Ausbildung zum Therapiepferd

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Während meinem Freiwilligendienst in Quito am Liceo Fernandez Madrid hatte ich oft die Nachmittage frei, weshalb ich die Augen nach weiteren Möglichkeiten für ehrenamtliches Engagement offen gehalten habe. Wie gerufen kam mir da die Organisation „Angeles en 4 patas“, die behinderten Kindern in Quito therapeutisches Reiten und Hundetherapie ermöglicht. Die „Angeles“, das sind 16 Pferde und 19 Hunde, die im Parque Metropolitano in Quito zuhause sind. Da ich mein ganzes Leben lang reite, haben mir die Pferde, genau wie die Hunde sehr gefehlt.
In dieser Organisation durfte ich sofort voll mitarbeiten, und konnte in meiner Freizeit immer dorthin. Nach einiger Zeit bat die Chefin mich, ihre schwierigen Pferde zu reiten, die nicht für die Therapie eingesetzt werden können. Als das immer besser klappte, entstand in mir die Hoffnung, diese vermeintlich ungeeigneten Pferde zu Therapiepferden auszubilden, denn von den 16 Pferden werden meist nur 6 für die Therapie genutzt, was für diese 6 Pferde wenig Abwechslung und an manchen Tagen Überlastung bedeutet, und so versuchte ich die Pferde auf diese wichtige Aufgabe vorzubereiten.
Ich war mindestens 3 mal in der Woche im Park, um bei den Therapien auszuhelfen, wenn Not am Mann war, und um mit 7 unterschiedlichen Pferden zu arbeiten. Pferde sind hochsensible Wesen, gerade deswegen sind sie so wunderbar geeignet für die Arbeit mit behinderten Kindern. Allerdings sind sie vor allem einfach Tiere, Fluchttiere, was bedeutet dass sie immer Unberechenbarkeit und Fluchtreflex in Gefahrensituationen in sich tragen. Um ein Pferd zum Therapiepferd auszubilden, braucht man normalerweise mindestens 1 Jahr tägliche Arbeit. Die Pferde müssen bestimmte Charaktereigenschaften mit sich bringen, sowie stets auch außerhalb der Therapie an der Hand und in der Bahn gearbeitet werden. Das konnte ich natürlich mit meinem fünfmonatigen Aufenthalt nicht bewerkstelligen, genauso wie es mir an Übungsmaterial gefehlt hat. In Ecuador gibt es die Hippotherapie noch nicht so lange, die Standards sind noch nicht ganz etabliert, weshalb ich den Mitarbeitern noch ein paar Vorschläge machen und vielleicht ein paar hilfreiche Tipps geben konnte.
Der Erfolg meines Projekts zeigt sich für mich darin, dass nach 4 Monaten nun konstant 2 Pferde mehr eingesetzt werden, was eine große Entlastung für die Anderen bedeutet. Es erfordert natürlich ständig weitere Arbeit mit den Pferden, und es ist auch nicht gesagt dass das auf Dauer mit allen Pferden und Reitern klappt, aber die Möglichkeit besteht, weshalb ich mich sehr für die Kinder und Pferde freue.
Dieses Projekt hat mir nicht nur den perfekten Ausgleich zu meiner Arbeit an der Schule ermöglicht, sondern mich menschlich unheimlich bereichert und mich wahnsinnig viel lernen lassen. Ich bin sehr dankbar für das Vertrauen, das mir unvoreingenommen entgegengebracht wurde, und für die Möglichkeit, so viele schöne Erinnerungen und menschliche Begegnungen mit nach Hause nehmen zu dürfen.