zu beschönigen, mir selbst gegenüber, Freunden und Familie gegenüber und auch den andern/zukünftigen kulturweitlern gegenüber, die hier vielleicht mal vorbeischauen. Denn es ist wie es ist und ein Verlust ist auch nicht immer so schlimm wie er auf den ersten Blick scheint, manchmal ist es auch gar kein Verlust sondern einfach der natürliche Lauf der Dinge.

Genug der philosophischen Gedanken. Nach 75 Tagen in Asien habe ich also einen gewissen Stolz auf mein Heimatland entwickelt, auch wenn es sich leider immernoch furchtbar falsch anfühlt es so zu formulieren. „Verbindung“ könnte ein besserer Begriff sein, trifft den Nagel aber auch nicht auf den Kopf – sollte mir dazu eine zündende Idee kommen, werde ich diese hier kundtun. Natürlich verfolge ich die dortigen Geschehnisse, lese täglich die Nachrichten, wurde quasi live mit Bildernu und Videos von der „Lichtergrenze“ zum 25. Mauerfall-Jubiläum versorgt und kann einen gewissen Wehmut nicht leugnen. Da wäre ich gerne dabei gewesen.

Während ich hier, fernab allen Übels, den Kochlöffel schwinge, erscheint eine Benachrichtigung auf meinem Handy-Display: „Fahne der Sparkasse Berlin sorgt für Aufregung“.  Wer diesen Riesenskandal verpasst haben sollte, kann ja gerne nachlesen.. Innerhalb weniger Tage der zweite Aufreger in den deutschen Medien, zuerst das olivgrüne Hemd und nun die Sparkasse. Ob dieser Faux-Pass wirklich eine Eilmeldung wert ist!? Nun ja, vermutlich eher nicht. Aber auch diese Art von Nachrichten sind typisch für Deutschland und gehören zu den Dingen, die ich eher nicht vermisse. Statt dass man sich auf eine sachliche Berichterstattung über „Kerzenmärsche“ am 9.11, immerhin dem Jahrestag der Reichsprogromnacht, in Erfurt oder über die „Hooligans gegen Salafisten“ Demonstrationen widmet, muss sich ein öffentlich-rechtlicher Fernsehsender für die Hemdfarbe eines Moderators entschuldigen. Sinnvoll? Äh, nein.

Man liest aber auch Erfreuliches aus der Heimat und aus anderen Teilen der Welt. Ganz herzlich gelacht habe ich über den Blogpost von Alisa aus Bolivien, da mir ihre Geschichte und die Sache mit dem „ohne Rucksack ins FSJ“ irgendwie vertraut vorkam.. Du bist nicht allein!
Überhaupt sind in Bolivien wunderbare Menschen gelandet, von denen noch ein weiterer unglaublich amüsante Berichte abliefert. Ich kann euch versichern, dass Paul im Hinblick auf seine Sport-Begeisterung nicht übertreibt und erinnere gern an die Einkaufs-Radtour in den nächsten Ort des Werbellinsees, die er nur unter großem Protest antrat..
Gefühlt in einer komplett anderen Welt lebt Florentina in Kingston/Jamaica und teils aufgrund des großen Neids auf dieses wahnsinnig interessante Gastland, teils (vorwiegend)  aufgrund ihrer regelmäßigen Posts mit vielen Bildern oder kurzen Geschichten, lese ich ihren Blog wahnsinnig gerne.

Bis bald, versprochen.

Vietnam im Schnellprogramm

Die ganze Woche über hatte ich das dringende Bedürfnis alles aufzuschreiben, so schnell es geht, damit ich bloß nichts vergesse und nun sitze ich hier, kann keinen klaren Gedanken fassen und bin noch immer völlig überwältigt von den Eindrücken der letzten Tage.
Gehen wir chronologisch vor:
Am letzten Samstag fand ich mich plötzlich im Flugzeug Richtung Hanoi wieder, dort angekommen stellte man mir ohne großes Gezeter ein „Visum on Arrival“ aus und draußen setzte ich mich in einen Shuttlebus der mich direkt zum den Mädels nach Hause bringen sollte. Theoretisch. Denn irgendwie schien der Fahrer nicht aufmerksam zugehört zu haben, fuhr kreuz und quer durch die fremde, dunkle Stadt und ließ nach und nach alle anderen Fahrgäste raus. Und drehte sich schließlich erstaunt zu mir um und fragte, wo ich eigentlich hin wolle. Nach einem Blick auf den Zettel fing er heftig an den Kopf zu schütteln, auf Vietnamesisch zu reden und immer wieder „Taxi Taxi“ rufen, was mich in einen leichten Panikzustand versetzte. Während der knapp einstündigen Fahrt durch die stockdustere Stadt hatte ich bereits feststellen müssen, dass meine Handy streikte und ich weder raustelefonieren noch Anrufe annehmen konnte. So sah ich mein baldiges Ende schon vor mir, doch plötzlich hielt der Bus und nach einem schnellen Blick aus dem Fenster sah ich auf einmal Maja und Luisa vor mir stehen, die,  ebenfalls etwas nervös, auf mich gewartet hatten. Die Erleichterung vermischte sich mit der Wiedersehensfreude und ließ diesen holprigen Start schnell vergessen. Wir quatschten noch ein wenig, vertagten längere Gespräche jedoch auf die folgenden Tage und fielen alle ins Bett. Am Sonntag (und auch die restliche Woche) nahm Maja mich unter ihre Fittiche, zeigte mir die Stadt, den absolut hammermäßigen Kaffee der mit Kokosnuss-Smoothie gemischt wird und am Nachmittag dösten wir an einem Hotelpool vor uns hin – mit einem tollen Blick auf den Westlake und Hanoi. Traditionell gab es eine Bun Cha Suppe zum Mittag, eingenommen auf circa 20 cm hohen Plastikhöckerchen mitten auf der Straße. Über diese recht unkomfortable Bestuhlung lässt sich streiten, die BunCha war es aber wert – wer hätte geahnt dass Nudelsuppe so gut schmecken kann!?
Da ich ja eine Woche Zeit hatte und die Mädels unter der Woche (und teils auch am Wochenden) arbeiten mussten, schloss ich mich einer Tour des BackpackerHostels an. Zu einer höchst unchristlichen Zeit ging es am Dienstag los zur HaLongBay. Zahlreiche Bus-/Bootsfahrten später landeten wir im Paradis.. Eine abgelegene Bucht, durch dreckig-graue, hohe Felsen von der Außenwelt abgeschottet, mit weißem Sandstrand und noch circa 60 weiteren Backpackern, die bereits in den Tagen zuvor angekommen waren. Freudig wurden wir von eben diesen begrüßt, aßen Mittag und machten uns auf zu einer Rundfahrt durch die HaLongBucht. Landschaftlich ist diese einfach unbeschreiblich, obwohl es die Attraktion Vietnams schlecht hin ist, sehr ruhig und wir begegeneten kaum einem anderen Schiff. Trotz brennender Sonne gab man sich an Bord begeistert dem Bier hin und dementsprechend schnell wuchs die Gruppe zusammen. Es folgten zwei wunderbare Tage die von vielen neuen Bekanntschaften, entspannenden Strandtagen, guten Büchern, langen Nächten und erneut viel Gelächter bestimmt waren.
Und von Plankton. Natürlich waren mir diese Mikroorganismen ein Begriff, dass diese jedoch meine bisher beeindruckenste Naturerfahrung sein würde (sagt das Ex-Waldorfkindergarten Kind!) hatte ich jedoch nicht erwartet. Und doch war es so, während wir auf dieser traumhaften Insel die Freude am Leben feierten, wo es bereits seit 18.00 Uhr stockdunkel war, zeigte sich im Wasser etwas, worauf wir alle gespannt gewartet hatten – sobald man im Wasser ist und sich bewegt, regt man das Plankton zu einem bläulichen Leuchten an. Zu einem wirklich hellen, klaren Leuchten. Bewegt man seinen Fuß, sieht man diesen auf einmal im Wasser scheinen, während man außen nicht einmal die Hand vor Augen erkennen kann. Ein Phänomen, welches ich zuvor noch nie beobachten konnte und das sich wohl mit keiner Kamera einfangen lässt. Leider und auch Gott sei Dank, denn so bleibt es (vorerst?) eine einzigartige Vietnam Erfahrung und wird zu keiner verblassenden Foto-Erinnerung, die dem Moment ohnehin nicht gerecht werden kann.
Es blieb also bei der Konzentration auf das Wesentliche und auf den Moment. Das könnte eine der wichtigsten Lektionen aus diesem Jahr werden.

Wie ist eigentlich Hanoi?

Ein Smart fährt durch die Straßen und erinnert mich daran, wie sehr ich das Autofahren vermisse.
Vietnam ist ein Kaffee-Paradis

Es ist eine Stadt die atmet, eine Stadt die lebt. Im Vergleich zu KL ist es klein, die Häuser sind nicht einmal halb so hoch, alles ist so viel belebter. Man bemerkt den Kommunismus, der nach wie vor das Land bestimmt: Läden bieten nur ein bestimmtes Produkt an, bunte Pfeile weisen auf Shops mit „Propaganda Plakaten“ hin, Hồ Chí Minh wird auch 45 Jahre nach seinem Tod noch vereehrt und ist auf/in jedem öffentlichen Gebäude abgebildet.
Es rauschen tausende Menschen an einem vorbei, ohne dabei die gestresste Genervtheit auszustrahlen wie sie normalerweise bei Großstädtern zu finden ist. Und das ist der Punkt, in Hanoi spürt man den Großstadtcharakter nicht, es gibt viele kleine Parks und Seen, die alles entschleunigen. Gefühlt entschleunigen, nicht in der Realität, denn die 100000000 Motorräder schlängeln sich stets durch die Straßen, weichen mit stoischer Ruhe Fußgängern und vorallem den anderen Motorradfahrern aus und hupen dabei ununterbrochen. Was viele sicherlich als anstrengend wahrnehmen würden, hat mich begeistert. Hier habe ich endlich die Authentizität gefunden die mir in KL so sehr fehlt. Fast alles ist hier zu Fuß zu erreichen und man kann sich auch nachts ohne Bedenken durch die Straßen bewegen.
Neben den vielen optischen und akustischen Reizen bot diese Woche auch die Gelegenheit zumindest drei der anderen kulturweitler wiederzusehen, lange Gespräche über den Wahnsinn und das Wechselbad der vergangenen Wochen zu führen. Wieder ist da die Gewissheit, bei Frunden zu sein, ungeachtet der Tatsache dass wir uns eigentlich erst zwei Monate kennen und bis dato nur wenige Tage miteinander verbracht haben. Aber mit den Menschen, entwickeln sich auch Freundschaften im Ausland schneller und ich freue mich jetzt schon sehr auf das Wiedersehen in KL. Drei Wochen sind es noch bis zum Zwischenseminar und mich beschleicht die Ahnung, dass auch diese Zeit noch schneller rumgeht als die letzte Woche.

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Plankton – National Geographic http://images.nationalgeographic.com/wpf/media-live/photos/000/501/overrides/glowing-waves-bioluminescent-ocean-life-explained-close-up_50149_600x450.jpg
HaLongBay
Der normale Wahnsinn.
Es geht schlimmer
Willkommen in Vietnam.

Foto 2

Wer mehr aus und über Vietnam lesen möchte, darf sich den Blog von Maja übrigens nicht entgehen lassen! (https://kulturweit.blog/majainvietnam/)

Überfällig.

Meine Damen und Herren, es folgen nun die neusten Nachrichten.
Während einer zweiwöchigen Schreibblockade meinerseits, überstürzten sich die Ereignisse im beschaulichen Malaysia nahezu. Ganz nach dem Motto „der frühe Vogel fängt den Wurm“ begannen engagierte ElterInnen, LehrerInnen und die Assistentinnen (hier ist tatsächlich nur die weibliche Form nötig, da der einzige männliche Assistent sich gedrückt hat) der deutschen Schule bereits am letzen Septemberwochenende mit den Bastelarbeiten für den Charity-Weihnachtsmarkt der Deutschen Community. Bei brütender Hitze wurden Plastiktannenzweige geschnitten und Adventskränze geflochten. Auf das Abspielen von Weihnachtsmusik wurde aus naheliegenden Gründen bisher verzichtet. Mein dröhnender Schädel, eine Folge eines lustigen Abends im Nachtleben von KL, war mehr als dankbar dafür.
Zusätzlich zu den normalen Ereignissen des Alltags, wurden für die Grundschüler der DSKL Projekttage abgehalten – inhaltlich wurde die Transkultualität vermittelt, angepriesen wurden sie  unter dem knackigen Titel: „Our earth is home for all“.
Mit großer Begeisterung malten die fünf bis zehnjährigen mit Fingerfarben, bastelten Weltkugeln, sangen das „Lied vom Frieden“ und exkusierten am Donnerstag, den 2.10, ins Batikmuseum Kuala Lumpur. Nicht nur 70 strahlende Kinder schwangen hochkonzentriert die Pinsel, auch Mitglieder des Kollegiums batikten Eulen, Katzen und Fische als Dekoration für ihre jeweiligen Klassen. Nicht ganz ohne Stolz sei hier mein eigener künstlerischer Durchbruch erwähnt, ein Fotobeweis ist am Schluss dieses Posts zu sehen!
Ein durchaus erquickender Tag, der angesichts der geballten Grundschüler-Energie jedoch mit einem frühen Zubettgehen und tiefem Schlaf endete.
Am 3. Oktober, Deutschlands höchstem Feiertag, wurde die Vereinigung von Ost- und West nicht nur mit den Schülern der Klassen fünf bis zwölf sowohl in Projektgruppen, als auch auf dem Pausenhof thematisiert, sondern am späteren Abend auch in einer gewissen Wohngemeinschaft am Stadtrand.
Da am darauffolgenden Sonntag mal wieder ein Feiertag gefeiert wurde, kamen auch SchülerInnen und LehrerInnen der Deutschen Schule in den Genuss eines langen Wochenendes. Es zog vier (aber irgendwie auch sechs) wanderwütige Seelen in die nahe, weite Ferne. Nahe der Stadt Ipoh, welche aufmerksamen Lesern bereits ein Begriff sein dürfte, liegen die Cameron Highlands, welche mit zu den kühlsten Orte Malaysias zählen. Und die Temperaturen fielen merklich mit jedem Höhenmeter. Die Schönheit des Regenwaldes, gepaart mit der Begeisterung über kleine Obst-/Baskstände am Straßenrand der Serpentinen löste bei der Besatzung des, nicht klimatisierten, Jeeps Begeisterung aus und boten den Auftakt für ein erholsames und schönes Wochenende. Die Teeplantagen, Erdbeerfelder (!), Waldwege und auch ein überaus gemütlich eingerichteter Starbucks boten ein abwechslungsreiches, jedoch nicht überforderndes Program. Zudem trafen wir noch unsere Kollegin Sophie mit ihrem Freund. Durch ungewöhnlich starke Regenfälle und nahezu arktischen Temperaturen von nur 18 bis 24 Grad war die Couch eines gemütlichen Hostels für die Abende der Place-to-be der Gegend und der örtliche Kamillentee das It-Getränk schlechthin.
Auf jedes Wochenende folgt bekanntlich eine Arbeitswoche, welche nicht weiter auffällig verlief. Am Donnerstag um 15.15 Uhr öffneten sich die Türen der Aula für die allererste Aufführung der Tanz-AG – ein kurzer Tanz auf „Hier kommt die Maus“ von Stefan Raab. Nicht nur die tanzenden SchülerInnen waren stolz wie Oskar, auch ich war gerührt vom Anblick „meiner Kleinen“ dort oben, wie sie strahlten und sich bemühten jede Bewegung im Takt auszuführen. Erstaunlich, wie sehr die Schüler einem in kurzer Zeit ans Herz wachsen können, ich möchte mir gar nicht ausmalen wie dies am Ende des Schuljahres sein wird.
Auch das zweite Wochenende war stressig, jedoch auf die bestmögliche Art: den Freitag ließ ich gemeinsam mit einigen Kollegen gemütlich beim Essen in Bangsar ausklingen, am Samstag zerrte Nadia mich in „Annabelle“, wir shoppten (endlich mal wieder) auf den CentralMarket und in ChinaTown und am Abend lud Sophie (Lehrerin) zum BurgerEssen ein. Ein Abend voller Gelächter, der in den frühen Morgenstunden im „The Roof“ endete – ein recht eleganter Club, dessen aufgetakelten Besuchern man mit einer Portion Humor begegnen sollte. Jedes Coctailkleid in Ehren, aber in meinen Augen sind einige Kleider dann doch etwas too much.
Am Sonntag regnete es gefühlt den gesamten Tag durch und ich entschied mich gegen jede Aktivität, für einen kleinen Stapel DVDs und meinen Reiseführer. Denn am Freitag beginnen bereits die Herbstferien und am Samstag mache ich mich auf nach Hanoi, wo ich Louisa, Maja und Sylvia einen Besuch abstatten werde. Ich freue mich schon sehr darauf und kann es kaum abwarten endlich in den Flieger zusteigen!
Trotz ohnehin bereits chronischem Schlafmangel – 7 Stunden Schlaf sind hier nicht das gleiche und fühlen sich an wie 5 1/2 – liege ich nun im Bett und tippe diese Zeilen. Absenden werde ich sie morgen, da ich nach wie vor kein WLAN in der Wohnung habe. Es darf aber damit gerechnet werden, dass dies in den nächsten 6 Wochen noch eingerichtet wird. Derweil übe ich mich in Verzicht – es heißt ja nicht umsonst „In der Ruhe liegt die Kraft.“

 

 

 

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Ins Fettnäpfchen getreten. Mit Sandalen.

Samstag. 6:45 Uhr, der Wecker klingelt. Ich verfluchte mich selbst dafür, unserem 1-Tages-Roadtrip nach Ipoh*
zugestimmt zu haben. Irgendwo, tief unter der Müdigkeit vergraben, schlummerte jedoch auch eine riesige Freude darüber, dass die Tante meines Mitbewohners uns zu ihr eingeladen hat und wir den Tag in Ipoh verbringen würden.
Nover, offensichtlich ein echter Kenner malayischer Straßen sagte, Ipoh sei nur etwa 90 Minuten nördlich von KL. Das überraschte mich, da auf der Karte die Entfernung doch etwas größer schien. Die Karte sollte Recht behalten: knapp drei Stunden später parkten wir, einigermaßen pünktlich, vor dem Haus und wurden von seiner Tante, drei Cousins und drei überaus bissigen Hunden in Empfang genommen. Die Verspätung wurde uns nicht übel genommen, man scheint in der Familie daran gewohnt zu sein.
Mein erster Besuch bei Einheimischen und natürlich trampelte ich gleich ins Fettnäpfchen. Im wahrsten Sinne des Wortes.  Mit Sandalen an den Füßen betrat ich die Vorhalle des Hauses. Prinzipiell wäre das kein Problem gewesen, es war eher eine Art Übergang zwischen Garten und Wohnhaus, indem auch gegessen wird, aber … Nachdem wir bereits eine halbe Stunde dort waren, die Familie sich nett unterhielt und ich, dank mangelnder Indisch-Kentnissen, freundlich lächelte und nickte wann immer es angemessen erschien, schaute mich Nadia erschrocken an: „Hast du etwa deine Schuhe noch an?“ Offensichtlich eine rethorische Frage, trotzdem nickte ich stumm, während ich nur dachte: „Oh shit, da hast du wohl richtig was falsch gemacht.“
In der Tat. Gemeinsam hatten wir bereits den kleinen Altar bewundert und ohne es zu bemerken, stand ich nun mit Schuhen im Gebetsraum der Familie und schändete die Heiligkeit des Raumes.
Dies war zwar nicht meine Absicht gewesen, änderte jedoch an der Tatsache herzlich wenig. Dankbar für die Entscheidung ein langes Kleid zu tragen, mache ich mich ein paar Zentimeter kleiner, das Kleid ein paar Zentimeter länger und schlich mich aus dem Raum. Ohne Schuhe und mit einem schlechten Gewissen kehrte ich zurück und „Aunty“ wird wohl hoffentlich nie von der Entweihung des Raumes erfahren. Grad nochmal gut gegangen.
Nach dem Mittagessen gingen wir gemeinsam einkaufen und kehrten für eine kurze Entspannungspause mit Kuchen und O-Saft zurück. Nover, verschwand „kurz“ um seinen Onkel abzuholen und ließ Nadia und mich zurück. Zwei Stunden später wurden wir etwas ungeduldig, da Nadia sich auf Bahasa zwar einigermaßen verständigen konnte, jedoch nicht genug um 120 Minuten zu überbrücken. Im Schlepptau hatte er dann keinen Onkel aber seinen Cousin, der Nadia und mir die Stadt zeigen würde, während Nover eine Hochzeit besuchte. Sein Cousin ist nicht der gesprächigste Zeitgenosse was bei Labertaschen wie Nadia und mir durchaus unangenehm werden kann. Für ihn.
Im Laufe des Abends taute er richtig auf und es stellte sich raus, dass er in KL studiert hatte und gar nicht weit von unserer Wohnung lebte.
Soweit so gut, wir stiegen also ins Auto und guckten uns Ipoh an. Eine Stadt die gefällt, viel ruhiger als Kuala Lumpur, entspannte Autofahrer und alle Gebäude sind eine Nummer kleiner. Optisch liegt die Stadt irgendwo zwischen Bruchbuden, modernen Malls und schöner Altstadt. Die Atmosphäre der Stadt hat mich fasziniert. Alles wirkt entspannt, authentisch und es gibt viel zu entdecken. Nach Einbruch der Dunkelheit fuhren wir zur „Riverfront“, einer am Fluss liegenden Promenade mit kleinen Läden, Restaurants und vorallem bunt beleuchteten Bäumen, Brücken und Lampions. Eine wunderschöne Kulisse und ebenfalls unglaublich ruhig. Würde man einen solchen Ort in Europa besuchen, wäre es brechend voll, Musik und Stimmengewirr wären deutlich zu hören. Natürlich, auch das hat seinen Charme, aber die Stille machte für mich das Besondere der Riverfront aus. Gegen Mitternacht machten wir uns auf den Heimweg, ich persönlich in der Gewissheit, dass es nicht mein letzter Besuch in Ipoh war und ich auch versuchen werde, allen Besuchern diese Stadt zu zeigen.

Am Sonntag begann der Tag etwas langsamer und mit Spaghetti zum Frühstück, da in unserer Küche sonst nicht besonders viel zu finden und es ohnehin schon 12Uhr30 war. Kurze Zeit später trafen wir Assistenten der DSKL uns in Asia Jaya, unserer LRT-Station und fuhren gemeinsam zum Central Market. Obwohl noch kein Monat seit meiner Ankunft vergangen ist, war ich bereits zwei mal dort und liebe diesen Ort. Der Markt befindet sich in einem hübschen, alten Gebäude und verteilt sich auf zwei Stockwerke. Es ist kein klassischer Markt, die meisten Stände sind dauerhaft dort, man kann (und sollte) jedoch handeln wie auf dem normalen Baazaar. In den indischen, chinesischen und malaisischen Teilen, taucht man in andere Welten ab, umgeben von wunderschönen Stoffen, hölzernen Masken, schlecht gefälschten Uhren und liebevoll gemalten Bildern. Gefunden haben wir, unter anderem, in Malaysia gefertigte Handtaschen zum selber bauen. Fühlen sich an wie ein harter, kratziger Teppich, sind aber irgendwie cool.
Ein ähnlich faszinierender Ort ist der wöchentliche Foodmarket um die Ecke, ein bunter Mix verschiedenster Küchen und Geschmäckern. Jedesmal wünschte ich riechen zu können, wie sich der Geruch der Gewürze mit dem von gegrilltem Huhn und frisch gebackenem Apam Balaik (Maiskuchen, mit Nüssen gefüllt) vermischt. Am Montag ist es hier von Einbruch der Dämmerung bis zum späten Abend brechend voll, viele Leute kaufen Fisch, Obst und andere Zutaten für die ganze Woche ein. Auch wir konnten einen Fisch erstehen, den wir nach allen Regeln der Kunst auseinander nehmen und zubereiten werden. (Wozu hat man schließlich sonst eine ausgebildete Köchin in der WG..)

Es gibt so viele Dinge, die ich erlebe und gerne erzählen, zeigen und teilen möchte, es ist unmöglich alles hier rein zu packen. Ich würde gerne von meinen tollen Kollegen erzählen, den anderen Assistenten der DSKL: Salome, Kai, Gloria, Svenja und Nelly. Und auch von den Lehrern und Schülern, die dafür sorgen dass ich mich hier sehr wohl fühle. Von den vielen Details die diese „andere Welt“ komplett machen und das, obwohl ich noch weit davon entfernt bin, so richtig angekommen zu sein. So geht es wohl fast allen Freiwilligen, zumindest meine ich es aus vielen Nachrichten und Blogs herauslesen zu können. Blogs, die ich wahnsinnig gerne lese und auf die ich von heute an immer mal hinweisen werde. Jakob hat dieses Gefühl von der Fremde, die trotzdem nicht so richtig fremd ist, wunderbar in diesem Blogeintrag beschrieben: https://kulturweit.blog/mongofaber/2014/09/18/alles-gleich/
Herzlich gelacht habe ich über die Berichte von Roman aus Russland (https://kulturweit.blog/russlandroman/2014/09/17/schnelldurchlauf/) , habe mich gefreut über Tonis Berichte aus Argentinien (https://kulturweit.blog/selbstgespraeche/) und Pattys Fotos aus Polen( https://kulturweit.blog/pattyinpolen/) und  Thores Bildern aus China! (https://kulturweit.blog/thore/)

Bleibt sauber.

Ein paar Schnappschüsse, eher niedrige Qualität aber für mehr reicht die Geduld nicht.

Die Kulisse kann man mit der Kamera unmöglich einfangen. Geschmackvolle und dezente Dekoration für den MalaysiaDay.

Erst essen, dann zahlen. Die Stäbchen sind mit Farben gekennzeichnet, die die Preise anzeigen.

DIY Handtasche