Sonntags-Sinnieren

23. Januar 2011

Erkenntnisse der Woche:

Einer der besten Plätze, um Die Zeit endlich mal von vorne bis hinten (beziehungsweise: von hinten nach vorne. Ich fange lieber hinten an, Politik und Wirtschaft als Erstes lesen? Zerstört meine Lesemotivation, schaffs dann nur noch bis zum Feuilleton, nicht weiter.) durchzulesen (ja, lesen. Das dauerte gestern 3 Std. Aber ich hab alles gelesen, was ich interessant fand!), ist ein Platz an einem Tisch am Fenster im McDonals (in der Vodičkova. Ob die Tische woanders auch so perfekt sind, weiß ich nicht.) Und noch ein gigantischer Vorteil: Das Rauchverbot! Findet mal in Prag ne Bar oder n Café, in dem man drinnen nicht rauchen darf und wo die Tische Zeit-Format haben!

Die bessere Alternative zum Radiowecker (beziehungsweise CD-Player-Wecker, denn korrekterweise geht meine Anlage an, aber spielt einen Track von ner CD) sind tschechische Handwerker, die das Rohrsystem (endlich!!! Siehe Blogeintrag November) im Bad erneuern. Schade, dass sie Donnerstag morgens um 8, wenn ich eigentlich noch glücklich bis um halb 10 hätte schlafen können, den Presslufthammer anwerfen, um die Badewanne (Luftlinie 1,5m von der schlafenden Juliane entfernt, dazwischen etwas, das man mehr als Papier denn als Wand bezeichnen kann) auszubauen. Die dann mehrere Tage den Flur blockiert. Und weshalb wir seit Mittwoch (bis heute?? morgen?? wer weiß) nicht duschen können.

Die Spothalle bei Depo Hostivař, also bei den Studentenwohnheimen, ist eine Stunde weg. Neu ist das eigentlich nicht. Aber: hat sich für mich als unüberbrückbare Differenz zu meinem grade erst neu gewonnenen Volleyball-Termin herausgestellt. Aber ich gehe bald in Therapie bei slevomat.cz (Seite im Internet, wo man Gutscheine für diverse Dinge kaufen kann, natürlich zu einem vergünstigten Preis. Eine Stunde Aromatherapie, Relax- oder Sportmassage für 18€. Entschieden hab ich mich noch nicht, aber ich glaube Aromatherapie gewinnt), wo es mehrmals im Monat Aktionen von Fitnessstudios gibt. Ich glaub, da schnorr ich mich durch. Mit Volleyball start ich an der Uni wieder durch. Das ist sehr hart, aber ich komm zurecht.

Die unsynchronisierten Assistenz- und Oberärzte am Seattle Grace Mercy West Hostipal sind die unglaubwürdigsten Ärzte, die ich kenne. Während ich die Untertitel in der siebten Staffel (gibts auf kino.to eben noch nicht auf deutsch) mitlese, übersetze ich auch gleichzeitig in die deutschen Synchronstimmen. Also wirklich, Sheperd geht noch, aber Torres und Yang? Katastrophe. Und die ersten Folgen von Emergency Room und Sex and the city sind grauenhaft! Aber: keine halben Sachen, keine Serien in der Mitte anfangen, wenn man schon damit anfängt!

Es gibt mindestens 2, manchmal auch 3 „Gänge“ in unserer Kantine. Insgesamt gesehen ist das ganze aber immer nur durchschnittlich denn: Ist die Suppe mal so richtig lecker, gibts als Hauptspeise supereckliges Linsenpüree, oder irgendwas mit Kümmel. Ist panierter Fisch mit Kartoffeln und Remoulade am Start, schwimmt in der Suppe ein Fett-Teppich, der dem Öl-Teppich im Golf von Mexiko alle Ehre macht. Oder wo gruslige Knorpelstücke drin rumschwimmen. Das Mittagessen ist wie eine Sinus-Kurve, ein Hoch und ein Tief, im Mittel also durchschnittlich, mittelwertig, nichts besonderes.

Bibliotheksarbeit ist super. Alles fertig inventarisiert, jetzt am Dekorieren. Freu mich schon auf die Stunden, in der sie geöffnet ist, keine kommt und ich da drin sitzen kann, Internetradio voll aufdrehen und nichts tun kann. Das ist halbsarkastisch, halb ernst gemeint. Unterricht vorbereiten ist Knochenarbeit. Versuch mal, ne Stunde zu halten, in der du Sachen machst, hinter denen du nicht wirklich stehst, die du selber und folglich auch die Schüler langweilig finden. Versuch mal, dir als nicht-ausgebildeter Lehrer Methodenwechsel aus dem Finger zu saugen. Oder die Schüler für ein viel zu schweres deutsches Video über Shaun White zu motivieren. Thema toll, aber die Schüler sind in eine Schreckstarre verfallen. Ok, ihr Deutsch ist wirklich schlecht. Das heißt aber nicht, dass die innere Stimme, die „Ah,Hilfe, Deutsch, ich versteh kein Wort“ in der Dauerschleife sagt, den Sprecher im Video übertönen muss! Vor allem, wenn man noch den gesprochenen Text (ok, als Lückentext) vor sich liegen hat! Man!

Sätze, die meine tschechischen Freunde perfekt auf Deutsch können: LIDL lohnt sich. Lass uns einen Schnaps trinken! Entschuldigung, ich habe heute meine Hausaufgaben zuhause vergessen.

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