сайн байн уу? - sain bain uu?
Herzlich Willkommen auf meinem Blog, sozusagen meinem Internet-Tagebuch über meinen Mongoleiaufenthalt. Regelmäßig gab es neue Artikel und Fotos online und ich versuchte dadurch, einen möglichst guten Einblick in mein Leben im fernen Asien zu geben. Jetzt ist der Blog vollendet.Ende März kam der Tag, dem 16 Schülerinnen und Schüler der Alexander-von-Humboldt-Schule entgegenfieberten: Der Prüfungstag zum DSD. Was es mit diesem DSD auf sich hat und warum Schüler alles dafür geben, um das DSD zu bekommen, erzähle ich in meinem heutigen Bericht.
DSD steht für Deutsches Sprachdiplom. Es ist also vergleichbar mit dem französischen DELF oder dem englischen TOEFL. Das Zertifikat, welches Kenntnisse über die deutsche Sprache bescheinigt, hat aber nichts mit LSD zu tun, auch wenn es so klingt – nein, eher mit Leseverstehen, Hörverstehen, Schriftlicher und Mündlicher Kommunikation. Drei der insgesamt vier Prüfungsteile wurden in einer knapp vierstündigen Prüfung Ende März abgewickelt.
Wichtig zu erwähnen ist auch noch, dass es sich bei der Prüfung um eine DSD-1 Prüfung handelte. Es gibt nämlich auch noch eine DSD-2 Prüfung. Unterschied der Prüfungen ist der Schwierigkeitsgrad und demnach auch die Zertifizierung. Bei der DSD-1 Prüfung werden die Schülerinnen und Schüler auf das Niveau A2 oder B1 gemäß dem Europäischen Referenzrahmen getestet, beim DSD-2 geht es dann schon um B2 bzw. C1. Je nachdem, wie gut man in den einzelnen Teilkompetenzen Lesen, Hören, Schreiben und Sprechen ist, wird man eben auf ein Niveau eingestuft.
In ganz Europa gilt dieser Rahmen und bestätigt von C1 (perfekt) bis A1 (gut für einfache Konversation) verschiedene Leistungsebenen. Ende März war es dann für insgesamt 16 Schülerinnen und Schüler unserer Schule soweit. In der Mongolei haben knapp 40 Schüler an diesem Tag die DSD-Prüfung geschrieben. Viele schreiben sie deshalb, weil sie eines Tages in Deutschland studieren möchten und das DSD-Zertifikat hierfür den Weg nach Deutschland ebnet.
Seit September haben sich die Schüler intensiv auf die Prüfungen vorbereitet. Auch ich durfte die Vorbereitung eines Kompetenzbereichs übernehmen. Ich habe die Schüler auf das Hörverstehen vorbereitet und mit verschiedenen Beispielaufgaben den Schülern gezeigt, dass es beim Hören vor allem darauf ankommt, konzentriert zu bleiben. Der Prüfungsteil Hörverstehen besteht aus fünf Teilen. Die ersten vier Teile hören die Schüler zweimal, den letzten jedoch nur einmal. Insgesamt dauert dieser Prüfungsteil knapp 50 Minuten. Es geht darum, Bilder den gehörten Szenen zuzuordnen, Fragen zu beantworten, Überschriften für einen Hörtext zu finden oder anzukreuzen, ob Aussagen richtig oder falsch sind. Schwierig wird es meiner Meinung nach dann, wenn man die Wörter „Cappuccino“ und „Espresso“ hört und in den Antwortmöglichkeiten nur von „Kaffesorten“ die Rede ist. Für uns Europäer ist das klar, aber Mongolen (allgemein gesagt: alle Nicht-Europäer) wissen das vielleicht nicht unbedingt. Es wird in der Prüfung eben mit viel Synonymen gearbeitet und ich hoffe, dass ich die Prüflinge ausreichend auf diesen Kompetenzbereich vorbereiten konnte. Wir werden es sehen, wenn die Ergebnisse kommen.
Mitte April kommt dann der letzte Prüfungsteil: die mündliche Kommunikation. Dabei werden sich die Schüler zunächst einem knapp sieben Minuten umfassenden Prüfungsgespräch stellen, in dem ihnen Fragen zu Familie und Hobbys gestellt werden und anschließend werden sie eine Präsentation zu ihrem Lieblingsspiel oder Lieblingssportler usw. vorstellen.
Gerade bereiten wir – die drei Freiwilligen und Bundesprogrammlehrkräfte an den drei DSD-Schulen – die Schülerinnen und Schüler auf ihre mündliche Prüfung vor.
Heute bin ich auf den Tag genau 200 Tage in der Mongolei. 200 Tage, in denen ich enorm viel lernen durfte, viele neue Leute kennen lernte, Spaß an meiner Arbeit hatte und noch vieles mehr. Es ist Zeit, zurück zu blicken auf über sechs Monate Freiwilliges Soziales Jahr. Tun möchte ich dies mit einer kleinen Statistik. Viel Vergnügen.
In den 200 Tagen, in denen ich mich hier in der Mongolei befinde, …
… besuchte ich 30 Stunden einen Mongolisch-Sprachkurs.
… war ich nur 17 Tage lang nicht in der Hauptstadt.
… schrieb ich 29 Blogartikel.
… bekam ich 6 Pakete aus Deutschland.
… unterstützte mich Dr. Walter 1 mal bei einem Versicherungsschaden.
… schrieb ich 30 Postkarten an Verwandte und Freunde.
… skypte ich 1974 Minuten mit Verwandten und Freunden.
… verlor ich 1 mal mein Handy.
… gab ich 7.484.020 ₮ (MNT) aus.
… war ich 94,5 Stunden in Diskos und Bars.
… erstellte ich 13 Prüfungen für das Fach Deutsch.
… korrigierte ich 276 Tests.
… aß ich 91 Buuz.
… schrieb ich 5 Kolumnen für den Bamberger MOHR.
… war ich 3 mal beim Friseur.
… gab ich 102 Stunden kostenlos Nachhilfe.
… war ich 1 mal im Kino.
… war ich 4 mal bei Veranstaltungen in der Deutschen Botschaft.
… verbrachte ich 975 Stunden in meiner Einsatzstelle.
… schoss ich 6.444 Fotos.
… machte ich 4 Ausflüge auf das Land.
… war ich 4 mal im Nationaltheater bzw. in der Oper.
und am Wichtigsten:
… lernte ich zu Kochen, Waschen, Bügeln und noch vieles mehr.
… hatte ich Spaß und Freude an all dem, was ich machte.
Dies ist eine kleine Statistik, die einen Einblick in meine wirklich grandiose Arbeit in der Mongolei bieten soll. Ich freue mich auf die weitere Zeit im fernen Asien.