Peking

Letzte Woche war ich in Peking. Bahnhöfe sind in China etwas anders als in Deutschland: Statt das richtige Gleis zu suchen und dort auf den Zug zu warten, gibt es Warteräume, die eher an einen Flughafen erinnern, in denen man wartet, bis der gewünschte Zug aufgerufen wird. Dann erst darf man auf den Bahnsteig gehen. Auf diese Weise können große Menschenmengen leichter gelenkt werden.

Die Sitze in meinem Zug waren zwar nicht sonderlich bequem, aber man konnte es aushalten. Schließlich war das Ticket außer einem Stehplatz so ziemlich das günstigste, das man kaufen kann. Die Zeit vertrieb ich mir mit Musik, Lesen und unbeholfenen Gesprächsversuchen mit meinen gelegentlich wechselnden Sitznachbarn. Schlafen konnte ich im Zug kaum, dementsprechend müde kam ich am Mittwochmorgen nach 22 Stunden Fahrt an.

Am Pekinger Bahnhof wollte ich gleich meine Rückfahrkarte kaufen, um am Montag morgen pünktlich in Shanghai ankommen zu können. Der freundliche Mitarbeiter am Schalter musste mir aber leider mitteilen, dass am Sonntag keine Tickets für Schlafzüge mehr verfügbar seien. Nach einigem Suchen fand er schließlich einen Zug, in dem noch ein weiches Bett frei war. Das hätte allerdings über 600 Yuan (Wechselkurs schwankt zwischen 1 zu 8 und 1 zu 10, ich kann das nicht jedes mal nachgucken, bevor ich Preise angebe, deswegen bleibe ich jetzt bei Yuan). Also musste ich notgedrungen wieder einen Sitzplatz im langsamen Zug 1461 nehmen.

Nachdem alles geklärt war und ich bei meiner Jugendherberge eingecheckt hatte (ich hatte bereits vorher online per Kreditkarte reserviert), fuhr ich zum etwas außerhalb gelegenen Sommerpalast. Dort wollte ich mich mit Julia, einer anderen Freiwilligen, die zurzeit ein Praktikum beim Goethe-Institut macht, treffen. Die Palastgebäude lagen direkt an einem See und das Wetter war wirklich toll. Am Abend gingen wir zusammen Peking-Ente essen. In den nächsten Tagen sah ich mir dann die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Pekings an: Die verbotene Stadt, den Himmelstempel, Tian’anmen den buddhistischen Yonghe-Tempel, die traditionellen Hutong-Viertel, das Vogelnest etc.

Am Samstag gingen wir dann zur großen Mauer. Wir waren uns zunächst nicht sicher, ob wir eine geführte Tour machen oder auf eigene Faust losziehen sollten, haben uns dann aber für letzteres entschieden, da die Touren meist 200-300 Yuan kosten. Da Simatai das ganze Jahr gesperrt ist und die lange Wanderung von Jinshanling dorthin zurzeit eben deswegen nicht möglich ist, haben wir uns entschieden nach Mutianyu zufahren. Das von Touristen überlaufene Badaling war uns einfach zu voll. Für nur 12 Yuan fuhren wir also mit dem Bus nach Huairou, wo bereits einige Fahrer anboten, uns zur Mauer zu fahren. Wir handelten einen der Fahrer auf 45 Yuan für uns beide runter und fuhren die 20 km lange Strecke zur Mauer im Auto. Da es mehr gekostet hätte ihn warten zu lassen, entschieden wir uns, später für die Rückfahrt einen neuen Fahrer zu suchen. Nach langem Handeln schafften wir es sogar den Schülerpreis zu zahlen uns kamen so für nur 25 Yuan auf die Mauer. Die Seilbahn sparten wir uns, was nicht nur günstiger sondern auch schöner war, da es auf dem Weg nach oben zahlreiche Dinge zu entdecken gab. Wir fanden unter anderem eine bunt beleuchtet Tropfsteinhöhle, in der tatsächlich absolut niemand sonst war (in China ist das schon ein ungewohnter Luxus, vor allem wenn man in Shanghai wohnt). Die Mauer selbst war wirklich beeindruckend und wir liefen sie mehrere Stunden entlang. Glücklicherweise fanden wir eine Gruppe von deutschen Austauschschülern aus Speyer, in deren Bus wir noch zwei Plätze für die Rückfahrt ergattern konnten, nachdem wir fleißig Werbung für „kulturweit“ gemacht hatten. Falls einer von euch sich entscheiden sollte an dem Programm teilzunehmen und das hier liest, möchte ich mich nochmals herzlich bei euch und eurer Schulleiterin bedanken^^ Für den Weg nach unten nahmen wir eine Sommerrodelbahn, die leider von zahlreichen übervorsichtigen Chinesinnen verstopft wurde. Am Ende kaufte ich mir noch einige T-Shirts. Wenn man alle unnötigen Ausgaben abzieht und nur die reine Fahrt, die Verpflegung und den Eintritt beachtet, haben wir für den Ausflug an die Mauer gerade mal 50 Yuan bezahlt.

Am letzten Tag hatte ich dann kaum noch Zeit, weil mein Zug bereits um 12:00 Uhr abfahren sollte. Also verabschiedete ich mich von Julia, die wirklich eine tolle Reisepartnerin war und machte mich auf den Weg zum Bahnhof. Auf der Rückfahrt konnte ich dann sogar ein wenig schlafen.

Die Reise nach Peking war wirklich toll. Ich habe obwohl ich nicht viel Zeit hatte, alles gesehen, was ich sehen wollte und wir hatten wirklich jeden Tag schönes Wetter (blauer Himmel und keine Spur von Smog).

Inzwischen war ich auch ein paar mal in der Schule, aber darüber schreibe ich ein andermal.

@ Mama

Wenn ich irgendwelche Kommata oder Wörter vergessen haben sollte, oder stilistische Fehler gemacht habe, möchte ich mich hiermit förmlich dafür entschuldigen, dass ich zu faul bin diese Texte nochmal durchzulesen xD

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