Normalerweise frage ja immer ich meine Schüler nach dem richtigen Artikel für ein deutsches Wort. „Ist es der, die oder das Buch?“ undso. Aber jetzt wird der Spieß mal umgedreht. Ich frage mich nämlich schon die ganzen letzten Tage, welchen Begleiter eigentlich das Wort Weihnachten hat…
Obwohl es ja unzweifelhaft DER Weihnachtsmann heißt, schließe ich diesen Artikel schon mal aus, denn ohne den „Mann“ macht das DER hier wirklich keinen Sinn. Bleibt noch das und die. Aber auch diese beiden Möglichkeiten sind irgendwie nicht so toll. Denn es geht ja nicht nur um DAS Weihnachtsfest oder um DIE Nacht. Nein, es geht um (???) Weihnachten.
Und darauf freue ich mich schon ziemlich. Nicht nur, weil ich über die Feiertage nach Deutschland fahre und so Familie und Freunde wieder treffe, sondern weil ich auch hier in Dolný Kubín die Vorweihnachtsstimmung genieße 🙂
Das geht natürlich am besten mit den entsprechenden Weihnachtsliedern, die ich euch hier natürlich auch nicht vorenthalten will. Zum einen die „klassischen“ slowakischen Weihnachtslieder, die zum Glück oft mit ähnlichen oder gleichen Melodien wie in Deutschland gesungen werden 🙂 (Hörprobe). Klar, dass es auch noch modernere Musik gibt. Besonders gefallen hat mir dabei folgendes Lied: Každý deň budú vraj Vianoce, das ich auch zusammen mit einer Klasse gesungen habe 😉 Hört doch auch einfach mal rein!
Überhaupt war die ganze letzte Woche in der Schule sehr von weihnachtlicher Stimmung geprägt. In den Pausen habe ich noch die letzten Reste des Lebkuchenvorrats (der dank Opa, Tante und meinen Eltern zwischenzeitig auf drei Kisten angewachsen war…) vernichtet und in den Deutschstunden viel über „typisch deutsche“ Weihnachten erzählt. Oder das zumindest versucht. Jetzt wissen meine Schüler zwar nicht unbedingt, was „typisch deutsche“ Weihnachten sind, aber immerhin, was der Matthias den ganzen Dezember im Allgemeinen und die Weihnachtstage im Besonderen so treibt. Denn wenn es wirklich etwas „typisch deutsches“ an Weihnachten gibt, das wirklich bei allen Familien im ganzen Land immer gleich wäre, dann habe zumindest ich es noch nicht entdeckt.
Nach dem letzten Theatertreffen vor den Ferien, das mit der frohen Botschaft (man beachte die weihnachtliche Wortwahl 😉 ) eröffnet wurde, dass die ganze Gruppe im Juni zu einem Theaterworkshop nach Berlin fahren darf, war am Mittwoch noch das Weihnachtsessen der Lehrer. Es gab Kapustnica (= Sauerkrautsuppe 🙂 ), gebratene Ente und Strudel zum Nachtisch. Und am Freitag war die Woche auch schon wieder um… Es hieß Abschied nehmen von meinen Kolleginnen, die sogar Weihnachtsgeschenke für mich besorgt hatten! Vielen, vielen Dank dafür – ich bin schon sehr gespannt, was da so drin ist 😉
Aber heute ist nicht aller Tage – ich komme wieder, keine Frage 😉
PS ich glaube übrigens, dass „Weihnachten“ wie im Slowakischen übrigens auch, ein Pluralwort ist. Denn es heißt ja „Frohe (Pl. !) Weihnachten!“ und nicht „Froher/Frohes Weihnachten“. Was meint ihr?
PPS der Duden glaubt aber anscheinend etwas anderes…