Waagrechte, Bodentatsachen, Küche, Junkees
Auch in Tschechien wurde Halloween gefeiert, wie mir allerdings Simona, eine Abiturientin, erzählte, nur an unserer Schule. Und von den ERASMUS-Studenten. Aber die auch nur damit sie einen Grund haben, die nächste exzessive Party zu feiern. Halloween ist nicht mein Ding. Gar nicht. Fasching reicht völlig.
- Seuchenalarm. Ne quatsch, Halloween in meiner Schule
- Türsteher im Knast?
- Halloween
– Es folgt ein großer Abschnitt über meinen Schulalltag. Wer Mut zu Lücke hat: Am Ende gibts noch was zu Prag und außerschulischem 😉 –
Nach meinem Waagrechtstart in meine Freiwilligen-Karriere habe ich und mache ich mir zurzeit viel Arbeit. Ich will nicht zum Zwischenseminar fahren und sagen müssen, dass ich bisher eigentlich nicht viel mehr als im-Unterricht-drinsitzen und Bibliothek gemacht habe. Mich hat richtig gestört, dass ich keinen festen Platz im Sozialen Netzwerk Gymnazium Na Pražačce hatte. Auch wenn der Satz im Präteritum steht: Richtig definieren als Freiwillige kann ich mich immer noch nicht.
Mein erstes richtiges Projekt: Mit der Quarta D, der vierten Klasse am sechsjährigen Gymnasium also, habe ich meine schon länger in meinem Kopf existierende Idee umgesetzt. Kopf ausgeschaltet und durchgezogen. Als Abschluss der Lehrplaneinheit haben sie eine Fotostory zur Deutschen Einheit gemacht. Meine Erwartungen waren sehr niedrig, da ich nicht wusste, was ich erwarten darf. Letzendlich hat sich eine Gruppe (bezeichnenderweise nur Mädels) an einem Sonntag getroffen um Fotos zu schießen. Die andren waren dafür nicht so opferbereit, aber ich glaube, auch ihre Story wird ganz gut werden.
Ansonsten bin ich seither auch schon ein paar Mal auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden. Freitag in der 6. Stunde war ich bei einer Klasse mit Abiturienten, die zwar Deutsch nicht im Abi machen (eine ausgenommen, siehe unten) aber, wie ich dachte, doch schon relativ gut Deutsch sprechen können sollten. Auf dem Plan standen Vokabeln zum Thema Auto und autofahren. Ich hatte eine richtig geile Idee, wollte Auto-Quartett (man battelt sich in verschiedenen Kategorien wie „Verbrauch“, „Leistung“, „Preis“…) mit denen spielen, das im Buch Vergleiche als grammatisches Thema stand. Dummerweise konnten sie genauso gut Deutsch wie die Quarta, die Deutsch als Hautfach hat. Wir haben die ganze Stunde für Vokabeln verballert. Wenigstens haben sie am Ende noch ein paar Fragen zu mir gestellt. Mir hat es Leid getan, dass sie in der letzten Stunde vor dem Wochenende nur langweilige Vokabeln machen durften, aber zu mehr hats nicht gereicht. […]
Ich dachte, ich könnte mit den / meinen Schülern auch mal über Politik, Umwelt, Gesellschaft und aktuelle Brennpunkte in Deutschland diskutieren. Ich hatte und habe immer noch in meinem Kopf die Vorstellung einer Art Deutsch-AG, die regelämßig stattfinden soll(te). Vor allem für ältere Schüler zur Vorbereitung auf das DSD und Abitur, für jüngere immer-mal-wieder-Projekte. Doch: die Quinta und Sexta sind vor allem mit Abitur beschäftigt. Vor mir liegt ein Haufen Arbeit mit der Bibliothek, die ich vollständig inventarisieren werden muss. Zu viel alter Kram, den keiner lesen wird und will. Dann noch ein paar „Baustellen“ mit ein paar Nachhilfe-bedürftigen Abiturientinnen. Vor allem das Deutsch der drei aus den nicht-deutschen Klassen ist so unglaublich schlecht…die können froh sein, nur ein Referat halten zu müssen. Und Hörenverstehen sowie Leseverstehen machen zu müssen. Das kann heiter werden…
– Für alle Mut-zur-Lücke-Haber: hier ist die Lücke zu Ende! Weiter gehts mit :
Hab ich schon erwähnt, was für ein Juwel meine Wohnung ist? Nach einer spontan im Hostivař (Studentenwohnheim) verbrachten Nacht fühle ich mich hier wie im Himmel. Obwohl man der Riesenvorteil spontane-Hippie-Flur-Partys-im-6th-Floor-1st-building natürlich schon schwer ins Gewicht fällt.
Aber die Nähe zur Innenstadt, die Anbindung an das nächtliche ÖPNV-Netz und die Hygienestandarts sollten jeden von euch, liebe Leser und Freunde, überzeugen, mich mal zu besuchen!
Auch wenn man eben mal Probleme mit dem Rohrsystem im Bad hat und drei Wochen nicht waschen kann. Auch wenn der Hausmeister, den man verzweifelt anruft, weil keiner der Mitbewohner in der Stadt ist kein Englisch spricht. Auch wenn ich eine IKEA-Fleecedecke zwischen die Fensterschlitze quetschen muss, weil es saumäßig zieht. Auch wenn ich mir in ein paar der Spalten meines Parketts Grünflächen anlegen könnte. I ♥ my WG.
Zu meinem ersten Kochversuch, von dem man links Bilder aus noch glücklichen Minuten sieht: der Teller rechts unten in der Ecke…er lag 20s später genau anders rum auf dem Boden. Und die Nudelns sehen nur so aus, als wären sie lecker gewesen. Aber ich denk mir: Learning by Doing! Und die Zucchini waren echt gut 🙂
Seit letzter Woche Donnerstag spiele ich Basketball. Ja, die Menschen verändern sich. Und ab nächster Woche Donnerstag 19 Uhr hoffentlich wieder Volleyball. Krass, wie sehr mir das fehlt. Krass aber auch, wie konsequent ich es schaffe, den Aufzug zu ignorieren! Trotzdem bin ich immer noch Festivals Junkee, der bald schon mal ein Ruhr Reggae (22.-24.7.2011) Ticket bestellt. Zum Joghurt-Junkee bin ich geworden. Genauso zum Drum’n’Bass Junkee (Cross Club ist einfach immer noch viel zu geil), Himbeer-Junkee, Greys-Anatomy-Junkee und Bücher Junkee. Zu empfehlen: „Veronika beschließt zu sterben“ von Paulo Coelho, hab ich neulich gelesen.
So, Sangria und Party in einer Kirche rufen. Bis bald!






