Der letzte Akt – Swirl my life

6 07 2010

Es ist verrückt. Ich bin gerade erst vom Zwischenseminar aus Nairobi zurück, heil und glücklich  in der „Heimat“ angekommen und gedanklich schon wieder auf dem Sprung.  Fünf Wochen, davon zwei Wochen Urlaub und drei Wochen Arbeitszeit bleiben mir noch, es werden gefühlte 5 Tage sein.  Keine Lust auf Abschied….

Ich male mir den ersten Tag aus, wenn ich dann in die westliche Gesellschaft zurück gepurzelt komme und nicht ohne Weiteres aufhören will, Ruanderin zu sein. Vielleicht werde ich in Berlin in afrikanischen Kleidern Bus fahren und dann mit der Faust drei mal kräftig ans Innengehäuse knocken, als Zeichen, dass ich bitte an der nächsten Station aussteigen möchte. Ich werde wahrscheinlich „kzzzzzz kzzzzzzzzzzzzz“ machen, wenn ich den Kellner im Restaurant oder jemand anderes auf mich aufmerksam machen will. Wenn einer niest, werde ich „Urakire“ anstatt „Gesundheit“ wünschen und ganz enttäuscht sein, dass er oder sie nicht „Twese“ antwortet, („Uns beiden“). Ich werde Feilschen, wo es nur geht (also überall), auch in Reisebüros, Möbelhäusern und Schuhläden.

Und das ist noch nicht alles. Vielleicht werde ich meine neuen Bekanntschaften (nach Namen und dem Befinden) als erstes fragen, auf welchem Hügel sie wohnen, ob sie verheiratet sind, (bei Bejahung) wie viele Kinder sie haben und wie viele Kühe. Ich werde fremde Menschen auf der Strasse anlächeln und dann hoffentlich zwei Stunden mit ihnen Tee trinken und small-talken…Ich werde meine Einkäufe auf dem Kopf nach Hause tragen. Und falls ich nicht sogar dank einer dieser Aktionen bei der Polizei oder in der Psychiatrie lande, so wird mir bestimmt ganz schwindelig bei den Reakionen meiner Mitmenschen…mein Leben steht dann wieder Kopf. Ich werde mich fragen, wo ich denn nun schon wieder gelandet bin, warum alles so rennen und rumstressen und griessgrämig schauen.  Der Rückkehrer-Schock!!! Aber als Afrikanerin bleibe ich optimistisch.. und treffe mit der Zeit bestimmt den ein oder anderen, der meine Eigenarten lustig findet und mich (trotz seines Unverständnisses) akzeptiert und mag…





Let’s try and see…/Tugerageze na tuzareba…

7 06 2010

Das Zwischenseminar rückt näher,  bzw. ich rücke ihm näher. Übermorgen geht es nach Nairobi und bevor ich ins wilde Kenya verschwinde und meinen wertvollen Internetstick hier zurücklasse, wollte ich noch ein paar Dinge los werden…nichts Welt bewegendes, nur ein paar zeitschluckende Selbstreflexionen, sehr theoretisch und unkonkret (Studium, ich vermisse dich!) Ich habe mich dabei am „Interkulturellen Fähigkeiten-Katalog“ (was für ein Titel!) von Margret Steixner abgearbeitet (Steixner (2007):  Lernraum Interkultur. Von interkultureller Erfahrung und interkultureller Kompetenz. Wien). Viel Spaß, Nachfragen jederzeit erwünscht!

1. Sektor: Selbstmanagment:

Selbstbewusstheit: Im Dachgeschoss. Nie habe ich soviel über mein Selbst nachgedacht wie hier, beweist auch dieser Artikel

Selbstvertrauen: Im Keller (hat nix zu sagen, ist mein Charakter)

Persönliche Reife: Steigend, hoffe ich zumindest. Sehr oft möchte ich hier aber einfach wieder „Kind“ sein..

Stabilität: IN – IN…

Kontaktfreudigkeit: Ja (mit Ausnahmen: ich finde das laute „Muzungu“-Gebell  auf den Straßen immer noch nicht einladend)  ist auch schwer, wenn die Menschen immer das Gleiche fragen: Kannst du mir ein Auto aus Deutschland besorgen? Kannst du mir ein Studien-Stipendium aus Deutschland besorgen? Bist du verheiratet?

Vertrauensfähigkeit: Schwankt um den Mittelwert: Keine Raubüberfälle bisher. Dafür viele offensichtliche (aber meist nicht bös‘ gemeinte) „Unwahrheiten“…

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Alle schlechten Dinge sind Sechs

2 04 2010

Es ist April, der Monat der Trauer in Ruanda. Meine Sorgen sind bedeutungslos klein, eine Stimme haben sie trotzdem. Nachdem ich ja bisher  nur am Schwärmen war, hat sich der HIMMEL gestern dunkel zugezogen.

Es gießt aus Kannen und irgendwie läuft auch ansonsten alles schief. Ich habe ernsthaft und wiederholt versucht, mich an meine kulturweit-Impro-Theater-Workshops zu erinnern, wo mir beigebracht wurde, die Situationen anzunehmen, wie sie sind. Mit mäßigem Erfolg. Wer schon deprimiert ist (oder wer demnächst in dieses wundervolle Land kommt) kann auf diesen Blog-Eintrag getrost verzichten… Lese den Rest dieses Eintrags »








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