Picknick mit Bären

Seeluft über dem Monument

~ 30.04.2021-04.05.2021

Der Zug rollt gemächlich durch ein Industriegebiet. Kräne reihen sich an den Gleisen und stehen Spalier. Ich strecke meinen Kopf aus dem Fenster und atme tief durch. Seeluft. Die gleiche, die ich vor mehr als drei Monaten schon mal gerochen habe. Es ruckelt noch einige Male und schon halten wir.

Die Abfahrt aus София zum Sonnenaufgang und dem untergehenden Mond.

Der Bahnhof von Varna begrüßt uns unter strahlendem Sonnenschein. Es ist definitiv auch um einiges wärmer, als vor einigen Wochen in Sulina. Zunächst checken Elias und ich in unserem AirBnB ein, wonach wir den Park auskundschaften. Die gigantische, kommunistische Statue steht immer noch, genauso wie die Skulptur des tauchenden Paars. Schön, dass sich gewissermaßen nichts geändert hat. Der Weg zu Billa ist auch immernoch der Gleiche.

In der nationalen Kunstgalerie Sofias sind auch total viele Statuen ausgestellt. Etwas, das die Bulgaren wohl irgendwie drauf haben, da die Figuren, fand ich, immer sehr flüssig und sanft aussahen.

Daraufhin die ersten Schritte am Strand, neben der untergehenden Sonne. Die Schuhe füllen sich sofort zur Hälfte mit Sand. Also barfuß weiter. Das Wasser ist eiskalt, die Algendecke wie ein dicker Teppich. Möwen schreien und unsere Zugfahrt ist anstrengend gewesen. Der erste Tag des orthodoxen Osterns hat sämtliche Bewohner Sofias in Richtung Meer getrieben und mit uns in einen Zug gesetzt. Ohne Reservierung noch einen Platz zu finden war dadurch schon abenteuerlich. Aber egal, auf dem Gang neben den Abteilen zu stehen und die Gedanken vom Fahrtwind durchpusten zu lassen ist sowieso schöner.

Ein Paar Tage die Nähe des Meeres genießen, dazwischen einen kurzen Ausflug nach Shumen zum Impfen und und wieder zurück nach Hause. Soweit der Plan. Eigentlich hätten wir es auch schon vorher wissen können und uns die Aufregung sparen können. Natürlich ging der Plan nicht auf.

Wir kommen in Shumen an, keine Impfdosis mehr, dafür 30°C Außentemperatur. Nächster Versuch am darauffolgenden Morgen. Ein Freund von Karla, Soner, nimmt uns lieberweise auf und zeigt uns die Stadt nochmal aus seiner Perspektive. Neuer Plan: ein Spaziergang zum Monument, nicht-Verirren im Irrwald, Kaffe trinken in sämtlichen Stadtcafés und typisch bulgarisches Essen kochen.

Das Monument, dessen Löwe über dem schönen Shumen tront. Die Windstärke weicht hier oben, genauso wie vor Karla Haus, jedes Mal um mindesten 4 Stärken, vom Rest der Stadt ab.

Der Irrgarten im Wald über den Dächern Shumens. Wenn man ihn erstmal durchquert hat, ist der Ausblick über die Ebene wunderschön.

Am nächsten Morgen klappt die Impfung wieder nicht. Wir stehen etwas ratlos, in aller Frühe, im windigen Schumen und fahren dann einfach zurück nach Varna. Man kann sein Glück ja nicht erzwingen. Noch ein wunderschöner Tag im Park, am Meer und in den Straßen der Stadt zwischen römischen Ausgrabungsstätten und Häusern im Jugendstil. Egal wo wir uns an diesem Tag befinden, immer kommt eine deutschsprachige Gruppe Studenten vorbei. Woher diese plötzliche Ansammlung rührt, ist abschießend nicht klar.

Die traumhafte Architektur Varnas zeichnet sich durch eine Mischung aus wunderschönen Villen, im Umbau und Renoviert und alten Ausgrabungsstätten, sowie einer Hand voll orthodoxer Kirchen aus.

Der letzte Tag schreit auch nochmal nach Schwimmen im schwarzen Meer. Jetzt wären eigentlich die heißen Temperaturen aus Shumen angenehm, aber das Vorhaben steht dennoch. Die 11°C Wassertemperatur tuen dann trotzdem ein Bisschen weh.

Wie die Zeit hier schon wieder verflogen ist. Knappe 13h Zugfahrt braucht es noch, um wieder in Brașov zu landen, wieder in Rumänien. Auch schön, ankommen und zuhause zu sein, wobei Bulgarien durchaus ein Teil davon geworden ist.

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