Frühlingsfest: Frohes Neues Jahr!

Frohes Neues Jahr! Viel Glück, Gesundheit und Geld (ganz wichtig hier) im Jahr der Schlange! :)

Sightseeing in Changzhi

Sightseeing in Changzhi

Am 9.Februar wurde hier das Frühlingsfest gefeiert. Eine Freundin, hat mich über das Frühlingsfest in ihrer Heimat eingeladen. Also habe ich mich auf den Weg nach Chángzhì (长治) in der Provinz Shānxī (山西) gemacht.

Mit dem Nachtzug bin ich zuerst von Qingdao nach Zhèngzhōu (郑州), die Hauptstadt der Provinz Hénán (河南) gefahren. Dort hat mir ein Bekannter der Familie der Freundin aus Changzhi geholfen ein Busticket nach Changzhi zu kaufen. Es hat alles geklappt, trozt Chūnyùn (春运), dem Feiertagsverkehr vor und nach dem Frühlingsfest. Weil zu Frühlingsfest so viele Leute unterwegs nach Hause sind, war es nicht einfach ein Ticket zu bekommen. Als ich in Zhengzhou auf den Bus gewartet habe, hat sich meine Freundin aus Changzhi sich mehrmals besorgt bei mir gemeldet, und gefragt, ob der Bus schon da sei, weil man im Frühlingsfestverkehr nicht viel auf Pünktlichkeit geben könne und es auch sein könne, das der Bus schon eher fahre.

Schließlich ist aber wie gesagt alles gut gelaufen und ich bin (etwas müde) in Changzhi angekommen.

Frühlingsfest? Dazu gehören vorallem drei Dinge: Essen, Fernsehen und Verwandte besuchen. Das haben mir vor einigen Woche Kursteilnehmer im Sprachlernzentrum erklärt. So wie ich das Frühlingsfest erlebt habe, kann ich das bestätigen. Allerdings möchte ich gerne noch Feuerwerk hinzufügen.

feuerwerk

vorne: Reste des gezündeten Feuerwerks, hinten: Verkauf von Feuerwerk und auch große Pakungen von Lebensmitteln (diese wunden überall verkauft und als Geschenke zu Besuchen mitgebracht)

Eigentlich gab es durchgehend am 9. und 10. Februar (also an chinesisch-Silverster und chinesisch-Neujahr) Feuerwerk. Aber auch vorher schon und danach auch noch. Auch wir haben Feuerwerk gezündet: einmal nachmittags am 9.Februar, um die Götter zurückzuholen. Denn die Götter sind am 3.Februar beim xiǎo nián (小年), dem „kleinen chinesischen Neujahr“ mit Feuerwerk in den Himmel geflogen. Hab ich jedenfalls so verstanden. Das nächste Mal wurde mit dem Feuerwerk um Mitternacht das neue Jahr begrüßt. Das dritte Feuerwerk gab es das am ersten Tag des neuen Jahrs morgens um die Götter auf Essen aufmerksam zu machen, das wir vorher für sich bereit gestellt haben. Das letzte Mal haben wir nach fünf Tagen Feuerwerk gezündet. Dieses Feuerwerk soll entweder dazu dienen die Vorfahren, die während des Frühlingsfest empfangen wurden wieder wegzuschicken oder um „schlechtes Glück“ zu vertreiben oder auch beides. Je nachdem.

Am 9. Februar lief abends im Fernsehen eine Gala zum Frühlingsfest. Die Gala bestand hauptsächlich aus: Musik, Tanz und Sketchen. Wenn ihr ein bisschen was von der vielleicht „wichtigsten chinesischen Fernsehsendung“ eines Jahres sehen wollt, schaut mal hier:

Mòlìhuā (茉莉花), ein berühmtes Lied über Jasminblumen, hier gesungen von Sòng Zǔyīng (宋祖英) und Celine Dion.

Ein Sketch, den ich mindestens dreimal gesehen habe, weil am nächsten Tag auf mehreren Sendern die Wiederholung der Gala lief. Außerdem wurde die Show nun besprochen und ausgewertet. Es gab jedoch nicht nur die eine Show, andere Sender hatten auch ihre Frühlingsfest-Gala, die jetzt natürlich auf wiederholt wurden.

Beim Fernsehen haben wir zuerst zusammen Jiǎozi (饺子) gemacht und dann gegessen.

Gegessen wurde eigentlich durchgehend. Ich glaube, der Satz, den ich am häufigsten gehört habe, war „Chī ba!“ („Iss!“).

Verwandte zu besuchen ist auf wichtig, habe ich geschrieben. Je näher man verwandt ist, hongbaodesto eher soll man sich besuchen. Ich glaube viel mehr muss ich auch nicht dazu sagen. Im Grunde ist es wie bei uns an Weihnachten. Überhaupt finde ich, dass das Frühlingsfest hier etwa die Stellung wie Weihnachten bei uns hat. Statt Geschenke bekommen den Kinder zum Frühlingsfest hóng bāo (红包), das sind rote Umschläge mit Geld darin.

Fast jeder fährt zum Frühlingsfest nach Hause. Das ist natürlich die Gelegenheit um Freunde zu treffen, die man sonst vielleicht nicht sehen kann. Also haben auch meine Freundin aus Changzhi und ich Freunde von ihr getroffen. Außerdem hat sie mir natürlich ihre Heimatstadt gezeigt. Changzhi hat weniger als eine Millionen Einwohner, ist also für China eine Kleinstadt.

Nach einer interessanten, aber trotzdem entspannten, schönen Woche in Changzhi bin ich heute wieder in Qingdao angekommen. Hier ist die Uni noch immer im Frühlingsfest-Schlaf. Ich freue mich schon, wenn alles wieder aufwacht. Die zweite Hälfte meines Freiwilligendienstes beginnt etwa jetzt. Auf ein weiteres halbes Jahr in China! 新春快乐! Xīnchūn kuàilè! :)