Mittwoch – wieder da. What up?

26. Juni 2012
von Juliane Henn

Liebe Leser, hätte unser Hotel in Žižkov eine schnellere Internetverbindung gehabt – wahrscheinlich hätte ich keine Zeit gehabt, zu jedem Tag einen ordentlichen Artikel zu schreiben. Deswegen jetzt einfach nachträglich.

Nach meinem letzten euphorischen Beitrag normalisierte sich mein Zustand so langsam wieder und ich wurde sogar leicht skeptisch, weil es zu wenige Teilnehmer zu geben und alles sonst sehr spontan schien. Außerdem war grade Sommer in Berlin und ich wollte eigentlich gar nicht richtig weg. Mit leichter Verspätung und unterschwelliger Panik, den Bus zu verpassen (wie immer eigentlich) am Mittwoch also um halb 8 aus dem Haus. Ungefähr drei Stunden später wache ich auf, blauer Himmel über Tschechien trotz vorhergesagtem Unwetter und die ersten roten Straßennamenschilder am Straßenrand – Julka is back!

Ankunft 12:45 Uhr in Florenc (der zentrale Autobusbahnhof), wo es angenehm leer ist. Schlechtes Gewissen, weil ich mir meine Tschechisch-Sachen nicht genauer angeschaut hab, und mir erst die Worte fehlen. Trotzdem entwickelt sich eine kurze, aber sehr nette Unterhaltung mit den bis dahin unterbeschäftigten 3 Herren an der Gepäckabgabe, natürlich auf Tschechisch. Ich werde in den nächsten Tagen öfters darauf bestehen, muss ja üben – „musím se naučit“, mit entschuldigendem Lächeln hinterher. Als ich übrigens 4 Stunden später wieder komme, ist nur noch einer da, er erkennt mich wieder und fragt, wo es eigentlich schöner sei, hier oder in Brasilien. Jaaa…

Auf dem Weg ins Atmoška gehen wir an der Wand auf dem Foto vorbei. Als ich noch in Prag gewohnt habe, hab ich mich jedes Mal über das seltsame Graffiti gewundert, in dem Panzer auf einem Unendlichzeichen rumfahren. Sonst fast nichts verändert. Das Essen im Atmoška ebenfalls: unverändert genial. Beim Mittagessen reden wir über Veränderungen, Jonas, am Ende seines EFS in Prag, geht es wie mir. Prag verändert und es gibt nicht viel, was zumindest mich, uns, glücklicher macht. Ich laufe später weiter durch die Stadt, amüsiere mich, dass es bei McDonalds jetzt Smažák (frittierter Käse im Brötchen mit Mayo) als Burger (McSmažák) gibt und denke an den letzten Sommer.

Obwohl ich gegen Abend dann ziemlich platt war (großteils schlaflose Nacht davor und einen natürlich viel zu voll gepackten Trekkingrucksack dabei) haben wir noch eine passable Partie Beachvolleyball und anschließend mehrere Runden Bier und Malinovká hingelegt. Drei meiner Freunde hatten sich nach meinem Umzug nach Berlin für längere bzw. unbestimmte Zeit ins Ausland verabschiedet, ein paar haben neue Jobs, am Tisch sitzen neue Gesichter, der kleine Sohn von einem Ehepaar im Freundeskreis ist mittlerweile schon ein Jahr alt; kleine und große Veränderungen, aber bevor wir uns verabschieden meint Lenka: „So nice that we stay in touch, that you keep coming back!“ – dieses Nachbarland hats mir eben einfach angetan!

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