Für’n Appel und ‘n Ei

Die Artikularkirche von IstebneDass Eier ein wichtiges Element meiner wöchentlichen Einkaufsliste sind, hatte ich ja schon letzten Monat in diesem Blog thematisiert. Allerdings gehört natürlich auch zu jedem Ei ein Apfel! Denn mit denen werde ich liebenswerterweise in (zu) großer Anzahl von meinen Deutschlehrer-Kolleginnen versorgt. Da kann es schon mal vorkommen, dass ich mit einem Apfel in die Schule komme und mit einer Tüte Äpfel wieder heimgehe 🙂

So langsam habe ich auch das Gefühl, dass sich ein gewisser Alltag in meinem slowakischen Leben einstellt. Unter der Woche gibt es immer viel für die Schule zu tun: Grammatikübungen erstellen, Themen für den Deutsch-Klub überlegen, Konversationsstunden mit den Schülern machen, und und und. Dabei wird mir selbst die Komplexität der deutschen Sprache erst so richtig bewusst. Und ich habe die Möglichkeit, meine eigene Grammatik mal wieder auf Vordermann zu bringen; Wann böte (!) sich mir sonst die Gelegenheit, den Konjunktiv so gründlich zu wiederholen?

Trotz aller grammatikalischen Übungen und Beschäftigung mit der deutschen Sprache bin ich bis jetzt leider noch nicht wirklich zum schreiben gekommen. Aber der slowakische Winter ist lang und kalt 😀 Also wird dafür noch genug Zeit bleiben. So lange es möglich ist, will ich nämlich lieber noch die Gegend hier erkunden. Heute war ich zum Beispiel mit zwei Schülerinnen in Istebne und habe die dortige Artikularkirche besucht (siehe Bild). Mein Reiseführer sagt dazu:

 „In der Zeit der Gegenreformation sollte der Protestantismus eingedämmt werden. Den Glaubensabweichlern wurde das Leben schwer gemacht, indem sie ihre Kirchen nur nach bestimmten Grundsätzen, den sogenannten Artikeln (daher die Bezeichnung Artikularkirchen) eines Reichstagsbeschlusses bauen durften: außerhalb der Stadtmauer, nur aus Holz und ohne Verwendung von Nägeln. So entstanden wunderbare hölzerne Gotteshäuser, die heute zu den Touristenattraktionen zählen.“

(Hofer, Christoph. SLOWAKEI. Marco Polo. Ostfildern, 2012)

Dieser Aussage kann ich nur zustimmen. Fotografieren durfte man die Kirche leider nur von außen… Ein Grund mehr, einmal nach Dolný Kubín zu fahren!

Nächste Woche sind hier in der Slowakei Herbstferien – das heißt, ich habe auch frei 🙂 Und weil es ja hier in ganz MSOE* nur so von anderen Freiwilligen wimmelt, werde ich ein bisschen auf Reisen gehen: Dolný Kubín – Lublin – Krakow – Tarnow – Dolný Kubín. (Die Zugtickets bekommt man zwar nicht für nen Appel und ‘n Ei, aber billiger als in Deutschland sind sie allemal 😉 )

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