Im Bus

Bus fahren gehört hier zu meinem Alltag. Ich fahre fast jeden Tag: zur Uni, zum Sprachunterricht, nach Hause. Darum hier mal ein paar Sätze dazu!

Mittlerweile bin ich so oft Bus gefahren, dass ich sogar die Ansagen im Bus ein bisschen verstehe (zuminstest soweit, dass ich die Haltestelle heraushören kann) und ich habe gemerkt, dass die Haltestelle am Schluss auch nocheinmal auf Englisch angesagt wird ;)

Morgens und Abends sind viele Busse zu den Hauptverkehrszeiten voll. Da kann es auch mal sein, dass die Tür während sie sich schließt auch noch die letzten paar Menschen in den Bus schieben muss. Ich muss zwar meistens auch zu diesen Zeiten Bus fahren, aber diese ganz vollen Busse tue ich mir nicht an. Weil ich es nie sehr eilig habe, kann ich einfach auf den nächsten Bus warten.

Manchmal ist der Bus nämlich auch voll, weil vorher eine Zeit lang kein Bus mehr kam. Danach kommen dann aber oft gleich mehrere Busse auf einmal bzw. kurz hintereinander. Mit der Zeit merkt man auch wann wo viele Menschen ein oder aussteigen. Wenn man weiß, dass demnächst die Hälfte der Leute aussteigt, ist es auch nicht mehr schlimm etwas unbequem und dicht gedrängt zu stehen.

Auf Grund der vielen Menschen, muss ich selten frieren im Bus. Meistens ist mir zu warm. Ich habe jetzt festgestellt, dass es gut ist, wenn mir im Bus zu warm ist. Wenn das nämlich nicht der Fall ist, bin ich nicht warm genug angezogen.

Kurz nachdem ich in Qingdao angekommen bin, habe ich schon einmal geschrieben, dass eine Busfahrt hier meistens 1 Yuan (ca. 12 Cent) kostet. Das Geld wird in der Regel beim einsteigen vorne beim Fahrer passend bezahlt. Es gibt auch so eine Art Prepaid-Karten, die man vorher mit Geld aufladen kann. Dann muss man nicht immer 1-Yuan-Scheine (oder Münzen) sammeln (außerdem ist eine Fahrt dann sogar noch ein bisschen billiger). Wenn der Bus mal sehr voll ist und man deshalb hinten eingestiegen ist, werden hinten an der Tür alles Geld und alle Karten gesammelt und dann noch vorne durchgereicht. Niemand macht sich hier Sorgen, die eigene Karte nicht zurück zu bekommen.

Für das Weiterreichen der Karte wird sich oft nett bedankt. Ich habe das Gefühl, dass das Wort „Danke“ hier ansonsten eher selten fällt. Beim Einkaufen zum Beispiel ist es nicht üblich sich beim Verkäufer zu bedanken, wenn man das Wechselgeld bekommt. Denn dass sei, wie ich mir habe sagen lassen, eine selbstverständliche Handlung. Weil ich es aus Deutschland aber anders gewohnt bin, sage ich manchmal ganz automatisch „Danke“ und darüber freuen sich einige Verkäufer. Worüber sich hier auch manchmal Verkäufer freuen, ist wenn man das Geld mit beiden Händen entgegen nimmt. Damit zeigt man, dass man aufmerksam ist. Visitenkarten müssen zum Beispiel auf jeden Fall mit beiden Händen überreicht und entgegengenommen werden. Aber das ist jetzt irgendwie schon ein anderes Thema. Zurück zum Bus: Was ich eigentlich sagen wollte, ist, dass ich Gefühl habe, dass man im Bus oft sehr höflich ist.

Steigt eine ältere Person oder jemand mit Kind ein, steht meistens sofort jemand ungefragt auf. Wenn das mal nicht so unauffällig möglich ist, dann wird ganz bestimmt dazu aufgefordet sich zu setzen. In China werden ältere Leute dabei oft mit „Āyí“ (阿姨 Tante) bzw. mit „Shūshu“ (叔叔 Onkel) angeredet. Nicht nur im Bus, meine Gastschwester spricht zum Beispiel auch Kellnerinnen in Restaurant mit Āyí an.

Mit der Höflichkeit ist es allerdings vorbei, wenn es ums Ein- und Aussteigen geht. Die Regel „Erst aussteigen, dann einsteigen“ funktioniert hier noch schlechter als in Deutschland, weil hier immer die Angst mitspielt, man könnte nicht mehr in den Bus hineinkommen. Manchmal halten die Busse wirklich nur sehr kurz an, spucken die Leute aus und fahren dabei schon fast wieder weiter. Wenn der Bus kommt, rennen sofort viele Leute zur Tür, um einsteigen zu können. Das mache ich jetzt auch so. Was ich mir wünschen würde, wäre, dass mehr Leute kurz aussteigen würden, damit andere leichter aus dem Bus rauskommen.

Was mache ich auf meinen Busfahrten? Oft mache ich das, was viele Leute um mich herum auch machen: ich bin mit meinem Handy beschäftigt. Mit dem Handy lerne ich Vokabeln oder lese die Blogs der anderen Freiwilligen. Ansonsten nutze ich die Zeit zum Nachdenken, schaue mich im Bus um oder aus dem Fenster. Manchmal wird mit dann bewusst, wo ich gerade bin (in China!) und ich freue mich. :)