Nachdem mich letztes Wochenende statt des Reisefiebers fast ein richtiges Fieber erwischt hätte, ging’s am letzten Mittwoch mit einer großen Thermoskanne und einem exorbitanten Vorrat an Taschentüchern doch wie geplant mit dem Zug nach Polen. Wie bereits im letzten Eintrag berichtet, habe ich Sarah in Lublin und dann noch Krakau besucht.
Wenn man also so eine große Reise unternehmen will, ist das Transportmittel der Wahl natürlich der Zug – da hat man erstens viel Zeit (umso mehr, wenn man aufgrund mangelnder direkter Zugverbindungen größere Umwege in Kauf nehmen muss) und zweitens entspricht dieses Verkehrsmittel dem kulturweit-Nachhaltigkeitsgedanken 😉 Was mir am Zugfahren in der Slowakei (und auch in Polen und Tschechien) besonders gefällt, sind die Bahnhöfe. Jede kleinere Haltestelle hat nämlich mindestens einen Bahnhofsvorsteher, denn man im Zweifelsfall nach dem richtigen Zug fragen könnte. Mit den dt. DB-Automaten zu reden, fällt da schon eher schwer…
Obwohl mein slowakisch nach wie vor noch lang nicht wirklich gut ist, konnte ich mich auf der Hinfahrt nach Polen schon recht gut mit einem tschechischen Tiefbauingenieur, der sich auch in der Slowakei sehr gut auskennt, unterhalten. Jetzt ist meine „Must-See“-Liste um einiges länger geworden. Sonst habe ich noch französische ERASMUS-Studentinnen kennen gelernt und zum ersten Mal die Tücken der slowakischen Bahnhöfe am eigenen Leib zu spüren bekommen. Es gibt hier nämlich nicht nur Bahnsteige, sondern auch Gleise. Da reicht es nicht zu wissen, dass ein Zug vom Bahnsteig 1 abfährt; Bahnsteig 1 kann nämlich auch drei Gleise haben 😉
Aber zurück nach Polen. In Lublin habe ich die Majdanek-Gedenkstätte (Konzentrationslager im 2. Weltkrieg) besucht. Da habe ich mich ganz schön mulmig gefühlt. Allerdings bin ich nicht fähig, meine Eindrücke hier in Worte zu fassen. Das muss man selbst erleben.
Die zweite Station auf meiner Reise war Kraków. Eigentlich wollte ich mich da ja „nur“ mit Claudia, einer Freundin aus der Schule, die auch ein Jahr Freiwilligendienst macht, treffen. Am Ende waren wir dann zu sechst. Drei kulturweit-Freiwillige, Claudia, Ana (ihre Mitbewohnerin aus Spanien) und deren Freund. Freiwilligen-Arbeit verbindet! Neben den obligatorischen Kraków-Attraktionen (Burg Wawel, Rynek, Dom St. Maria,…) haben wir auch viel Zeit im ehemaligen jüdischen Viertel Kazimierz verbracht, das sich immer mehr zum Szene-Bezirk entwickelt.
Nach fünf erlebnisreichen Tagen ging’s dann am Sonntag wieder nach Dolný Kubín 🙂 An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an Sarah, ihre Mitbewohnerinnen, Stefan und Wiebke und Claudia und Ana!