Heute früh wurde ich von Gehämmer und Gesäge geweckt. Es klingt so, als würde eine Wand weggerissen werden. Und genau das passiert auch. Denn mittlerweile sind in der Penzion Choč, wo ich wohne, die Zimmer im zweiten Stock renoviert, sodass jetzt der erste Stock an der Reihe ist. Auf einmal gibt es in der Küche kein Schrägdach mehr, sondern eine große Öffnung direkt auf die Straße. Als „schöne Aussicht“ hat ein Bauarbeiter das heute früh bezeichnet. Und da muss ich ihm durchaus zustimmen. Trotzdem bin ich froh, dass ich letzte Woche nicht da war und ab Mittwoch wieder in Berlin sein werde…
Von letztem Dienstag an war ich nämlich am 99. Deutschen Katholikentag in Regensburg. Auch dort wurde gebaut. Allerdings nicht an Schrägdächern in Pensionen, sondern an Brücken. Unter dem Motto „Mit Christus Brücken bauen“ trafen sich über 50.000 Gläubige in der Domstadt an der Donau. Unter ihnen auch eine Schülergruppe aus der Slowakei und ich 🙂 Aufgrund der teilweise zu hohen Sprachbarriere haben wir unsere Brücken nicht bei Vorträgen und Podiumsdiskussionen, sondern hauptsächlich über die Musik gebaut. Egal ob im Bus, in der Kirche oder einfach mitten in der Stadt – Musik verbindet. Auch wenn man die Sprache nicht unbedingt versteht. Und wenn man dann Leute trifft, die zufällig Tschechisch oder Slowakisch sprechen, ist der Austausch umso größer. Zudem war es für mich beeindruckend zu sehen, wie viele Leute eine Verbindung mit diesen Ländern im Osten von Deutschland haben und sich auch für bessere Beziehungen zwischen den Staaten einsetzen. Denn wenn Deutsche miteinander Tschechisch sprechen, damit auch Slowaken etwas davon verstehen, dann werden wirklich Brücken gebaut.