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Meine ersten Tage in Buenos Aires 24. September 2010

Filed under: Allgemein — Ricarda Reinsch @ 00:59

Juhu, ich habe durchgehend Internet in meinem Zimmer – eine kleine Sensation!

Aber nun von vorne, das ist ja schließlich mein erster Bericht aus BUENOS AIRES!

Angefangen hat alles mit Verspätung – mein Flugzeug letzten Freitag ist fast 1,5 Stunden zu spät von Berlin abgehoben (gegen 20.45 Uhr). Das wäre ja nicht so schlimm gewesen, wenn ich in Madrid nicht hätte umsteigen müssen. So hatte ich auf diesem riesigen Flughafen nur 45 Minuten Zeit, um mein Gate zu finden aber zum Glück ist nach etwas Stress alles gut gegangen. Im Flugzeug selbst wurden beim Gespräch mit meinem argentinischen Sitznachbar meine Spanischkenntnisse auf eine erste Probe gestellt. Es ging sogar ganz gut! 🙂 Samstagfrüh hat mich dann meine Mentorin Monika vom Flughafen abgeholt und zu der WG gefahren, in der ich in einem Doppelzimmer wohnen sollte. Dummerweise öffneten uns aber beim Klingeln nur fragende Augen – es war gar kein Bett für mich frei! Beim Telefonat von Monika und meinem Vermieter kam heraus, dass ich erst einmal in eine andere WG von ihm ziehen kann, bis die erste zum Monatsende frei wird.

Auf den Schrecken sind Monika, Ylva (eine andere Freiwillige, die auch in Buenos Aires ist) und ich erst einmal durch die Stadt gegangen und haben Kaffee getrunken. Buenos Aires ist echt der Wahnsinn! Die Straßen und Bürgersteige sind so voll, die Autos hupen und die Menschen hetzten durch die in „quadras“ (quadratische Blöcke aus meist hohen Gebäuden) aufgeteilten Viertel. Aber irgendwie finde ich genau das total faszinierend, obwohl ich gar nicht so ein „Großstadt-Typ“ bin. Es gibt so viele Läden, Kioske, (peruanische) Straßenhändler und, und, und… Ach und natürlich die schwarz-gelben Taxis, die in Scharen durch die Straßen fahren (reimt sich sogar 🙂 ). Ich bin auch schon in den Genuss einer solchen Fahrt mit einem sehr interessierten Taxifahrer gekommen. Allgemein sind die Menschen hier sehr aufgeschlossen und erstaunt, wenn ich ihnen erzähle, warum und wie lange ich hier bin. Es herrscht eine ganz andere Atmosphäre: Die Leute sind viel freundlicher und persönlicher als in Deutschland. An meinem ersten Abeitstag in der Schule zum Beispiel, war es selbstverständlich, dass mir alle Kollegen zur Begrüßung ein Küsschen gaben mit den Worten „Hola! Cómo andás?“ (Hey, wie geht´s?).

Und da bin ich auch schon bei der Schule. Abgesehen davon, dass das Gebäude für mich bisher noch ein riesiges Labyrinth darstellt, macht es echt Spaß! Am Montag wurde ich erstmal durch die Räume geführt und den Lehrern und Klassen vorgestellt. Dienstag hatte ich dann gleich erstmal frei, da es der „Tag der Studenten“ war. Als ich an der philosophischen Fakultät (die in meinem Viertel ist) vorbeigekommen bin, wurde ich von einer Studentenmenge überrascht, die es sich mitten auf der Straße mit ihren „Tisch-Stühlen“ bequem gemacht hatten. Das war so eine Art Streik – echt witzig!

Später, als ich zu einem Treffen mit anderen Freiwilligen gegangen bin, hab ich mich gewundert, warum so viele Leute mit Blumen durch die Straßen laufen. In der Bar wurde ich dann aufgeklärt, als ein Mann mir einen „Feliz Primavera“ (Fröhlichen Frühling) wünschte – es war Frühlingsanfang!! Von meiner Zimmernachbarin habe ich am nächsten Tag auch eine wunderschön blinkende Plastikblume geschenkt bekommen… 🙂

Gestern war dann mein erster „richtiger“ Arbeitstag. Meine Aufgaben sehen so aus: Die meisten Klassen (ab 8. Klasse aufwärts) soll ich auf die jeweilige mündliche Deutsch-Prüfung vorbereiten, in dem ich mit einzelnen Schülern während des Unterrichts rausgehe und ein bisschen mit ihnen über ihren Alltag, ihre Familie, Hobbies, etc. spreche. Mit der 12. Klasse versuche ich eine moderne und kömidiantische Fassung von „Aschenbrödel“ für den „Tag der Familie“ (so etwas wie der Tag der Offenen Tür) einzustudieren. Mal sehen was daraus wird 🙂 Heute Nachmittag hab ich in Kleingruppen angefangen, die 11. Klassen auf ihre Deutschlandreise im Januar vorzubereiten, in dem ich mit ihnen über Höflichkeitsfloskeln, knifflige Situationen und Alltagsgewohnheiten in ihren deutschen Gastfamilien gesprochen habe. Die Mädels und Jungs waren total süß und schon voller Vorfreude auf ihre Fahrt nach Stuttgart, das hat echt Spaß gemacht!

Wenn ich dann „zu Hause“ ankomme, schaue ich meistens erstmal nach geeigneten Sprachkursen – das argentinische Spanisch ist doch ein ganzes Stück schwerer zu verstehen als das klassische „Castellano“. Besonders mein Vermieter redet so wahnsinnig schnell und „argentinisch“, dass ich meistens nur sagen kann: „No caso una“, was so viel bedeutet wie: „Ich versteh überhaupt gar nichts.“ 🙂 Aber ich hab das Gefühl, dass ich langsam wenigstens ein bisschen in die Sprache reinkomme, auch wenn es bis zur flüssigen Verständigung noch ein sehr sehr sehr langer Weg sein wird…

Gut, das war´s fürs erste – ich freu mich schon auf morgen, wenn ich wieder mit den Schülern ein bisschen deutsch sprechen kann 🙂

 

Ein Kommentar zu “Meine ersten Tage in Buenos Aires”

  1. Katha sagte:

    haha ich dachte mir schon dass aus dir noch mal eine großstädterin wird mein baby!miss you kate


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