Die letzten Wochen in Shanghai

Nach meinem letzten dich sehr ausführlichen Eintrag, habe ich beschlossen, mich diesmal etwas kürzer zu fassen. Wie gesagt, fiel mir langsam auf, wie wenig Zeit ich noch in Shanghai verbringen würde. Bis zu den Sommerferien waren es nur wenige Wochen, und da ich dann viel vorhatte, musste ich die verbleibenden Wochenenden so gut wie möglich nutzen. Ich ging also noch ein paar mal mit den anderen essen und feiern und kaufte für das folgende Wochenende bereits das nächste Zugticket.

Ich hatte mir vorgenommen in die Hafenstadt Qingdao in der weiter nördlich gelegenen Provinz Shandong zu fahren und dort Julia, mit der ich mehrmals verreist war, zu besuchen. Die Deutschen ließen sich während der Kolonialzeit dort nieder und brachten natürliche zahlreiche Dinge aus der Heimat mit. Zum einen bauten sie Infrastruktur nach deutschem Muster auf. Sie installierten Straßenlaternen und legten ein Abwassersystem an. Die Architektur in einigen Teilen der Stadt erinnert auch noch sehr an diese Zeit. Zum anderen brachten sie Waren mit, die sie sonst vermisst hätten. Qingdao mag vielen Deutschen vielleicht kein Begriff sein, aber in China kennt man die Stadt sehr wohl. Die berühmteste Bierbrauerei des Landes, die schlichtweg den Namen der Stadt trägt, wurde hier von Deutschen gegründet und verkauft immer noch Bier.

Qingdao war wirklich nett und ich habe mich einfach mal entspannt, anstatt von einer Sehenswürdigkeit zur anderen zu hetzen. Ich war bei Julia im Unterricht und habe mir ihre letzte Stunde angesehen. Außerdem waren wir mit zwei ihrer Freundinnen abends weg und verbrachten die halbe Nacht beim KTV. Im Hostel ließ es sich auch ganz gut entspannen, deswegen sparte ich mir den Trip nach Qufu, wo Konfuzius geboren wurde. Ich lernte einen Chinesen kennen, der ebenfalls Gitarre spielt und mir einige chinesische Bands empfehlen konnte.

Zurück in Shanghai ging ich wieder mit den anderen Essen, so oft sich die Gelegenheit bot und plante mit Philipp zusammen eine Reise übers Wochenende ins nicht weit entfernte Nanjing. Nanjing war wie bereits erwähnt mal die Hauptstadt der Republik China und beherbergt unter anderem das Sun Yat-sen Mausoleum, das leider wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen war. In Nanjing fanden während des zweiten Weltkriegs auch einige Kriegsverbrechen seitens der Japaner statt und man hat eine Gedenkstätte errichtet. Wir verbrachten nur zwei Tage dort und kamen am Montag wieder zurück. Eigentlich fanden dann wegen des Drachenbootfests überall Rennen statt, aber irgendwie war das Wetter ziemlich beschissen und die meisten Chinesen, die wir fragten, meinten, das sei auch nicht wirklich was besonderes.

Mit dem Dienstag nach dem Feiertag brach meine letzte Woche an der Schule an. Wir hatten eine Abschlussprüfung vorbereitet und mussten lediglich die Schüler beaufsichtigen.

Für den Mittwoch hatte ich einen Flug nach Tokyo gebucht, deswegen musste ich mich unerwartet früh von Jan Luis, Philipp und Felix verabschieden. Eventuell treffe ich sie zwar zwischenzeitlich noch einmal, aber im Prinzip sehen wir uns auf Grund ihrer und meiner Reisepläne erst zum Nachbereitungsseminar am Werbelinsee wieder.

Ich würde zwar sehr gerne noch über meine weiteren Reisen berichten, aber vermutlich wird das hier doch der letzte Eintrag. Erstens habe ich keine Zeit mehr noch viel zu schreiben und auf alle wichtigen Aspekte einzugehen. Ich konnte bisher schon immer erst deutlich später berichten. Jetzt bin ich ständig unterwegs und muss mich nebenbei auch noch um einen Studienplatz kümmern. Zweitens kann auch nicht mehr die notwendige Sorgfalt walten lassen. In den vergangenen Artikeln habe ich zumindest ab und zu Wikipedia bemüht um sicher zu stellen, dass ich keinen absoluten Mist erzähle. Ich habe auch keine Lust mehr mich für sprachliche Fehler rechtfertigen zu müssen. Drittens komme ich eh bald nach Hause und kann dann berichten. Für zukünftige Freiwillige ist der ganze Reisekram eigentlich auch nicht mehr so relevant.

Das bedeutet auch, dass ich keine weiteren Bilder bei Facebook hochladen werde. Was den Datenschutz angeht, ist das eh schon recht heikel und ohne die Blog-Einträge ist das auch nicht wirklich sinnvoll Ich bin mir darüber im Klaren, dass ein Großteil der Leute vermutlich mal durch die Bilder geschaut, den Blog aber ignoriert hat. Allerdings waren die Bilder von Anfang an als Ergänzung zu den Einträgen gedacht. Ich lade normalerweise ungern persönliche Bilder bei Facebook hoch.

Vielleicht schreibe ich, nachdem ich wieder in Deutschland gelandet bin noch einmal eine knappe Zusammenfassung, aber fürs erste war es das auf jeden Fall. Danke an alle, die sich die Mühe gemacht haben, diesen Blog zu lesen. Bis bald!

 

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2 Kommentare »

 
  • Nico sagt:

    Ich habe alle Einträg gelesen und nur nebenbei mal ein paar Fotos geschaut! Viel Spaß noch, schade dass du nicht den großen Konfuzius besucht hast!

    • Stimmt, du hast auch oft Feedback gegeben. Wir können uns sobald ich wieder da bin ja mal treffen oder so. Wenn du noch Interesse hast, kann ich dir dann ja auch von der restlichen Zeit noch erzählen oder wir jammen einfach ein bisschen^^

 
 
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