Musik macht krank
Nachdem ich nun eine ganze Woche (die Osterwoche) krank zu Hause im Bett lag und danach wirklich enorm viel an meiner Einsatzstelle zu tun hatte, möchte ich jetzt beginnen, die vergangenen Erlebnisse chronologisch nachzureichen. Beginnen möchte ich mit einem Event am Ostermontag, auf Grund dessen ich wahrscheinlich auch krank wurde.
Johanna, Simon und ich – wir drei »kulturweit«-Freiwilligen hatten Tickets für ein Festival. Mir ging es den Tag über schon nicht so gut, sodass ich eigentlich gar nicht zum Festival gehen wollte – aber irgendwie habe ich mich selbst dann doch überredet und wir sind abends zusammen in einen Kulturpalast gegangen.
Immer schneller wurde mir klar, um welche Art von Festival es sich hierbei handelte. Beim Kauf des Tickets bin ich eher von einem Rock-Festival ausgegangen, doch als ich immer mehr schwarz gekleidete Mongolen mit langen Haaren sah, wurde mir klar, dass ich eher bei den „Haarschüttlern“, den Metal-Fans gelandet bin.
Hier ein kleiner Ausschnitt einer eher rockigen Band mit mongolischem Rock:
Typisch deutsch waren wir drei natürlich pünktlich am Veranstaltungsort, aber letztlich warteten wir knapp eine Stunde im Foyer, bis dann wirklich die erste Band anfing zu spielen. Und zugegeben: Mehr als die Hälfte der elf Bands haben mir wirklich gut gefallen, es war letztlich dann doch eine Mischung aus Rock und Metal und die Rockmusik kam am Anfang. Es war mongolischer Rock und daher doch ganz gut, dass ich trotz des Leichtangeschlagenseins zum Festival gegangen bin.
In der Halle haben die Techniker vermutlich alles aufgefahren, was sie für das Budget kriegen konnten, von Moving-Heads bis zur Pyrotechnik war wirklich alles dabei. Nur die Laser haben noch gefehlt, aber es war ja kein Dance-Konzert. Dafür aber gab es zwei Bühnen. Während die eine Band spielte, machte sich die andere bereits auf der anderen Bühne fertig und man verlor kaum Zeit für den Umbau. Das war echt cool. Die Fans haben sich dann einfach immer um 180° gedreht und warn hautnah an den Bands dran.
Als dann aber die letzten Bands kamen, musste ich bei einer Musikgruppe wirklich den Saal verlassen. Ich hatte dermaßen starke Kopfschmerzen von diesem – es tut mir leid für alle, die die Musik toll finden, aber ich nicht – Geschrei und einfach nur laut irgendwas zu spielen. Schade, dass ich die pogenden Mongolen nicht ganz erleben konnte, aber ich habe versucht mit meinem Handy ein paar Sequenzen aufzuzeichnen. Die Musikqualität ist sehr schlecht, aber man hört auf jeden Fall das Geschrei – und so ging es die letzte Stunde permanent. Übrigens ist Johanna bei diesem Festival das Herz aufgegangen, während Simon und ich uns eher dachten: Naja, mit Musik hat das eher wenig zu tun.
Und hier ein Ausschnitt von – naja: lautem Geschrei und tobender Menge:
Trotz alledem hat es sich auf jeden Fall gelohnt, nicht zuletzt deshalb, um zu sehen, dass die Mongolen doch keinen beschränkten Musikgeschmack haben, wie so oft behauptet wird und außerdem haben wir die Band „Altan Urag“ erlebt, eine mongolische Alternativrockband mit elektrischer Pferdekopfgeige. Das war echt super. Dieses Festival hat mir anscheinend aber dann wirklich den Rest gegeben, sodass ich in Folge dessen eine Woche lang krank zu Hause war und mein Zimmer von morgens bis abends hütete.