Mein Wochenende in Iguazú

Mein erster großer Ausflug: 

Der 01. Mai ( El Día de las trabajadoras y los trabajadores) ist auch hier ein Feiertag. Deswegen hatten wir ein verlängertes Wochenende.
Zusammen mit 3 anderen Freiwilligen aus Paraguay und meiner Umgebung bin ich also nach Puerto Iguazú gefahren.
Nachdem ich am Freitag vom Fußballtraining nach Hause gekommen bin und die anderen am Busbahnhof empfangen habe, haben wir Pizza gebacken. ( Kleine Randnotiz: Pizza ist hier ein Essen, das komplett anders schmeckt als ich es aus DE gewohnt bin. Hier ist der Teig viel fettiger und fluffiger. Das liegt vermutlich daran, dass man meistens den Teig ist, welchen man im Supermarkt schon fertig kaufen kann und diesen nur noch belegen muss. Auch der Käse ist anders und es gibt nur sehr selten Mozzarella, der in Wasser eingelegt ist.) Obwohl unser Teig ein bisschen ein fail war, hab ich mich sehr über die Pizza gefreut, die ein bisschen nach Zuhause geschmeckt hat.

Nachdem wir auf der Terrasse Ukulele gespielt und uns die Sternbilder am Himmel angeguckt haben, ging es mit dem Bus los.
Die Fahrt sollte ungefähr 6h dauern und so haben wir relativ schnell geschlafen um wenigstens ein bisschen Schlaf abzubekommen.
Mitten in der Nacht mussten wir dann in einen anderen Bus umsteigen, weil der erste Bus kaputt gegangen ist. Hätte mich die Person neben mir nicht geweckt, hätten wir alle einfach selig weitergeschlafen. Am nächsten Morgen haben wir uns gefragt, ob es ein Traum war, aber nachdem wir  alle den „selben Traum“ hatten, ist es wirklich passiert.

In Puerto Iguazú angekommen, konnten wir gleich in unserm Airbnb die Rucksäcke abstellen und uns für die Wasserfälle, die „cataratas“, fertig machen.

Hier eine kleine Zusammenfassung:
Die Iguazú-Wasserfälle bestehen aus 20 größeren sowie 255 kleineren Wasserfällen auf einer Ausdehnung von 2,7 Kilometern. Einige sind bis zu 82 Meter, der Großteil ist 64 Meter hoch. Die Wassermenge  schwankt von 1500 m³/s bis über 7000 m³/s.
Durch die Wasserfälle verläuft  die Grenze zwischen Argentinien und Brasilien.
Die Fälle sind durch mehrere  Inseln voneinander getrennt.
Der Hauptwasserfall  wird umgangssprachlich Garganta del Diablo („Teufelsschlund“) genannt und ist eine U-förmige, 150 Meter breite und 700 Meter lange Schlucht.
Die Wasserfälle wurden 2011 in die Liste der Sieben Weltwunder der Natur aufgenommen.

Nach einer 30min Busfahrt sind wir im Nationalpark von Iguazú angekommen und mit einer kleinen Bimmelbahn zum höchsten Punkt der Wasserfälle gefahren.
Zu Fuß ging es über mehrere kleine Brücken zum Teufelsschlund. Schon mehrere hundert Meter vor dem Ziel haben wir die riesigen Dunstwolken am Himmel gesehen und auch das Rauschendes Wassers wurde mit jedem Schritt lauter.
Schon auf diesem kurzen Weg haben wir eine Wasserschildkröte, viele bunte Vögel und tausende Schmetterlinge beobachten können.
Es war atemberaubend endlich an der Klippe zu stehen und zu sehen, wie sich so unglaublich viel Wasser ins Nichts hinunter stürzt. Man konnte vor lauter Gischt, gar nicht mehr das Wasserbecken unterhalb des Wasserfalls sehen und wir sahen aus wie begossene Pudel, als wir uns auf den Rückweg gemacht haben.

Nach einem kleinen Mittagssnack ging es auf geschwungenen Pfaden durch den Regenwald zu anderen Besichtigungspunkten.
Ich habe noch nie so dichtes, dunkles und saftiges Grün gesehen und ein kleiner Kindheitstraum iAnna, Ich, Ida und Lolast in Erfüllung gegangen, als wir ein Affenpaar mit zwei kleinen Babyaffen auf dem Rücken von Ast zu Ast hüpfen gesehen haben. Ich habe an diesem Tag nicht nur zum ersten Mal Kapuzineraffen und Nasenbären in freier Wildbahn gesehen, sondern konnte auch meinen Augen nicht trauen, als ich einen Tukan vor meiner Kamera-Linse hatte. Es sollte nicht der letzte Orange-Schnabel sein, den wir an diesem Nachmittag noch sehen sollten.

An einem kleinen Aussichtspunkt wurden wir außerdem mit einem riesigen Regenbogen belohnt, der sich in der aufsteigenden Gischt durch die Abendsonne gebildet hat.
Das Farbspiel des Regenbogens und den bewaldeten Regenwald-Hängen, welche immer wieder von strahlend weißen Wasserfällen durchtrennt werden, wird  sicher noch lange in meiner Erinnerung bleiben.

Die restlichen Tage verbrachten wir in Brasilien auf der anderen Seite der „cataratas“ und in Foz de Iguazu. Mein erstes Mal in Brasilien wurde wieder von unglaublichen Bildern der Wasserfälle geprägt, aber ich habe auch die Spaziergänge durch die brasilianische Stadt genossen.

Alles in Allem war es ein unglaubliches Wochenende und ich kann es nur allen Menschen ans Herz legen eine kleine Reise dort hin zu machen.