Eigentlich geht’s mir hier in der Slowakei ja richtig gut. Die Arbeit an der Schule macht mir total viel Spaß und auch die Schachsaison hat jetzt angefangen. Am Wochenende durfte ich gleich zweimal ran. Wir haben beide Spiele gewonnen (bei mir persönlich liegt die Bilanz bei 1-1; siehe Schachecke) und stehen jetzt auf Platz 1 in der dritten Liga. Die erste Liga ist am nächsten Sonntag dran. Also wie gesagt, fühl ich mich hier eigentlich richtig wohl. Allerdings gab es dann doch einen kleinen Wermutstropfen…
Und das kam so: Am Freitag fand hier in Dolný Kubín der erste von insgesamt vier Abibällen statt. In der Slowakei feiert man diesen Anlass nämlich in der Klassengemeinschaft und schon im November oder Dezember. Wobei schon die Bezeichnung „Abiball“ eine sehr schlechte Übersetzung für das slowakische „Stužková“ ist. Denn das heißt wörtlich übersetzt „Schleifchen“. Anlässlich des bevorstehenden Abiturs bekommen die Schülerinnen und Schüler bei dieser Feier nämlich von der Klassenlehrerin ein kleines grünes Schleifchen angesteckt, das sie von da an als Abiturient kennzeichnet. Und dann gibt es Tanz und ein sehr aufwendiges Programm, für das die Klasse wochen- und monatelang geübt hat. Das Herzstück so eines Programms ist das sogenannte „Intro“ – ein Video von ca. 15-20 Minuten Länge, das die Klasse vorstellt. Für den Videodreh wird dann extra eine professionelle Firma engagiert, die gleich noch für die Fotos auf der Stužková verantwortlich ist. Mittlerweile ist daraus ein ganzer Berufszweig in der Slowakei entstanden! Daneben gibt es aber noch Gesangseinlagen, Tanzvorführungen, Slapstickcomedy und vieles mehr. Sowohl Christina aus Žilina, die mich netterweise auf diesen Ball begleitet hat, und ich haben uns auf jeden Fall sehr amüsiert, auch wenn wir nicht jeden Sketch so hundertprozentig verstanden haben 😉 (was zum größten Teil an der Sprache und nicht an der schauspielerischen Leistung der Schüler lag) Danach wurde wieder getanzt und weitergefeiert. Um für diese ganze Feierei auch genug Energie zu haben, wurden alle Gäste von einem exzellenten Cateringservice mit leckerem Essen versorgt (inkl. der typisch slowakischen Sauerkrautsuppe (!) um halb zwei am Morgen…). Der einzige Wermutstropfen bei dieser Geschichte aber war der in meinem Glas 🙂
In diesem Sinne: Na zdravie!