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Einmalige Chance: jetzt bewerben – im August ausreisen!

4. Juli 2014
von Juliane Henn

Für alle, die wie ich gerade bei schönstem Sonnenschein drinnen sitzen, lernen, und sich fragen, ob dieses Leben eigentlich noch mehr zu bieten hat: Ich hab da ne gute Nachricht für euch! Der kleine Haken an der Sache: wer sich schon mal über den tollsten Freiwilligendienst der Welt informiert hat, weiß, dass man sich immer ca. ein Jahr im Voraus bewerben muss.
Noch eine gute Nachricht! >>kulturweit<< wird fünf Jahre alt! Als Geschenk werden zusätzliche Plätze zur Verfügung gestellt. Heißt: wer sich jetzt so schnell wie möglich und spätestens bis zum 20. Juli bewirbt, kann schon ab dem 18. August ausreisen! Klingt unglaublich, is aber so.

Wer also spontan Zeit hat, für sechs oder zwölf Monate in die große weite Welt aufzubrechen und Teil der >>kulturweit<<-Geschichte zu werden, wer Lust hat, einfach auszubrechen und die Zeit seines Lebens zu haben –

Worauf wartest du noch?!

Schnell informieren, bewerben und am 18. August aufbrechen! Ich drücke allen BewerberInnen die Daumen!

(Vielleicht überzeugen euch ja meine random-eingefügten Bilder davon, dass ihr euch bewerben solltet. Ab ins kalte Wasser! In fünfzehn Jahren sitzen wir zusammen beim Tee und ihr werdet sagen: „Ein Glück, dass ich mich damals beworben habe. Unvorstellbar, wie mein Leben sonst verlaufen wäre!“)

Yuri says: Reach for the Stars!

Yuri says: Reach for the Stars!

Červená Tabulka

Červená Tabulka

Streets of Praha

Streets of Praha

Tesla Magic

Tesla Magic

Big Buddy fährt schwarz

12. September 2012
von Juliane Henn

(Glückliche) Rückkehr, Werbellin-Nostalgie, Gemeinschaft, Ameisenkönigin und Energizer. Das waren nur ein paar von den Stichwörtern, die uns in der abschließenden Runde zum ersten Tag des Grundlagenseminars eingefallen sind. 24 ehemalige >>kulturweit<< Freiwillige (inklusive mir) aus den unterschiedlichsten Generationen, von bereits im September 2009 Ausgereisten (als die Homezone noch die „gute alte Reflektionsgruppe“ war) bis hin zu gerade-erst-zurückgekehrten Freiwilligen sind zum dritten Mal an den Werbellinsee gepilgert um im >>kulturweit<<-Grundlagenseminar „pädagogische Wunderwerke“ (Zitat aus den mitgebrachten Erwartungshaltungen) und andere nützliche Dinge zu lernen.

Das Grundlagenseminar, das letztes Jahr zum ersten Mal unter dem Namen „Train the Co-Trainer“ stattgefunden hat, ist nicht speziell auf >>kulturweit<<-Inhalte ausgerichtet, ist aber eine Vorraussetzung für eine TrainerInnen-Ausbildung (bei unserem Freiwilligendienst) oder auch einfach erstmal nur der erste Schritt in diese Richtung. Für viele, und mich persönlich auch, ist er das tatsächlich, denn neben meinem vor kurzem gestarteten Engagement im Deutsch-Tschechischen Jugendforum habe ich mich im Studium orientiert, es geht in Richtung Publizistik- und Kommunikationswissenschaft und Politikwissenschaft. Wie konkret es aber in die Richtung >>kulturweit<< und Trainer-sein gehen wird, steht noch auf einem anderen Blatt.

Für alle Leser, die nichts mit >>kulturweit<< am Hut haben, sollte man eventuell ein paar Begriffe wie Werbellinsee und Big Buddy erklären. Vorbereitungs- und Nachbereitungsseminare sind immer in der EJB Werbellinsee, einem ehemaligen Pionierlager (bzw. sogar -republik), das anderthalb Stunden von Berlin an einem wunderschönen See liegt. Für uns Freiwillige ist außer noch an unseren Einsatzstellen das kulturweit-Gefühl wohl am intensivsten. Vor allem bei großen Seminaren, wenn hier mehr als 200 junge Leute rumlaufen, die alle bald in die weite Welt ausziehen um das vorerst tollste Jahr ihres Leben zu starten oder gerade davon zurückkommen, die wissen wie man sich fühlt, was man denkt und viele spannende Geschichten mitgebracht haben.

Zu Big Buddy – der wohl bekannteste Energizer, auf keinem Seminar NICHT gespielt und wohl mit Dr. Walter unter den Top-5-Assoziationen, die wir Freiwilligen mit kulturweit haben. Möglicherweise erwarten mich auch gleich noch ein paar Runden, denn ich habe hiermit die Mittagspause kreativ-produktiv genutzt und womit startet man eine Nachmittagseinheit, wenn nicht mit einer Runde Energizer?

Viele Grüße vom Werbellinsee 🙂

Seminartag 1. Rechtsextremismus in CZ

9. Juli 2012
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von Juliane Henn

Dieses Mal mussten wir nicht warten. Letztes Mal, als wir in die Botschaft wollten, ließ man uns (es war Dezember, schneite und war richtig kalt) eine gute Viertelstunde vor der beeindruckend massiven Eingangstür stehen und fertigte uns als „Begrüßung“ im Gastland, um die wir mehr oder weniger betteln mussten, mit dem Standartprogramm ab. Genug von vergangenen Kränkungen, zum Wichtigen ; )

Anlass des Besuches this time: Treffen mit der Vorsitzenden und laut ihrer Visitenkarte Security Analyst der jüdischen Gemeinde Prag (weshalb ihr Name hier nicht genannt werden soll). Diese ist mit ca. 3000 Mitgliedern in Prag und ca. 10 000 in ganz Tschechien verhältnismäßig klein und eher zurückgezogen, nur sehr wenige sind jüdisch-orthodox und somit in der Öffentlichkeit als solche zu erkennen. Das ist einer der Gründe, weshalb sie Rechtsextremismus in Tschechien in „relativ abgeschwächter Form“ wahrnehme, öffentliche rechte Gewaltakte gebe es nur selten. Als Hauptgrund konnte in der Diskussionsrunde herausgestellt werden, dass Tschechien mit seinen 10,5 Mio. Einwohnern kein typisches Einwandererland ist, was rechten Parolen weniger Angriffsfläche bietet. Der vehemente Widerstand der Prager gegen einen Nazimarsch am Jahrestag der Reichpogromnacht 2007 durch das jüdische Viertel Prags, der Josefstadt,  zeige außerdem, dass der Rechtsextremismus eine in der Tschechischen Gesellschaft nicht akzeptierte Einstellung ist. Die heutige Demokratie knüpfe eben an die Tradition der parlamentarischen Demokratie der Erste Republik von 1918 – 1938 an. Nachdem Anfang 2010 die rechtsradikale Arbeiterpartei verboten wurde sei die rechte Szene „kollabiert“ und nicht mehr so vereint wie zuvor.

Tschechische Rechtsextreme erklärten gerne ihre Nähe zur rechten Szene in Deutschland und würden von dort auch viel übernehmen. Unter anderem auch die Strategie, sich verstärkt im Untergrund zu organisieren – typische, oberflächliche Erscheinungen wie Lanzer-Shirt und solche mit dem Aufdruck „88“, Glatzen, halbverdeckte LONDSDALE-Shirt oder New Balance- Schuhe sind heute schon zu leicht zu decodieren. Dresscode: Anzug, Krawatte, Kostüm. Wie auch Stephan Braun (hielt den zweiten Vortrag, auf den ich im nächsten Blogeintrag eingehen werde) später bestätigen wird, sind Rechtsradikale zunehmend Juristen und bewegen sich in christlich-konservativen Kreisen. Die Affäre um Ladislav Bátora und die konservative Initiative „Akce D.O.S.T.“ (diese Abkürzung steht für „Důvěra, Objektivita, Svoboda, Tradice“ – Vertrauen, Objektivität, Freiheit, Tradition. Außerdem bedeutet ‚dost‘ auf deutsch ‚genug‘) sind die aktuellsten Beispiele für anzug-tragende Rechtsradikale. Im Fall von Bátora reicht das Beispiel bis in die oberste politische Ebene hinein, da er gleichzeitig Vorsitzender der „Akce D.O.S.T.“, Personalchef im Bildungsministerium und danach Berater des zuständigen Ministers war.

Zu den allgemeinen rechten Forderungen nach Erhalt der konservativen Werte, des traditionellen Familienmodells, Immigrationsstop, Ablehnung einer multikulturellen und kosmopolitischen Welt / Einstellung / Lebensweise kommen für Tschechien speziell die Forderung beispielsweise nach Einstellung der sozialstaatlichen Leistungen für Roma hinzu. Wer die genauen Formulierungen nachlesen will, von denen ich mich aber natürlich inhaltlich distanziere, kann das hier tun.

Seminar und Prag in Bildern

4. Juli 2012
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Natürlich hatte ich so gut wie immer meine Kamera dabei (abgesehen von Samstag. Akku leer.) und zwar mehr von meiner Lieblingsstadt verewigt als vom Seminar selber, konnte aber dadurch nachholen, viele Orte zu festzuhalten, an denen ich während meinem FSJ oft war, die ich einfach nicht geschafft habe, zu fotographieren. Hoffe, die Bilder gefallen euch!

Mittwoch – wieder da. What up?

26. Juni 2012
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von Juliane Henn

Liebe Leser, hätte unser Hotel in Žižkov eine schnellere Internetverbindung gehabt – wahrscheinlich hätte ich keine Zeit gehabt, zu jedem Tag einen ordentlichen Artikel zu schreiben. Deswegen jetzt einfach nachträglich.

Nach meinem letzten euphorischen Beitrag normalisierte sich mein Zustand so langsam wieder und ich wurde sogar leicht skeptisch, weil es zu wenige Teilnehmer zu geben und alles sonst sehr spontan schien. Außerdem war grade Sommer in Berlin und ich wollte eigentlich gar nicht richtig weg. Mit leichter Verspätung und unterschwelliger Panik, den Bus zu verpassen (wie immer eigentlich) am Mittwoch also um halb 8 aus dem Haus. Ungefähr drei Stunden später wache ich auf, blauer Himmel über Tschechien trotz vorhergesagtem Unwetter und die ersten roten Straßennamenschilder am Straßenrand – Julka is back!

Ankunft 12:45 Uhr in Florenc (der zentrale Autobusbahnhof), wo es angenehm leer ist. Schlechtes Gewissen, weil ich mir meine Tschechisch-Sachen nicht genauer angeschaut hab, und mir erst die Worte fehlen. Trotzdem entwickelt sich eine kurze, aber sehr nette Unterhaltung mit den bis dahin unterbeschäftigten 3 Herren an der Gepäckabgabe, natürlich auf Tschechisch. Ich werde in den nächsten Tagen öfters darauf bestehen, muss ja üben – „musím se naučit“, mit entschuldigendem Lächeln hinterher. Als ich übrigens 4 Stunden später wieder komme, ist nur noch einer da, er erkennt mich wieder und fragt, wo es eigentlich schöner sei, hier oder in Brasilien. Jaaa…

Auf dem Weg ins Atmoška gehen wir an der Wand auf dem Foto vorbei. Als ich noch in Prag gewohnt habe, hab ich mich jedes Mal über das seltsame Graffiti gewundert, in dem Panzer auf einem Unendlichzeichen rumfahren. Sonst fast nichts verändert. Das Essen im Atmoška ebenfalls: unverändert genial. Beim Mittagessen reden wir über Veränderungen, Jonas, am Ende seines EFS in Prag, geht es wie mir. Prag verändert und es gibt nicht viel, was zumindest mich, uns, glücklicher macht. Ich laufe später weiter durch die Stadt, amüsiere mich, dass es bei McDonalds jetzt Smažák (frittierter Käse im Brötchen mit Mayo) als Burger (McSmažák) gibt und denke an den letzten Sommer.

Obwohl ich gegen Abend dann ziemlich platt war (großteils schlaflose Nacht davor und einen natürlich viel zu voll gepackten Trekkingrucksack dabei) haben wir noch eine passable Partie Beachvolleyball und anschließend mehrere Runden Bier und Malinovká hingelegt. Drei meiner Freunde hatten sich nach meinem Umzug nach Berlin für längere bzw. unbestimmte Zeit ins Ausland verabschiedet, ein paar haben neue Jobs, am Tisch sitzen neue Gesichter, der kleine Sohn von einem Ehepaar im Freundeskreis ist mittlerweile schon ein Jahr alt; kleine und große Veränderungen, aber bevor wir uns verabschieden meint Lenka: „So nice that we stay in touch, that you keep coming back!“ – dieses Nachbarland hats mir eben einfach angetan!

9 Monate nach der Ausreise – Return of the >>kulturweit<<lerin

16. Juni 2012
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Letzter Eintrag: „… Schlusswort“ – Pustekuchen! Das Leben des >>kulturweit<<-Alumni. Wenn einen das Gastland nicht loslässt (und das beruht auf Gegenseitigkeiten!):

Langfristig gesehen war es tatsächlich eine gute Idee, diesen Blog nicht zu löschen! Man kann nie wissen, wann einen die Nachwirkung (wer Pathos mag: Nachbeben) von einem Jahr im Ausland einholen und man sie einfach weitergeben muss oder sich nicht mehr anders zu helfen weiß, als sie schriftlich zu verarbeiten (das ist auch im unschönen Sinn gemeint – wer mit im Workshop „Reflexion der erlebten Widrigkeiten“ beim Nachbereitungs- seminar saß, weiß was ich meine, alle andren lesen hier und hier nach).  Das mal als ganz allgemein gehaltene Begründung. Als ganz spezielle: Außerdem kann man nie wissen, wann ein Tschechien-Mitfreiwilliger von damals einem auf die Pinnwand postet, dass für das in einer Woche in Prag beginnende Seminar zum Thema Rechtsextremismus noch deutsche Teilnehmer gesucht werden.

Liebe Superspontane – ja, immer noch! Auf den Link klicken, Formular  (unter Downloads) ausfüllen, auf den nächsten Link weiter unten zur Busverbindung nach Prag klicken, am Start sein!!!

So wurde das Vorhaben, den Blogtitel von „Juliane in Prag“ in „Juliane und Prag“ zu ändern, vorerst verworfen. Im Postfach geht die Buchungsbestätigung für den žlutý express ein, Abfahrt Mittwoch, den 20. Juni, 8 Uhr, Berlin ZOB. Und schneller als man gucken beziehungsweise diesen Blogeintrag fertig schreiben kann (True Story!), ist man wieder voll dabei. Als wäre das noch nicht genug: Tabellarischer Lebenslauf für die Bewerbung als Mitglied des Deutsch-Tschechischen Jugendforums 2012/2013 – done. Ich als Süddeutsche, die nur 12km von der frz. Grenze entfernt war, hatte bisher vor allem Deutsch-Französische Nachbarschaftsprojekte auf dem Schirm (wörtlich genommen vor allem diesen wunderbaren Fernsehsender, der ja Teil davon ist).  Als Tschechien-Fan bin ich jetzt umso begeisterter, dass es etwas vergleichbares auch in Richtung Osten gibt und dass ich so unerwartet Teil davon werde (und werden könnte)!

Fest vorgenommen also: Zusammenfassung eines jeden Seminartages hier in meinem Blog. Programmvorschau:

  • Donnerstag: Anreise, Stadtrundgang, Abendprogramm (Hehe…)
  • Freitag: gehts in die Botschaft, Treffen mit dem Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Prags, Vorträge zu Rechtsextremismus in Justiz und Musik, Stadtführung, Abendprogramm …
  • Samstag: (interaktiver) Vortrag zum Thema Antisemitismus; Rechtsextremismus in Tschechien (wovon ich ehrlichgesagt noch keine Ahnung hab – NOCH!), Gruppenarbeit

Zusätzliche Programmpunkte im JulianeSpezial-Programm:

  • Mittwoch: Mittags nice essen gehen, tschechische Fanartikel (zum Glück ist grade EM) kaufen (Nein, nicht diesen Kram), abends Beachen gehen inklusive dem/den obligatorischen Pivo/Piva danach und eventuell Abendprogramm
  • Donnerstag: weiter nach Fanartikel suchen bzw. vielleicht endlich mal so nen Pulli in den tschechischen Farben anschaffen, das hatte ich letztes Jahr schon vor… auf jeden Fall im Lieblingscafé im Paladium vorbeischaun, Fotographieren, einmal mit der Tram die Moldau entlang fahren, mal wieder nen Hany Burger essen und dann tiefenentspannt zum Seminar erscheinen (:

Wie ihr seht, es hat sich nichts geändert, gegen Ende der Einträge werden sie immer unseriöser (das triffts nicht ganz aber die Uhrzeit hinder mich daran, das richtige Wort zu finden), Praha begeistert mich immer noch uneingeschränkt und im Überschriften erfinden bin ich immer noch mies (seht mir nach dass ich länger nichts mehr geschrieben habe!).

Ahoj zatím! Ich pack jetzt erstmal die Tschechisch-Vokabeln wieder aus…

Vorläufiges Schlusswort

20. Mai 2012
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von Juliane Henn

Da schreibt man ein Jahr lang ab und zu einen Blog, denkt er landet bei Inaktivität sofort in der Gerümpelecke und dann sieht man nach einem Jahr, dass mehr als 18.000 Menschen schonmal auf dieser Seite waren! Damit hätte ich nicht gerechnet. Cool!
Wie man unschwer erkennen kann, bin ich nicht mehr in Prag. Das letzte Mal war ich letztes Weihnachten für Pi mal Daumen 8 Tage dort, eigentlich schon viel zu früh wieder, nachdem ich die Stadt verlassen habe. Genialst war es trotzdem, keine Frage! Schön zu sehen, welche Freunde immer noch Freunde sind, mal wieder Tschechisch zu hören und die Orte zu sehen, an denen so viele tolle Erinnerungen entstanden…
Ich überlege derzeit, wie und ob überhaupt ich diesen Blog weiterführe – ich habe immer noch viel zu sagen, ich denke, sobald ich der Meinung bin, es gehört hierher, melde ich mich wieder. Und wer zu meinem FSJ, zu Prag oder sonst irgendwas, dessen Beantwortung meine Fähigkeiten nicht übersteigt – der melde sich!

Alles Liebe aus Berlin! Juliane

Aus- und abgeschlossen

31. Juli 2011
von Juliane Henn

Ich sollte eventuell erwaehnen, dass ich keinen Nachfolger an meiner Schule habe. Fragt sich, wieso. Und wieso meine Fachschaftsleiterin und mein Mentor nichts davon wussten. Fragt sich, ob jetzt alles umsonst war. Ganz schoen bloed. Wenn man mich fragt. Aber andererseits: das Schuljahr ist schon wieder verdammt weit weg. Fast in einem anderen Leben.

Kennt ihr das, wenn ihr nirgends sein wollt? Finds ganz schoen unfair, dass es hier nur regnet. Dass es den ganzen „Sommer“ schon regnet. Die letzten Tage sind nass und eher kalt. So kalt zumindest, dass ich schon wieder anfange, rumzuhusten. Und naechstes Wochenende Reggaejam, super.

Der Vollstaendigkeit halber habe ich mich Freitag uebrigens, als meine Eltern schon wieder unten im Auto sasen (sorry, das MacBook, das ich grade benutze, hat kein scharfes S) und mit meine Sachen nach Baden-Baden fahren wollten, aus der Wohnung ausgeschlossen. Wollte nur nochmal runter um den Briefkasten zu leeren und den Muell weg zu bringen, batsch ist die Tuer zu, Handy, Geldbeutel, Schluessel – Wohung komplett leer, aber das liegt noch drin. Wenigstens konnte ich mir selber beweisen, dass mein Tschechisch doch noch dafuer reicht, den Schluesseldienst anzurufen und dem Chef klar zu machen, dass ich es ganz schoen assi finde, abends zur verabredeten Rechungsuebergabe ueber eine halbe Stunde auf ihn warten (er ist nicht gekommen) und mich dabei von vorbeilaufenden Typen (James-Bond-Roger-Moore, nur in eklig und viel zu alt) anquatschen lassen zu muessen (das hab ich ihm nicht gesagt), weil ich naemlich nicht mehr in dieser Wohnung wohne (weil er mich anrufen wollte und…blabla, uninteressant).

Zwiespalt

21. Juli 2011
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von Juliane Henn

Entweder gehört es irgendwie dazu oder es ist einfach nur ein riesen Zufall, dass ich, je näher ich dem Ende meines Aufenthaltes in Prag komme, immer mehr Menschen aus Baden-Baden wiedersehe. So, als wolle irgendjemand, dass ich mich langsam wieder umgewöhnen / entwöhnen.

Nicht nur, weil ich gestern vor einer Gruppe 12.Klässler erzählen durfte, was ich als >>kulturweit<<-Freiwillige gemacht habe, sondern auch weil man sich langsam der Zeit nähert, in der man immer öfter mit der Frage nach dem Sinn, den Auswirkungen und dem, was sich durch das Jahr in Prag geändert hat, konfrontiert werden wird, kreisen die Gedanken nur noch darum. So sehr, dass ich schon vor mir selber die Augen verdrehe. Und dass ich manchmal nicht mehr weiß, was richtig und falsch, was gut und nicht gut, was meine Meinung und fremde Meinung ist und ob mich diese Zwiespalte (gibt es das überhaupt als Plural?^^) zutiefst verunsichern und mich in jeder Hinsicht schwächen oder so sehr verärgern und nerven, dass sie wiederum gewisse (konstruktive) Energien freisetzen.

Für mich selber nenne ich es dieses gewisse Baden-Baden-Denkmuster (zumindest solange, bis ich einen besseren Namen dafür gefunden habe) und genau das ist es, in das ich auf keinen Fall mehr zurückfallen will. Was unheimlich schwer ist, je mehr man wieder mit Baden-Badnern in Kontakt kommt. (was nicht heißt, dass man sich auch darüber freuen kann, bestimmte Menschen wieder zu sehen). Und wovor ich Angst habe, wenn ich in zweieinhalb Wochen wieder zuhause bin.

Der Trennungsschmerz von Prag ist jetzt schon spürbar, die Trennung von dem Prag-Spirit, der Prag-Juliane, dem Prag-Leben (zum Großteil sehr unbeschwert, vor allem gegen Ende unheimlich stressfrei und einfach wundervoll). Jedenfalls lässt er mich gerade nicht schlafen, und das obwohl ich um 6 Uhr die Metro zum Hauptbahnhof nehmen (es ist 10 vor 3) und dann eine 10stündige Reise zum Ruhr Reggae Summer hinter mich bringen werde. Lieber Mitbewohner, Entschuldigung dafür. Andererseits kann ich nichts für unser altes und lautes Parkett, die dünnen Wände und im Übrigen auch nichts dafür, dass aus dem Tiefkühlfach im Kühlschrank irgendwie Wasser ausläuft und genauso gefriert, dass man selbiges nicht mehr aufbekommt und jedes Mal, nachdem man das Eis entfernt hat (zB weil man an seine  Becherovka-Eiswürfelform ranwill) noch mehr neues Eis nachwächst! Empfehle Anschaffung eines neuen Kühlschranks. Und danke, dass du mich ertragen hast, die letzten 11 Monate.

MERKEN MERKEN MERKEN!!!

24. Juni 2011
von Juliane Henn

So der Betreff meiner Nachricht an Charly, die ab September ein Jahr am GI in Prag arbeiten wird. Von meinem persönlichen Nachfolger fehlt immer noch jede Spur – die Frage, ob es überhaupt eine/-n gibt und wenn nein, wieso nicht, drängt sich immer mehr auf. Aber ich bin froh, das wenigstens schonmal Eine genießen werden darf! Genauso wie sie meine, man muss fast schon sagen, mütterliche oder geschwisterliche Zuwendung (oh Gott ja, nur noch einen Monat…) genießen darf – ich glaube, das hatte ich schonmal angemerkt, dass der / die nächste Pragfreiwillige wohl oder übel damit überschüttet werden wird : D

Neben einer Momentaufnahme aus meinem Fenster vor ein paar Tagen deshalb also auch die leicht bearbeitete Version meiner Mail an Charly auf ihre eigentlich nur kurze Frage nach Lebenshaltungskosten.

Blick aus meinem Fenster

„Hey du!
Hier in Facebook werd ich dir eindeutig öfter antworten als auf kulturweit.blog : D da bin ich zurzeit eher selten…
Also, ja, dein Musikgeschmack ist leider nicht mehr so der meine deswegen hab ich leider keinen wirklichen Plan von ***** ****** (Privatsphäre, aber wer mich kennt, weiß wie mein Musikgeschmack früher war (; ) und so…ich hab nur mal gehört und gelesen, dass es im Matrix geil sein soll, wollte da mit meinem Bruder hin, sind dann aber doch nich. Dafür hats ihm im Cross Club (den JEDER mal gesehn haben muss!!!!!!!) gefallen, also könnte auch was für dich sein 😛 in Richtung drum’n’bass, electro und reggae kann ich dir einiges empfehlen, aber das geht eher an dir vorbei oder? : D

Lebenshaltungskosten: nicht so niedrig wie man erwartet. Aber ich komm mit meinem kulturweit Geld gut aus. Zum Glück krieg ich noch Kindergeld, durch das man auch noch [eventuelles] Shoppen und Feiern finanzieren kann : D Pivo kriegt man hier zum Teil schon ab 23 Kronen (CZK) pro halben Liter (so umgerechnet 92 Cent^^) , wenn man den richtigen Laden kennt. In den Standart Pubs („Hospoda“, wichtige tschechische Vokabel!! MERKEN!) so um 25-30 CZK. In den Clubs is es meist so bei 27-40 CZK (25 CZK übrigens sind ca 1€), Weißwein is ab 30 CZK am Start. Cocktails und Longdrinks stark von der Locations abhängig, ab 3€ für einen Beton (Becherovka + Tonic – PFLICHT! MERKEN! : D)
Wenn man Essen geht zahlt man zB in einem meiner Lieblingsrestaurants (Atmosphere nähe Karlsbrücke – unbedingt MERKEN!) so um die 4 bis 6 € fürn Hauptgericht. Wovon sich die Tschechen [VORSICHT STEREOTYP!] neben Bier hauptsächlich ernähren sind die sogenannten Rohlik (ne Art Hörnchen) die saubillig sind, 2 CZK meistens, man deshalb auch immer min. 10 davon kauft : D ich mag sie mittlerweile : )
Und worauf ich neidisch bin: im GI gibts sau sau geiles Mittagessen!!! Verdammt lecker!!! Allerdings kein Plan, wieviel das kostet […].

Öffentlicher Personennahverkehr is meiner Meinung nach der Himmel auf Erden: ich zahle als Schülerin für ein 3 Monats Ticket 720 CZK, sprich ca. 30€, macht 10€ für jederzeit nach überall & nachhause kommen im Monat – awesome. Nachts kommt man immer heim, Nachttrams fahren alle halbe Stunde, auf zwei Gruppen verteilt, macht aufgrund vorteilhafter Wohnlage alle viertel Stunde ne Tram nachhause für mich. : ) als Erwachsener zahlt man das Doppelte, aber hey, 20€? Und soweit ich weiß, hat das GI den andren Freiwilligen auch die ermäßigte Version beschafft.
Was vllt gut wäre, hier hat man eine „opencard“, so ne magnetische Karte für den ÖPNV, wenn mans über Internet beantragen kann solltest du das tun damit du sie hast wenn du hier bist. Sonst müsstest du jeden Tag 100kronen fürn 24h ticket zahlen…wär unnötig. Was fällt sonst noch so unter Lebenshaltungskosten? Wenn ich was vergessen hab lass es mich wissen. Ah, H&M is hier meistens teurer, ebenso Zara oder Mango, aber es gibt genug andre Sachen hier, die geil sind : ) Falls der Bereich wichtig is, kann ich dir da natürlich noch weiter auskunft geben : D  […] “

Kurzes Update aus meinem Leben: Heute 3 Anträge auf Zulassung auf postalischem Weg nach Berlin geschickt. HU: Sozialwissenschaften als Monobachelor. FU: Nordamerikastudien mit Nebenfach Politikwissenschaften. TU: Naturwissenschaften in der Informationsgesellschaft. Würde am liebsten alle 3 gleichzeitig machen!

No. Život je boj.

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