Nach Stockholm? Just this direction…

22. Oktober 2010
von Juliane Henn

– Leben –

Halb 1. Nachts, natürlich. Patrick und ich stehen an Ostrčilovo náměstí und warten auf die Tram. Wir sehen ihn schon auf uns zutorkeln und flüchten unauffällig ein paar Schritte in Richtung Wartehäuschen. Trotzdem fällt er fast auf Patrick drauf, als er ihn anspricht. Ich flüchte jetzt auffälliger. Er labert uns auf tschechisch zu. Englisch kann er nicht. Er scheint heftig betrunken zu sein und ist ziemlich ungepflegt. Ich hatte Angst, später, in der Tram, als mir der Tscheche, der glücklicherweise auch im Wartehäuschen gestanden war, erklärte, was der Mann wollte, machte mich die ganze Sache nachdenklich und ziemlich traurig. Der Mann wollte wissen, in welche Richtung es nach Stockholm gehe. Man habe ihm erzählt, dass das Leben dort ein besseres wäre. Ob das stimme, wollte er wissen.

Nightly Praha

Schon ein bisschen her. Mein Nudeltopf steht immer noch bei Patrick. Gespült, zum Glück. Aber die Spaghetti sind uns ziemlich misslungen. Naja, seine Küche is auch nicht so Wahnsinn (wie meine, haha). Wahnsinnig cool dagegen: unser neues Lieblingscafé NoD, wo auch heute Abend Patricks Geburtstag gefeiert wird. In Anwesenheit von Mr. Beton, auf den ich mich persönlich sehr freue! Er hat einen schnörkellos eleganten Charakter. Becherovka, Tonic water (sonst ja gar nicht mein Ding), lime juice und ice. Nice. Hinreißender Kerl!

– Schule –

Heute erste Stunde alleine unterrichten. Adjektive, mit der Sekunda D. Hinreißende Jungs und Mädels! Sind etwa 14 Jahre alt. Hat alles sehr gut funktioniert. Genau eine Minute vor Ende der Stunde war ich mit dem Program fertig. Hätte aber lieber weniger frontal unterrichtet. Next time.

Weniger optimal scheint die Verbindung zu meinem Mentor. Er redet viel und nicht alles kommt bei mir so an, wie er das meint. Und ich weiß nicht, wie ich meine Fragen noch stellen soll. Quarta D macht in seinem Geschichtsunterricht grade die Deutsche Einheit. Mir ist spontan eingefallen,dass man eine Foto-Story dazu machen könnte. Entweder die Geschichte so wie sie war darstellen, oder aber das Ganze übertragen oder umwandeln, in ein Fußballspiel beispielsweise.

– Zuhause –

Meine Pflanzen schimmeln. Scheiße. Weiß nicht, was zu tun ist und wohin mit dem kranken Gewächs. Mein armer Drachenbaum! R.I.P.

Unsere Waschmaschine intrigiert gegen mich. Martin kommt abends halb zehn in mein Zimmer (mit Anklopfen, keine Frage) und sagt: „Juliane, könntest du bitte die Badewanne sauber machen?“ What the…? Als ich vor anderthalb Stunde das letzte Mal dort war, hab ich nichts bemerkt. Da war auch nichts. Martin trotzdem leicht verärgert (glaube ich). Jetzt weiß ich: wer die Waschmaschine nutzt, putzt. Die Badewanne, wenn die Waschmaschine fertig ist. Während dem Waschgang tritt die Flut ein, bei Ebbe muss man die Fusselreste aus der Badewanne entfernen. Haha. Tja, mein Geschirr in der Küche macht Martin glaub ich aber auch nicht glücklich…

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