Ist es nicht jedes Mal aufregend? Man kommt in ein neues Land und es gibt so unglaublich viel neues zu entdecken! Neben sämtlichen touristischen Attraktionen, Naturschauspielen und Kultur natürlich auch das wichtigste von allem:
Die Kulinarik
Jedes Land hat seine Besonderheiten und Spezialitäten, wenn es ums Essen geht. So auch Rumänien. In den meisten traditionellen Restaurants stehen Sarmale mit Polenta ganz oben auf der Liste. Also kleine mit Hackfleisch gefüllte Krautrouladen zu denen es Maisbrei gibt. Daneben sind Mici, Hackfleischbällchen in Form von Sarmale ohne Kraut auch sehr weit vorne im Rennen. Natürlich nicht zu vergessen, all das Grillgut, den Käse und den, vom ungarischen EInfluss kommenden Goulasch und ganz wichtig… moment!
Das ist ja alles schön und gut, aber was wenn man nach Rumänien kommt, offen für die Kultur und Traditionen sein will, aber eine pflanzliche Ernährung bevorzugt? Das sieht ja jetzt erstmal nicht so rosig aus, oder?
Also die top-Traditionsgerichte sind jetzt alles andere als explizit vegan, aber wenn man ein Bisschen unter die erste Schicht der Kultur-Zwiebel (wir bleiben heute mal bei kulinarischen Metaphern) schaut, kann man dennoch einiges finden. Hier meine heißesten Empfehlungen und gute Restaurants, die man als VegetarierIn nicht verpassen sollte.
Zunächst gibt es einige Dinge, die sowieso schon per se vegan sind, auch wenn sie nicht als das deklariert werden. Unter anderem:
- Covrigs cu susan/ mac/ semințe
- Polenta (abhängig vom Restaurant)
- Fasole
- Zacusca
- Salată de Vinete
- Plăcintă cu cartofi, vărză, mere, ciuperci
- Galuste cu prune
Zu 1.: Über Covrigs habe ich in der Vergangenheit schon mal geschrieben. Das sind die Hefekringel, die es an so gut wie jeder Straßenecke gibt. Die kann man mit Sesam (susan), Mohn (mac) oder auch mit Kürbis- oder Sonnenblumenkernen (semințe) bekommen. Da muss man nur aufpassen, dass man keine erwischt, die noch mit Käse überbacken sind, oder die berüchtigten Covridogs, in denen nach dem Prinzip des Hot Dogs noch eine Crenvurștii versteckt wird. Ansonsten kann man sich einmal wild durch das Programm schlemmen. Auch zu empfehlen sind die Süßen Variationen der Covrigs, die wahlweise mit Vanille, Schokolade oder Früchten gefüllt sind. Da lohnt sich allerdings nochmal einen Blick auf die Inhaltsstoffe, die meistens mit aushängen, wenn man ganz sicher gehen möchte.
Zu 2.: Polenta. Das für mich inzwischen ultimativ rumänische Gericht. Hierfür wird Maisgrieß mit Wasser übergossen und langsam quellen gelassen, bis genug Wasser absorbiert wurde, dass es durch ist, aber zeitgleich noch in Form bringbar ist. Kein leichtes Unterfangen, wenn man nicht geübt ist, wie ich selber erfahren musste!
Zu 3.-5.: Meine geheimen Lieblinge Rumäniens. Die Brotaufstriche! Überall wo man ist gibt es einen Laden der sicher eine Zacusca oder Fasole im Angebot hat. Ersteres ist ein Aufstrich aus eingemachtem Gemüse, meistens gemischt aus Paprika, Auberginen, Karotten, Tomaten und Pilzen, der hin und wieder pikante Abwandlungen erfährt, wenn man auf ein Pfefferkorn beißt. Fasole hingegen ist etwas milder. Aus weißen Bohnen wird eine Creme gemixt, die oft mit karamellisierten Zwiebeln serviert wird und auf, in meinen Augen, fast jedes Gericht passt. Der Salată de Vinete ist hingegen etwas spezieller. Aus gegarten Auberginen wird hier ein Püree hergestellt, das mit Zwiebeln und Öl zu einer dichten Paste angerührt wird, die wie die vorherigen auf Brote gegessen werden kann. Ich liebs, kenne aber auch gegenteilige Stimmen.
Zu 6.: Hach Plăcintă, da läuft mir glatt das Wasser im Mund zusammen. Der Begriff bedeutet aber eigentlich erstmal alles und nichts. EIne Plăcintă kann jede Form von Kuchen oder Teilchen sein, oder auch ein Teigfladen mit unterschiedlichen Füllungen. Als Kuchen gibt es typischerweise gedeckte Apfelkuchen mit sehr viel Zimt und Walnüssen (auch oft vegan!) oder Strudel mit diversen Füllungen. Als Teigfladen erhält man Plăcintă mit Kartoffelbrei, Sauerkraut oder Pilzen, die alle ein Fest darstellen. Diese können dann entweder aus frittiertem Teig bestehen oder gebackene Fladen sein, die auch mit süßer Füllung existieren, wie z.B. mit Vanille, Karamell oder Obst. Alles sehr lecker!
Zu 7.: Da machen wir doch auch gleich nochmal süß weiter: Pflaumenknödel! Eigentlich eher ungarisch/österreichisch, hat sich dieses Dessert zum Glück auch in Transsilvanien auf die Speisekarten geschlichen. Ich wüsste nicht, was ich die letzten 11 Monate ohne sie gemacht hätte. Dabei handelt es sich um gedämpfte Griesbällchen, die eine Pflaume umhüllen und in krossen Semmelbröseln gewälzt wurden. Keine zuckersüße Nachspeise und vielleicht gerade deshalb sehr weit oben auf meiner Favoritenliste!
Ich habe noch mehr gute Nachrichten! In so gut wie jedem Café hat man sehr gute Chancen, eine vegane Milchalternative für den Kaffee oder Tee zu bekommen. Einfach nach einer lapte vegetal fragen und meist wird ein breites Angebot an allem präsentiert.
Des weiteren kann man jeder Zeit in Restaurants nach veganen Gerichten fragen. Viele der traditionellen Gaststätten werden sogar eine extra Karte mit ausschließlich veganen Speisen haben, die mit de post gekennzeichnet sind. Durch den Fastenmonat zum orthodoxen Ostern ernährt sich jährlich ein Großteil der gläubigen RumänInnen fast ausschließlich pflanzlich, wodurch sich viele Restaurants der Nachfrage angepasst haben.
Wenn alle Stricke reißen hat man überall eigentlich die Option sich ein Gericht auch selber zusammen zu stellen. Auf der letzten Seite kann man verschiedenes Gemüse, Beilagen und Soßen finden, aus denen man wählen kann. Dazu noch eine generelle Empfehlung wenn man im Restaurant ist:
- die hausgemachten Limonaden
- Knoblauchsauce (muss aber dezent dosiert werden…)
So jetzt habe ich so viel über gute Restaurants geschrieben, nun auch noch ein paar Empfehlungen:
In Brasov
- delicious Raw (Café mit vielen guten Kuchen, Kombucha und auch Takeaway-Tagesgerichten)
- Maurer for life (vegane Kantine im Stadtteil Bartolomeu, die wirklich sehr zu empfehlen ist!)
- Simone (modernes Restaurant, das sich an einen Fahrradladen anschließt. Immer gut von StudentInnen besucht)
- Pilvax (Ungarisch/transsilvanisches Restaurant in der Innenstadt, mit vielen vegetarischen Optionen)
- Salatbox
- LaCeaun (ähnlich wie Pilvax)
- kleine Straßenverkäufe (Fornetti, Luca, Petru)
In Timișoara :
- BioFresh (sehr gutes, veganes Restaurant im Zentrum)
In Sibiu:
- Kulinarium (viele gute vegane Optionen und traditionelle Gerichte)
- Crama Sibiana
So genug von all den Restaurants und dem guten rumänischen Essen. Falls du in Rumänien unterwegs bist und -egal wie du dich gerne erfährst- mal hungrig durch die Gegend irrst, war das hoffentlich eine kleine Inspiration, für Neuentdeckungen.
Also genieß die Vielfalt und Besonderheiten Rumäniens mit allen Sinnen und poftă bună!