Meine Kinyarwanda-Lernfortschritte treten auf der Stelle, meine Haut bleibt käsebleich und meine Haare „ultra-glatt“. Dennoch hat sich etwas geändert, das „Fremdheitsgefühl“ taut langsam auf. Ich werde beim ersten Anblick immer noch in Klischees getütet, aber (wenn ich entsprechend reagiere) auch wieder ausgepackt. Gestern hat der Busfahrer meinen ruandischen Kumpel verschmitzt gefragt, ob ich seine Schwester sei. Meine Antwort: Yego, ndi umunyarwanda kazi. Nitwa Kamaliza. Ja, ich bin Ruanderin. Ich heiße Kamaliza. Schmunzeln auf beiden Seiten. Leise Euphorie. Ich weiß nicht, wie repräsentativ meine Freunde, Kollegen und Bekanntschaften für die ruandische Bevölkerung sind, aber sie alle mögen und verstehen Ironie.
Neben meinen bescheidenen Kinyarwanda-Sprachkenntnissen und meinem ruandischen Namen gab ich in den letzten Wochen auch visuell zum Besten, dass ich eine von „hier“ bin. Ich ging mit meinen Einkäufen auf dem Kopf nach Hause spazieren und packte mich in blau-geblümte „Trachten“. Das verleitete einige Männer (mehr als sonst) dazu, mich lächelnd darauf hinzuweisen, dass jetzt bis zu meiner Einbürgerung nur noch ein Schritt fehle… . Ein „Umugabo“ (ein Mann) müsste her.. und sie wüssten auch schon WER…
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