Zwischenseminar
Am 6. Dezember hat unser Zwischenseminar angefangen. Deswegen sind alle Freiwilligen aus China und der Mongolei nach Shanghai gekommen. Zunächst besprachen wir das Organisatorische, dann gingen wir gemeinsam essen.
Am Dienstag fing das Seminar dann richtig an. Wir sprachen über unsere Einsatzstellen, tauschten Erfahrungen aus und lernten natürlich jede Menge neuer „Energizer“ kennen. Unsere beiden Trainerinnen Nicole und Karin versuchten dabei trotz der großen Gruppe von etwa 20 Leuten auf die Bedürfnisse aller einzugehen. Abends gingen wir wieder essen und feierten danach eine kleine Weihnachtsfeier im Hostel der anderen. Wir sangen gemeinsam Lieder und und führten sogar ein improvisiertes Krippenspiel mit verteilten Rollen auf (Ich war Joseph).
Im Allgemeinen war die Betreuung durch die beiden Trainerinnen sehr gut und zahlreiche Aspekte unseres Auslandseinsatzes wurden behandelt. Die Einsatzstelle und unser Leben in der fremden Kultur wurden thematisiert, aber auch über unseren emotionaler Zustand konnten wir reden. Wir waren meist den ganzen Tag beschäftigt, wodurch wenig Zeit für anderes blieb. Deswegen war es teilweise etwas schwierig, alle Besorgungen zu machen, die ich noch machen musste. In der darauffolgenden Woche wollte ich schließlich zum Huang Shan und danach nach Hongkong fahren. Für die Reise nach Hongkong musste ich dann Philipp, der ebenfalls dort hinfahren wollte, bitten, sich um Zugticket und Hostelreservierung zu kümmern.
Neben den zahlreichen Workshops wurden auch einige andere Aktivitäten angeboten. An einem Tag machten wir eine Bootstour auf dem Huangpu Flusses, an einem anderen gingen wir in eine Yueju-Oper, die als zweit beste Oper Chinas (nach der Peking-Oper) gilt. Früher wurden diese Aufführungen von reinen Männer-Ensembles aufgeführt, heute sind dagegen werden alle Rollen (auch die männlichen) von Frauen gespielt. Gesungen wurde in einem Dialekt und nicht in Mandarin, daher liefen auf einem Bildschirm chinesische Untertitel mit, ähnlich wie bei einer italienischen Oper. Allerdings verstanden wir auch mit dem Text nur einen Bruchteil des Inhalts und konzentrierten uns deswegen auf den Gesang, die Musik und die bunten Kostüme. Nach der Show nahm uns ein freundlicher Chinese aus dem Publikum noch mit hinter die Bühne, wo wir ein Foto mit einigen Darstellerinnen machen durften. Für diejenigen, die auf Musik und Gesang keine Lust hatten, wurde ein Kochkurs angeboten, bei dem man einige chinesische Rezepte lernen konnte.
Da Jan Luis und ich nicht wie die meisten anderen im Hostel wohnten, sondern natürlich in unserer Wohnung in Pudong, mussten wir uns abends leider immer recht früh verabschieden um die letzte Ubahn zu bekommen. Als wir dann an einem Tag doch mal mit einigen anderen feiern gingen, mussten wir satte 80 Yuan für das Taxi nach Hause bezahlen. Der Club war allerdings ganz nett: Alkohol, lauter Mainstream-House und bunte Lichter wie in deutschen Clubs auch. Es gab auch einige Tänzerinnen, die in recht knappen Klamotten tanzten und versuchten die Menge aufzuheizen. Irgendwann kam dann sogar ein Mann in Frauenkleidern auf die Bühne und legte eine gewagte Tanz- und Gesangsdarbietung hin. Die Details möchte ich mir hier sparen, es sei nur gesagt, dass das deutlich zeigt, dass Sexualität in China (vor allem in Shanghai) nicht immer so verklemmt behandelt wird wie man im Westen denkt. Kürzlich habe ich sogar erfahren, dass es ein Sexmuseum hier in Shanghai geben soll.
Am letzten Abend gingen wir dann alle gemeinsam Karaoke singen. Hierzulande ist das eine ganz andere Erfahrung als in Deutschland. Während man sich bei uns damit begnügt mit ein paar Freunden vor der Playstation zu sitzen und Singstar zu spielen, gibt es in China riesige KTV-Gebäude, in denen man hunderte von Karaoke-Räumen in unterschiedlichen Größen mieten kann. Das Ambiente ist meisten sehr nett und Kellner bringen Essen und Getränke, wenn man möchte. Zu meinem Glück begnügten sich viele damit, zu zu hören oder leise mitzusingen, sodass ich trotz der großen Gruppe einige Lieder mit Mikrofon singen konnte. Jan Luis und ich gingen dann wieder ein bisschen früher um noch die letzte Bahn zu erwischen. Am nächsten Tag wollte ich schließlich mit Julia zum Huang Shan fahren.
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