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Zwei Texte über das Pech des Lebens

Warum waren viele an der Uni so unerträgliche Schweine?

Er las am Strand das Buch, über das natürlich schon eine Lehrerin geklagt hatte, dass es Rassismus enthalte. Wie so oft. Warum traut man Menschen kein kritisches Urteilsvermögen zu?

Warum war es so unmöglich geworden, mit Linken zu diskutieren?

Er ertappte sich, wie er beim Sektempfang anlässlich der Verabschiedung eines Professors ständig die Nähe zu den Dozenten suchte. Er wollte auch einer sein, zumindest Hilfskraft mit Zugang zum Hiwi-Büro, Prestige, Doktorarbeit in Aussicht. Doch er gehörte nicht in diese Welt. Oder noch nicht. Erst ab dem dritten Mastersemester unterhielt sich das akademische Bürgertum mit Studierenden. Er selbst blieb unter seinesgleichen und redete mit den Kellnern, die schweissperlend Wägen hin und her schoben.


Und natürlich musste ihm dieser braungebrannte Wichser den Parkplatz am Traumstrand Kalabriens wegnehmen.

Und natürlich fand er den nächsten 400 m entfernt und musste 13 Euro dafür zahlen, was ihn schmerzte.

Und natürlich hatte irgendein Arschloch Glasscherben unter sein Auto gelegt, als er wegfahren wollte.

Und natürlich vertippte er sich beim Verfassen der WhatsApp-Nachricht an ihr zwanzig Mal, weswegen er fast sein Handy wegwarf.

Und natürlich legte er sich eine Schnittwunde beim Rasieren zu, kurz bevor er auf ein Date mit ihr wollte.

Und natürlich fiel ihm der Drink aus der Hand und flutschte über den gesamten Plastiktisch, ehe es auf seine weisse Hose tropfte und sich mit den Schokotropfen des Tiramisús mischte.

Und natürlich musste sich diese linke oberkörperfreie Femministin aus Rom genau vor ihn stellen, als er ins Wasser wollte. 

Und natürlich traf der Wasserball genau seinen Kopf, als er kurz entspannen wollte.

Und natürlich fiel ihm die passende italienische Vokabel nicht ein, als er bestellen wollte.

Und natürlich dachten sie, dass er ein deutscher Tourist mit braunen Flecken auf der weissen Hose war. Und natürlich sprachen sie Englisch mit ihm, was ihn stark erhitzte.

Warum war das Leben nie auf seiner Seite?

 

 

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