Das Bild mit den Geschenk-Körben – das ich wieder aus dem letzten Artikel herausgenommen habe – hat gar nicht zum Qingming-Fest passt, dafür aber gut zu diesem Artikel. Ich war heute im Krankenhaus und dort festgestellt: Es sind Geschenk-Körbe für Krankenbesuche. Ich habe noch eine Freundin gefragt, die mir das bestätigt hat. Tut mir Leid, dass ich falsche Infos verbreitet habe.
Wo gehe ich am besten hin, wenn ich einen Arzt brauche? Am besten ins städtische Krankenhaus, wurde mir gesagt. Dort gibt es eine „internationale Klinik“. Das erste Mal, als ich zum Arzt wollte, habe ich zuerst angerufen und einen Termin gemacht. „You are late.“, war das erste was mir die Krankeschwester am Empfang gesagt hat (ja, ich war tatsächlich 5 Minuten zu spät). Die Krankenschwestern dort unterschieden sich für mich dadurch von den anderen, dass sie rosa statt weiß trugen, und Englisch sprachen. Es hat 20 Yuan gekostet und eine Krankenschwester ist mit mir zum entsprechenden chinesischen Spezialisten gegangen und hat dort für mich übersetzt. Da die Ärztin nicht so viel gesagt hat, wäre das nicht unbedingt nötig gewesen, aber es war trotzdem gut sie dabei zu haben, weil ich nicht wusste wann ich wo hingehen muss. Außerdem hat sie sich mit mir vorgedrängelt… Ähm…
Das zweite Mal dachte ich: „Ich brauche nur Medizin, ein Termin ist bestimmt unnötig.“. Auch von Chinesen wurde mir versichert, dass ich keinen Termin bräuchte, aber die gehen ja nicht zur internationalen Klinik. Das Erste, war mir dieses mal gesagt wurde: „You always have to make an appointment.“. Trotzdem bin ich sofort dran gekommen. An dem Tag wurde ich einfach zu einer Ärztin, die Englisch sprach geschickt.
Vor zwei Wochen habe ich dann gelernt, wie man zum Arzt geht, wenn man es nicht über die internationalen Klink geht, weil mein Gastvater mich begleitet hat: Im Erdgeschoss meldet man sich an, falls man das erste Mal dort ist, bekommt man eine Karte. Es hat weniger als halb so viel wie in der „internationalen Klinik“ gekostet. Man sagt, zu welcher Art Arzt man gehen will und fragt ggf. in welcher Etage die Abteilung zu finden ist. Dort haben wir nochmal nachgefragt welches Sprechzimmer. Wir konnten sofort reingehen, einen Termin brauchte ich nicht. Mein Gastvater spricht kein Englisch, also hatte ich dieses Mal keine Übersetzung, aber wie gesagt, soviel sagen die Ärzte nicht. Was ich nicht verstanden habe, hat mir mein Gastvater später nochmal erklärt.
War doch ganz einfach, das kann ich auch alleine, dachte ich. Also bin ich heute alleine hin: Im Erdgeschoss anmelden, 9 Yuan bezahlen, in die entsprechende Abteilung gehen, fragen, welches Sprechzimmer und dann: War vor beiden Zimmern eine Schlange von Leuten. Und zwar nicht nur vor dem Zimmer, die Schlage ging bis zu den Schreibtischen der Ärzte. Man konnte also zu hören und zu gucken, wie die Leute vor einem behandelt wurden. Ich habe vorher schon gehört, dass es oft so sei, aber es war trotzdem ein bisschen komisch. Gut, dachte ich, nicht so schlimm. Ich bin im Türrahmen stehen geblieben, weil ich nicht (wie die Frau vor mir das gemacht hat) dem gerade behandelten Patienten direkt über die Schulter gucken wollte. Auch im Türrahmen stehend kam ich mir unhöflich vor, ich wollte aber nicht den ganzen Tag warten, also musste ich mich anstellen.
Während ich mit der Ärztin geredet habe, kam jemand rein um zu fragen, wann die Ärztin Feierabend mache, und eine Familie (sie sich kurz vorher schon einmal an mir vorbeigedrängelt hatte) hatte zum zweiten Mal noch Fragen zur Medizin, die sie anscheinend gerade verschrieben bekommen hatte. Na ja, aber immerhin hat die Patientin hinter mir ein bisschen Abstand gehalten. Es war alles nicht so schlimm, wie es sich vielleicht jetzt anhört, aber je nach dem aus welchem Grund ich zum Arzt gehe, manchmal ist ein bisschen Privatsphäre nicht schlecht.
Ansonsten hat alles gut geklappt, ich hab es auch geschafft, Medikamte abzuholen (ich musste zuerst mit der Karte zum einem Schalter gehen, bezahlen und anschließend warten, bis mein Name aufgerufen wurde und an einem anderen Schalter die Medikamente abholen. Bei der internationalen Klinik hat das auch eine Krankenschwester für mich gemacht.
Was ganz nett war: Eine Frau, hat mich auf Deutsch angesprochen („Kommst du aus Deutschland?“ – „Ja, woher wissen Sie das? Ach, wegen der Tasche? [Ich habe eine Tasche vom Goethe-Institut dabei gehabt]“ – „Nein, die Haare…“[?!]) und mir angeboten mir zu helfen. Letztendlich habe ich alles alleine gut hinbekommen, aber es war schön zu wissen, dass jemand da ist, der mir helfen kann.
