4 Wochen Buenos Aires – ein kleines Jubiläum 🙂 Und ich sitz in meinem Bett mit einer dicken Schnupfnase… Das Leben in Buenos Aires ist wahrscheinlich nicht gerade das gesündeste: 1000 Leute, die sich auf den Bürgersteigen drängen, noch mehr Autos, Taxis und Busse, die sich hupend und qualmend durch die Straßen schieben, die riesigen Müllberge nachts auf den Gehwegen und natürlich die unglaubliche Auswahl an Süßigkeiten, die mich immer so anstrahlen… Zumindest die Luft müsste eigentlich gut sein – der Name der Stadt bedeutet übersetzt schließlich „Gute Lüfte“, aber das kann man ja von einer Stadt mit 14 Millionen Einwohnern nicht erwarten. Obwohl ich mir den Smog hier schlimmer vorgestellt hätte! Naja, jedenfalls werde ich jetzt erstmal ein ganz ruhiges Restwochenende verbringen und heute Abend auch nicht zu einem Auftritt der Percussion-Gruppe „La Bomba de Tiempo“ („Die Zeitbombe“) gehen, auf den ich mich eigentlich schon gefreut hatte…
Dafür hatte ich gestern einen sehr unterhaltsamen Abend in einem Café in Palermo, in dem zwei Bands eine Art lateinamerikanischen Folk-Rock gespielt haben. Obwohl eigentlich kein Platz war, haben am Ende alle wie wild zwischen den Tischen getanzt! Man muss sich hier wirklich nie Sorgen um seine Abendgestaltung machen, da es unendlich viele Möglichkeiten zum Sehen, Hören und Tanzen gibt. Und die Argentinier/innen stört es auch nie, eine Deutsche mit leichten Verständnisschwierigkeiten mitzunehmen 😀
Ich habe in den letzten knapp drei Wochen so viel erlebt, dass ich gar nicht weiß, wie ich jetzt weiter schreiben soll… Zum einen war da der Tag der deutschen Einheit, zu dessen Feier alle Freiwilligen hier eingeladen worden waren. Es war recht amüsant in meiner „Cangallo“-Schulgruppe auf dem „Plaza de Alemania“ zu stehen und den Reden auf Spanisch und teilweise Deutsch, sowie der Blasmusik-Kapelle zuzuhören. Nach einer Weile kamen jedoch die Kälte und der Hunger, so dass sich mein Magen später sehr über das Essen in der Botschaft freute. Auch für meine Ohren war es dort mal ganz angenehm, die Hintergrundgespräche auf einer vertrauten Sprache zu hören…
Wobei mir das Spanisch mittlerweile auch immer vertrauter wird und ich nach und nach mehr verstehe. Das liegt auch an dem Sprachkurs, den ich seit zwei Wochen in einer hübschen Sprachschule mit jungen und total freundlichen Lehrern mache. Mittwochs wird dort außerdem Tango angeboten – diese Woche bin auch ich das erste Mal mit bedächtigen Schritten zu der dramatischen Musik durch den Raum getanzt 🙂
Aber was zur Zeit eigentlich noch vordergründiger ist als meine Freizeitbeschäftigungen, ist die Arbeit in der Schule. In zwei Wochen wird nämlich der „Tag der Familie“ stattfinden, bei dem die Eltern sehen wollen, was ihre Kinder so Schönes in der Schule lernen. Jede Abteilung (Informatik, Physik/Sport, Englisch und Deutsch) soll etwas Kreatives darbieten und so wurde ich beauftragt, mit den 8./9.-Klässlern deutsche Volkslieder und mit den 12.-Klässlern ein kleines Theaterstück auf Deutsch einzustudieren. Eine gar nicht so einfache Aufgabe, zumal ich Spanisch sprechen muss. Aber zum Glück sind die Schüler total lieb und geduldig bei meinen Erklärungen 🙂 Mal sehen, was am Ende dabei herauskommt, ich bin gespannt! Aber da hier eigentlich alles lockerer als in Deutschland genommen wird, wäre es auch nicht so schlimm, wenn es nicht perfekt klappen sollte… =)
Damit es mir noch etwas einfacher fällt, werde ich jetzt noch ein bisschen Spanisch lernen – wie ich diese Sprache liebe! Ich kann gar nicht richtig verstehen, dass die Schüler dieses schwierige abgehackte Deutsch lernen wollen… 🙂