Es gewittert auch unter der Tatra

Über/unter der Tatra blitzt es

Über/unter der Tatra blitzt es

In der slowakischen Nationalhymne heißt es: „Über der Tatra blitzt es, die Donner schlagen tief“. Es geht dann weiter mit der Aufforderung an die „Brüder“ ein nicht näher bestimmtes „Sie“ aufzuhalten und zu zerstreuen. Soweit eine gewöhnlich nationalistische Hymne aus dem neunzehnten Jahrhundert.

Der Haken ist, dass das neunzehnte Jahrhundert (bzw. die Mitte des zwanzigsten) zurückgekehrt scheint: Eine Gruppe Jugendliche im Dress der nationalistischen Partei „Ľudová Strana – Naše Slovensko“ (das zudem stark an eine Polizeiuniform erinnert) sitzt im Zug und wird von den meisten Mitfahrenden eher wohlwollend betrachtet. Ja, das ist die Partei, die mit dem rechtsradikalen Spitzenkandidaten Marian Kotleba erschütternde Wahlerfolge in den diesjährigen Parlamentswahlen erzielt hat. Und ja, sie haben ausfahrbare Schlagstöcke dabei. Wohin sie fahren und was sie wollen, ist nicht ganz klar, aber die Ähnlichkeit mit paramilitärischen Jugendorganisationen wie der Hitlerjugend ist nicht zu übersehen.

Ein Sturm zieht auf. Und diesmal nicht nur über der Tatra.

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